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Polizeivollzugsbeamtin (geh. Dienst): „Man weiß nie, was einen erwartet“

Tamina (30) ist im Außendienst der Berliner Polizei tätig und hat damit aus ihrer Sicht die beste Wahl getroffen. Sie arbeitet gerne im Team, hat verschiedenste Einsätze und ist fast immer unterwegs.

Nahaufnahme eines Polizeiwappens auf einem blauen Pullover am linken Oberarm einer Polizistin.

Über Funk erhalten Polizeikommissarin Tamina und ihre Kollegin die Nachricht, dass ein Ladendetektiv einen Dieb gestellt hat. Im sogenannten Funkwagen steuert das Team die Adresse des Supermarktes an. Hinter dem Kassenbereich wartet schon der Ladendetektiv mit dem Verdächtigen. Der Supermarktangestellte berichtet, er habe per Video beobachtet, wie der Mann eine teure Flasche Alkohol in seinen Rucksack gesteckt hat. An der Kasse hat er dann aber nur eine Tüte Chips bezahlt.

Weil der Verdächtige seinen Ausweis vorzeigen kann, ist seine Identität einwandfrei festgestellt. Durch einen Anruf auf der Wache erfahren die Beamtinnen außerdem, dass der Mann bisher noch nicht als Dieb in Erscheinung getreten ist. Deshalb darf er nach Hause gehen, bekommt aber selbstverständlich eine Strafanzeige. Die Polizeikommissarin erklärt: „Hätte er kein Ausweisdokument dabeigehabt, hätten wir ihn in Polizeigewahrsam nehmen müssen.“ Tamina und ihre Kollegin bitten den Ladendetektiv noch um eine Sicherung der Videodaten und steigen wieder in den Polizeiwagen.

  • Ein Porträt-Foto von Tamina

    Was wirklich passiert ist, erfahren wir immer erst am Tatort. Deshalb muss ich mich hundertprozentig auf meine Kolleginnen und Kollegen verlassen können – und diese müssen sich hundertprozentig auf mich verlassen können. Teamarbeit steht bei uns im Vordergrund.

    Tamina, Polizeivollzugsbeamtin

Vollstes Vertrauen ist A und O

Einsätze wie dieser machen einen Großteil von Taminas Arbeit aus. Tagtäglich ist sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen auf dem Weg zu den verschiedensten Einsätzen – von Falschparken über Taschendiebstahl bis hin zu schwerer Körperverletzung. Auch Innendienst gehört zu ihrer Arbeit, denn alle Einsätze müssen dokumentiert werden. Die Vorgangsbearbeitung wird innerhalb der Dienstzeiten erledigt – immer dann, wenn gerade kein Einsatz ist.

Der 30-Jährigen gefällt die vielfältige Arbeit, die stets Überraschungen bereithält. Sie berichtet: „Was wirklich passiert ist, erfahren wir immer erst am Tatort. Deshalb muss ich mich hundertprozentig auf meine Kolleginnen und Kollegen verlassen können – und diese müssen sich hundertprozentig auf mich verlassen können. Teamarbeit steht bei uns im Vordergrund.“ Auch Durchsetzungsvermögen ist gefordert, wenn es zum Beispiel darum geht, eine Straße abzusperren und Passantinnen und Passanten eine Situation zu verdeutlichen. „Auch gegenüber Kollegen muss ich mich behaupten können, wenn es zum Beispiel gilt, eine gute Idee umzusetzen.“

Balance zwischen Büro und Außendienst

Vor ihrer Arbeit bei der Berliner Polizei hat die heutige Polizeivollzugsbeamtin eine Ausbildung zur Tourismuskauffrau abgeschlossen. Weil ihr nach ein paar Jahren klar wurde, dass sie nicht nur im Büro sitzen wollte, griff sie den Vorschlag ihres Vaters auf, sich bei der Polizei zu bewerben. Als Teil des Einstellungstests musste sie einen Sporttest durchlaufen, zu dem ein Schwimmabzeichen, ein 2000-Meter-Lauf sowie die Absolvierung eines Parcours gehörte. Die aktuellen Einstellungskriterien sind auf den Seiten der jeweiligen Landesverbände einsehbar.  

Nach der erfolgreichen Prüfung startete sie schließlich in das auf sechs Semester angelegte Studium „Polizeivollzugsdienst“. Jedes Semester besteht aus unterschiedlich langen Theorie- und Praxisteilen. Vermittelt werden Polizeiführung, Polizei- und Ordnungsrecht, allgemeines Strafrecht und Zivilrecht. Außerdem stehen Vorlesungen in Verkehrslehre und Verkehrsrecht sowie in Psychologie und Sozialwesen auf dem Plan. Im fünften Semester entfällt der Theorieteil; die Praxisphase absolvierte Tamina bei der Schutzpolizei.

Heute hat die 30-Jährige fast 40 Kolleginnen und Kollegen auf der Wache, mit denen sie im Wechsel als Zweiergespann auf Streife geht. Die Dienste, die in Früh-, Spät- und Nachtschichten gegliedert sind, betragen jeweils zehn Stunden. Geregelte Pausen gibt es dabei nicht.

Tamina hat den perfekten Beruf für sich gefunden. Dabei gefällt ihr auch die Sicherheit durch den Beamtenstatus, aber vor allem, so Tamina, hat sie einen abwechslungsreichen Berufsalltag und die perfekte Balance zwischen Büro und Außendienst. Bevor sie sich über ihre Zukunft und eine eventuelle Beförderung Gedanken macht, möchte sie noch handlungssicherer werden. Ohne eine Weiterbildung oder ein weiteres Studium könnte sie noch zwei höhere Dienstgrade erreichen.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild [Suchwort: Polizeivollzugsbeamt(er/in) (geh. Dienst)].
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Ausbildung, Beruf und Karriere Polizei Berlin

www.berlin.de/polizei/beruf