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Ingenieurin – Erneuerbare Energien: Eine umwelt­freundliche Zukunft planen

Wie sieht das Energieversorgungsnetz wohl in Zukunft aus? Woher wird der Strom kommen und wer wird wie viel verbrauchen? Mit diesen wichtigen Fragen beschäftigt sich Marie Fischer (25) in ihrem Arbeitsalltag.

Eine Photovoltaikanlage auf einem Dach.

Seit Juli 2022 arbeitet die Ingenieurin als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) in Kassel. Ihr Studium im Bereich Erneuerbare Energien absolvierte die 25-Jährige an der Technischen Hochschule (TH) Aschaffenburg – zunächst machte sie ihren Bachelor in Erneuerbare Energien und Energiemanagement. Anschließend kam noch der Master in Elektro- und Informationstechnik hinzu.

Energieversorgungsnetz der Zukunft

„In meinem Bereich geht es um Zielnetzplanung – also darum, wie sich das Energieversorgungsnetz in Zukunft entwickeln wird, und welche Einflüsse Erzeuger und Verbraucher im Stromnetz haben können. Diese Ziele richten sich oft nach politischen Vorgaben und können zum Beispiel die Entwicklung der Energieversorgung bis zu einem bestimmten Jahr oder der Zubau von Fotovoltaikanlagen sein“, erklärt Marie Fischer. Ihre Arbeit besteht dann darin, diese Ziele modellhaft im Open-Source-Tool „Pandapower“ umzusetzen und zu berechnen. Dafür muss sie sich mit der Programmiersprache Python auskennen. „In dem Modell beobachte ich Spannung und Auslastung des Netzes und sehe zum Beispiel, wo eine Leitung entlastet werden muss. Anschließend erstelle ich eine Auswertung in Diagrammen.“

Zu ihren Aufgaben gehört auch, sich Maßnahmen zu überlegen, wie die verschiedenen Zukunftsszenarien besser funktionieren können. „Das kann der Ausbau eines Netzes sein oder intelligente Betriebsführungsarten – oder ein Speicher, der in das Netz eingebracht wird“, berichtet Marie Fischer. „Es gibt zum Beispiel das sogenannte Vehicle-to-Grid-System. Damit kann der elektrische Speicher eines E-Autos genutzt werden, um Engpässe im Energieversorgungsnetz auszugleichen.“ Klingt wie Zukunftsmusik – ist es auch. „In der Praxis ist das noch nicht überall gängig“, weiß die Ingenieurin. Bekannter sind Fotovoltaikanlagen. Auch sie können als sogenannte Flexibilitäten in ein Netz eingebaut werden.

Am besten gefällt der 25-Jährigen an ihrem Beruf, dass sie etwas für die Umwelt in der Zukunft bewegen kann. „Ich führe nicht nur irgendeinen Auftrag aus, sondern kann tatsächlich große Netzbetreiber und Industrieunternehmen dabei unterstützen, die Energiewende voranzubringen. So trage ich mit meinem Wissen dazu bei, gegen den Klimawandel aktiv zu werden.“

Interdisziplinäres und praxisorientiertes Studium

„Nach meinem Abitur habe ich überlegt, was ich studieren könnte, und mich an ein Projekt aus der neunten Klasse erinnert, bei dem wir in einer Gruppenarbeit verschiedene erneuerbare Energien vorstellen sollten. Das fand ich deshalb spannend, weil mein Interesse für Technik und Gutes für die Umwelt zu tun zusammenkommen.“ Anschließend suchte sie gezielt nach Studienmöglichkeiten in diesem Bereich und bekam für den Studiengang Erneuerbare Energien und Energiemanagement an der TH Aschaffenburg schnell eine Zusage. „Am Ende hat mich der interdisziplinäre Aufbau des Studiengangs überzeugt: Wir hatten neben technischen Fächern auch Fächer wie Politik und Recht oder Energiewirtschaft, BWL und Englisch“, erinnert sich Marie Fischer. Wichtig waren für sie auch die Praxiseinblicke während des Studiums, etwa durch Messebesuche, Kurse mit Dozentinnen und Dozenten aus der Berufspraxis oder durch ihre Hiwi-Stelle im Labor für Signalverarbeitung.

Außerdem arbeitete sie lange Zeit neben dem Studium bei einem Unternehmen im Bereich Elektrotechnik, wo sie viele Erfahrungen sammeln und sich weiterentwickeln konnte. „Zum einen stand ich dort wirklich in Arbeitshose und -schuhen in der Werkstatt und habe Kabelenden mit entsprechenden Hülsen bestückt“, lacht sie. „Gleichzeitig habe ich die Möglichkeit bekommen, eine Fotovoltaikanlage gemeinsam mit Fachplanern zu projektieren und jeden Schritt kennenzulernen.“

Die ausschlaggebende Idee für die Stellensuche kam durch das Schwerpunktprojekt im Master. „Das war ein Forschungsprojekt zur Zielnetzplanung mit der TH Aschaffenburg sowie einem Unternehmen im Landkreis. Aus dem Projekt hat sich auch das Thema für meine Masterarbeit entwickelt. Da ich den Bereich nach wie vor spannend fand, habe ich ganz bewusst nach Stellen dort gesucht und bin so beim Fraunhofer IEE gelandet“, erzählt Marie Fischer.

Dort möchte sie erst mal bleiben und Erfahrungen sammeln – schließlich hat sie gerade erst angefangen. Auf lange Sicht kann sie sich allerdings vorstellen, ein kleines Team zu leiten. „Ich hätte auch Lust darauf, mein Wissen in irgendeiner Weise weiterzugeben, zum Beispiel in der Betreuung von Studierenden und Azubis.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Ingenieur/in – Erneuerbare Energien).
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv  

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Studiencheck

Das Portal bietet studiengangspezifische Wissenstests (Checks) für Studieninteressierte an. Die Checks prüfen die Voraussetzungen für die Aufnahme eines Studiums an einer bestimmten Hochschule.
www.studiencheck.de

Hochschulkompass

Infoportal der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zu deutschen Hochschulen, deren Studien- und Promotionsmöglichkeiten sowie internationale Kooperationen
www.hochschulkompass.de