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Beamtin – Vermessungswesen: Landesvermessung – eine hoheitliche Aufgabe

Als Beamtin für Vermessungswesen in der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB) beaufsichtigt Katharina Kolev (34) freiberuflich tätige Vermessungsingenieurbüros, gleicht aktuelle Daten mit historischen ab und vermittelt zwischen Katasterämtern, Ingenieurbüros und Privatpersonen.

Übersichtsplan über eine Flussaue.

Katharina Kolev nutzt Daten aus online verfügbaren Geoinformationssystemen (GIS) und prüft damit Vermessungsergebnisse, die ein Vermessungsingenieurbüro vor Ort ermittelt hat. Um einen Bescheid zu entwerfen, recherchiert sie in den Vorschriften der entsprechenden Gesetzestexte und setzt sich dann ans Schreiben. „Ich formuliere sehr gerne Bescheide und versuche dabei immer, diese so zu verfassen, dass die Personen, an die sie gerichtet sind, sie auch verstehen können“, erzählt die Beamtin für Vermessungswesen im gehobenen Dienst.

Grundlage von Katharina Kolevs Arbeit ist das sogenannte Liegenschaftskataster, das ursprünglich 1861 vom preußischen Staat als Grundlage für die Besteuerung von landwirtschaftlichen Nutzflächen geschaffen wurde. Das anschließend neu entwickelte Grundbuch wurde 1872 in Preußen, also auch im heutigen Brandenburg, eingeführt und mit den Katasterbezeichnungen Gemarkung, Flur und Flurstück versehen. Diese Daten sind zwar seit Längerem digitalisiert und im Geoportal Brandenburg nachzuvollziehen. „Dennoch gibt es immer wieder Grenzen, die noch nicht zu 100 Prozent stimmig sind“, erzählt die Vermessungsoberinspektorin. Solche Grenzen können auf Wunsch der Eigentümerinnen und Eigentümer mit den heutigen modernen Methoden exakt bestimmt werden.

  • Portrait von Katharina Kolev

    Bei Eigentumswechseln wird manchmal festgestellt, dass der Grenzverlauf nicht bekannt ist. Dann muss die Grenze erneut vermessen werden.

    Katharina Kolev, Beamtin für Vermessungswesen

Abgleich historischer Dokumente und tatsächlicher Messungen

„Bei Eigentumswechseln wird manchmal festgestellt, dass der Grenzverlauf nicht bekannt ist. Dann muss die Grenze erneut vermessen werden“, berichtet Katharina Kolev. Dabei ist sie nicht selbst im Gelände unterwegs. Für diese Aufgabe gibt es im Land Brandenburg fast 140 öffentlich bestellte Vermessungsingenieurinnen und Vermessungsingenieure (ÖbVI), die Messungen für Privatpersonen und andere Auftraggeber durchführen.

Katharina Kolev beaufsichtigt diese Ingenieurbüros, beantwortet deren rechtliche Anfragen zu Verwaltungsvorschriften und vermittelt in Konflikten mit Bürgerinnen und Bürgern und anderen Behörden.

Über Umwege in die Beamtenlaufbahn

Katharina Kolev erwarb einen Bachelor in Umweltmanagement und einen Master in Regionalentwicklung und Naturschutz mit dem Schwerpunkt Management, bevor sie ihren Einstieg in die Beamtenlaufbahn fand. Im Rahmen einer Weiterbildung im Bereich Geoinformationssysteme und Webmapping absolvierte sie ein Praktikum in einem Vermessungsbüro, was in eine befristete Anstellung mündete.

Im Anschluss fand sie über ein duales Studium zu ihrem jetzigen Arbeitgeber. In einem Pilotprojekt des Landesbetriebs Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB) studierte Katharina Kolev Geoinformation mit dem Schwerpunkt Vermessung an der Berliner Hochschule für Technik (damals Beuth Hochschule). In der vorlesungsfreien Zeit machte sie Praktika in der LGB. Im Anschluss folgte die einjährige Laufbahnausbildung im gehobenen vermessungstechnischen Verwaltungsdienst.

Für gewöhnlich dauert die Probezeit für Beamtinnen und Beamte drei Jahre, aber durch ihre sehr guten Prüfungsnoten und die Anrechnung des Anstellungsverhältnisses konnte Katharina Kolev die Zeit auf ein Jahr verkürzen. Seit November 2022 ist sie auf Lebenszeit verbeamtet.

Der lange Weg hat sich gelohnt. Die 34-Jährige ist mit ihrem Amt höchst zufrieden: „Ich habe ein sehr gutes Kollegium, und mir macht die Arbeit Spaß. Ich versuche, so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln und mein Fachwissen immer zu erweitern. Und ich kann mir vorstellen, irgendwann einmal meine Position zu wechseln und beispielsweise Sachgebietsleiterin zu werden.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Beamt(er/in) – Vermessungswesen)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.

www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.

www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Verband Deutscher Vermessungsingenieure e.V. (VDV)

www.vdv-online.de/aktuelles.html