Ingenieur – Sensortechnik:
Auf der Suche nach Innovation
Mit seiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit möchte Waldemar Janik (33) schwer kranken Menschen helfen, ihr Leben etwas leichter zu gestalten. Als Ingenieur für Sensortechnik im Bereich New Technologies beim Medizintechnikunternehmen B. Braun arbeitet er an der Optimierung von Dialysemaschinen.
Wenn die Nieren nicht mehr arbeiten, gibt es zwei Möglichkeiten: Organspende oder Dialyse. Da es zu wenige Organspender/innen gibt, bleibt den meisten Erkrankten nur der Weg über die aufwendige Dialyse. „Bei einem Nierenversagen ist man auf ein spezielles Blutreinigungsverfahren außerhalb des Körpers angewiesen. Findet das nicht statt, verstirbt der Erkrankte nach wenigen Wochen“, erklärt Waldemar Janik.
Dialysepatientinnen und -patienten müssen deshalb dreimal wöchentlich für vier Stunden an ein Dialysegerät angeschlossen werden. Dieses Gerät übernimmt die Funktion der Nieren: Blut reinigen sowie Giftstoffe und überschüssiges Wasser aus dem Körper filtern, was bei gesunden Menschen über den Urin ausgeschieden wird.
Ein Dialysegerät ist sehr komplex und vollgepackt mit Technik. Viele Dinge müssen überwacht werden, wie der Diplom-Mechatroniker zusammenfasst: „Messtechnisch können wir beispielsweise über bestimmte Sensoren schauen, wie die Dialyse stattfindet, wie gut die Reinigung ist, ob die Kanülen richtig gesetzt sind, ob wirklich das gesamte Blut gereinigt wird und nicht nur ein kleiner Bereich zirkulierend immer wieder.“
Waldemar Janiks Kernaufgabe ist es, diese Geräte permanent weiter zu entwickeln und zu verbessern. Dabei ist er an mehreren Projekten gleichzeitig beteiligt. Aktuell arbeitet er an einer komplett neuen Maschinengeneration. „Diese soll neu aufgesetzt werden und nicht nur das Bestehende der letzten 30 Jahre übernehmen“, erzählt er. Darüber hinaus entwickelte er einen optischen Sensor, der aus 1.000 verschiedenen Stoffen, die bei einer Dialysebehandlung dem Körper entzogen werden, einen bestimmten Stoff misst. „Er gilt als Marker dafür, wie gut die Nieren funktionieren.“ Anhand dieser Werte können dann beispielsweise Ärztinnen und Ärzte die Behandlung umstellen oder eine spezielle Diätverordnung vorschlagen.
Im vergangenen Jahr entwickelte der 33-Jährige ein Verfahren, um die Salzkonzentration im Blut zu bestimmen. Dafür misst ein Sensor den tatsächlichen Salzgehalt, ein zweiter einen weiteren Stoff, der Einfluss auf die Bestimmung der Salzkonzentration hat. Gerade bei Dialysepatientinnen und -patienten sei dieser Wert nicht unerheblich, betont der Ingenieur für Sensortechnik. „Wenn wir zu salzig essen, entwickeln wir Durst. Bei einem Dialysepatienten ist das auch so. Er darf aber nicht so viel trinken, da die Nieren keinen Urin mehr produzieren und das ganze Salz im Körper angesammelt wird. Das würde aufs Herz drücken.“
Bei der Dialyse komme eine zweite Salzquelle hinzu, die Dialysierflüssigkeit. Ist diese zu hoch konzentriert, könne es passieren, dass man den Patienten während der Behandlung ebenfalls mit Salz auflädt. Mit der Entwicklung des Ingenieurs soll zu Beginn der Behandlung die Salzkonzentration im Blut gemessen und anhand des Wertes die Dialysierflüssigkeit in der Maschine automatisch angepasst werden.
Im Labor funktioniert das Verfahren mittlerweile, bis zur Implementierung ist es jedoch ein weiter Weg. „Wie sich die Entwicklung auf einen Patienten auswirkt, ob das überhaupt funktioniert, wird im Anschluss in einer klinischen Studie ermittelt“, sagt Waldemar Janik. „Im Labor benutze ich riesige Eimer als Patientenersatz. „Die verhalten sich natürlich anders als ein menschlicher Körper.“
Seine Forschung ist die Grundlage für eventuelle Neuerungen im Gerät: „Ich habe immer die Hoffnung, dass das, woran ich arbeite, irgendwann in einer Maschine umgesetzt wird. Wenn man sieht, wie die Menschen leiden, die auf die Dialyse angewiesen sind, ist es die größte Motivation etwas zu tun, das ihnen hilft, ihr Leiden erträglicher zu machen.“
Zur Dialysetechnik ist Waldemar Janik vor zehn Jahren eher zufällig gekommen. „Ich habe an der Uni Kassel und bei B. Braun ein duales Studium in Mechatronik gemacht und war auf der Suche nach einem Praktikum. Ein Kollege hatte mich nach der Mittagspause in die Abteilung New Technologies mitgenommen und ich bin geblieben: fürs Praktikum, die Abschlussarbeiten und die Festanstellung als Entwicklungsingenieur. Es gab immer Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Dieses Arbeiten an Neuem, an Lösungen, auf die noch nie jemand gekommen ist, dafür dann ein Patent anzumelden und das Produkt auf den Markt zu bringen – das ist schon eine coole Sache.“
BERUFENET
Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Mechatronik).
www.arbeitsagentur.de/berufenet
BERUFE.TV
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv
studienwahl.de
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen über Studienmöglichkeiten in ganz Deutschland.
www.studienwahl.de
Studiensuche der BA
In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche
Check-U - das Selbsterkundungstool der Bundesagentur für Arbeit
Mit dem Erkundungstool Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen.
www.check-u.de
Hochschulkompass
Infoportal der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zu deutschen Hochschulen, deren Studien- und Promotionsmöglichkeiten sowie internationale Kooperationen.
www.hochschulkompass.de
AusbildungPlus
Portal des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zu dualen Studiengängen und Ausbildungsangeboten mit Zusatzqualifikation.
www.ausbildungplus.de
Vielen Dank für dein Feedback zu dieser Seite! Deine Kritik oder dein Lob zu abi.de kannst du uns gerne auch ergänzend über „Kontakt“ mitteilen. Deine abi» Redaktion