zum Inhalt

Studieren in Asien: „Lohnender Blick über den Tellerrand“

Gut ausgestattete Hochschulen, renommierte Studiengänge, der Einblick in eine Welt, die sich kulturell und sprachlich von unserer unterscheidet: Es gibt viele Gründe, in Ostasien oder Südostasien zu studieren. Laura Taleghani (26) aus Essen beispielsweise absolvierte ein Austauschjahr in Japan, um Kenntnisse aus ihrem bisherigen Studium zu vertiefen und das Land kennenzulernen.

Mehrere hängende Laternen in einem japanischen Gebäude

Für Anna Katharina Rusche, Leiterin des Referats Stipendienprogramme Asien und Pazifik beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), bedeutet ein Auslandsaufenthalt in diesen Regionen, den eigenen Horizont erweitern zu können. Dafür lohne es sich auch, Herausforderungen zu meistern, wie sich in ungewohnte Hierarchien an der Hochschule einfügen zu müssen oder für einige Zeit weit weg von Familie und Freunden zu leben.

So wie Laura Taleghani, die für ein Jahr nach Japan ging, um an der Sophia University in Tokio zu studieren: „Im Bachelorstudiengang Moderne Ostasienstudien der Universität Duisburg-Essen, in dem ich damals eingeschrieben war, ist ein Auslandsaufenthalt obligatorisch. Man soll dabei die Sprach- und Fachkenntnisse anwenden, die man vorher im Studium erworben hat“, berichtet die 26-Jährige, die mittlerweile im vierten Semester des Masterstudiums Modern East Asian Studies an derselben Universität studiert. „Meine persönliche Motivation war es, das Land besser kennenzulernen und zu entscheiden, ob ich grundsätzlich gerne im Ausland leben und arbeiten möchte“, erklärt sie.

  • Porträt-Foto von Laura Taleghani

    Ich kann mir gut vorstellen, in Zukunft erneut nach Japan zu ziehen und dort zu arbeiten – zumindest für eine Weile.

    Laura Taleghani

Ihr Japan-Jahr wurde ein voller Erfolg. Sie konnte ihr Wissen aus dem bisherigen Studium anwenden und vertiefen und daneben ins japanische Alltagsleben blicken: Die Studentin jobbte bei verschiedenen Arbeitgebern, unter anderem in einem kleinen Familienrestaurant, und nahm an einem Kulturaustauschprogramm teil, bei dem Studierende aus verschiedenen Ländern Grundschulkindern ihre Kultur näherbrachten. „Diese Zeit war sehr interessant und abwechslungsreich. Ich kann mir gut vorstellen, in Zukunft erneut nach Japan zu ziehen und dort zu arbeiten – zumindest für eine Weile“, lautet das Fazit von Laura Taleghani.

Viele gute Gründe für den Weg nach Fernost

Für Anna Katharina Rusche passen Laura Taleghanis Erfahrungen zum Gesamtbild, das sich in ihrer täglichen Arbeit aus den Berichten Auslandsstudierender in den genannten Regionen ergibt. „Wir beraten zu Fördermöglichkeiten in Asien und haben durch die Betreuung der Stipendiatinnen und Stipendiaten einen authentischen Blick darauf, wie es ihnen im Auslandsstudium geht“, sagt die Expertin. „Junge Erwachsene möchten in Ostasien und Südostasien studieren, weil es dort exzellent aufgestellte Hochschulen gibt, die renommierte Studiengänge anbieten, die teils international ausgerichtet und damit meist englischsprachig sind“, zählt sie einige der Hauptgründe für Auslandssemester in der Region auf.

Es gebe auch besondere Spezialisierungen, wie Robotik in Japan, Informatik in Südkorea oder International Business in China, die für deutsche Studierende dieser Fachrichtungen interessant sein könnten. Viele Interessierte wollen zudem Sprach- und Kulturkenntnisse aus dem Studium vertiefen und zusätzliches Wissen erwerben, wie es nur vor Ort möglich ist. „Die Erfahrungen im Austausch stärken die interkulturelle Kompetenz. Ein Aufenthalt in Japan, Korea oder einem der angrenzenden Staaten bedeutet, dass man über den eigenen Tellerrand blickt. Das lohnt sich!“, betont die Referatsleiterin.

  • Porträt-Foto von Anna Katharina Rusche

    Die Erfahrungen im Austausch stärken die interkulturelle Kompetenz. Ein Aufenthalt in Japan, Korea oder einem der angrenzenden Staaten bedeutet, dass man über den eigenen Tellerrand blickt. Das lohnt sich!

    Anna Katharina Rusche, Leiterin des Referats Stipendienprogramme Asien und Pazifik beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD)

Exotisch kann fremd sein

Allen, die einen solchen Auslandsaufenthalt planen, empfiehlt die DAAD-Mitarbeiterin, sich gut vorzubereiten und zu bedenken, dass man Herausforderungen meistern muss – etwa die Sprachbarriere: Japanisch, Chinesisch, Koreanisch oder Thai beherrscht man nicht in kurzer Zeit so gut, dass man sich im Land verständigen kann. Man solle bei aller Faszination für das Andersartige zudem im Hinterkopf behalten, dass man sich damit auf eine zunächst fremde Arbeits- und Lebenswelt einstellen muss – auf ungewohnte Hierarchien an der Hochschule, eine neue Balance der Bedeutung von Arbeit und Freizeit und eine konfuzianisch geprägte Sichtweise auf allgemeine Fragen des Lebens. „Ein Studium in diesen Ländern ist am Ende für alle ein Gewinn, die eine Karriere in der globalen Welt anstreben“, betont Anna Katharina Rusche.

Weitere Informationen

DAAD

Der Deutsche Akademische Austauschdienst ist die weltweit größte Förderorganisation für internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Er ist Ansprechpartner in vielen Fragen zum Auslandsstudium.
www.daad.de

Auswärtiges Amt

Bei der obersten Bundesbehörde mit Hauptsitz in Berlin und Nebensitz in Bonn erhält man Reise- und Sicherheitshinweise zu allen Ländern.
www.auswaertiges-amt.de

AsiaExchange

„AsiaExchange“ ist eine Plattform und Website mit vielen nützlichen Tipps für die Organisation eines Auslandsaufenthalts. Die deutsch- und englischsprachige Seite enthält auch Erfahrungsberichte.
www.asiaexchange.de

Studieren weltweit

Die Website der Kampagne „Studieren weltweit“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des DAAD bietet viele nützliche Informationen für Menschen, die sich für ein Studium im Ausland interessieren.
www.studieren-weltweit.de