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Archäologie – Hintergrund: Es gibt nicht nur die eine Archäologie

Archäologie nimmt immer eine bestimmte Zeit, Region oder Gruppe von Fundstücken in den Blick. Diese Spezialisierung beginnt schon im Studium.

Ein Archäologe sitzt am Schreibtisch und begutachtet Fundstücke.

Sie heißen Archäologische Wissenschaften, Altorientalistik, Geoarchäologie oder Classical Cultures: 63 Bachelor- und 54 Masterstudiengänge gibt die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit unter dem Suchwort ‚Archäologie‘ aus. „Die eine Archäologie gibt es eigentlich nicht“, sagt Jessica Bartz, Mitglied im Hauptausschuss des Deutschen Archäologen-Verbandes und Doktorandin am Winckelmann-Institut der Humboldt-Universität in Berlin. Neben der Prähistorischen und der Klassischen Archäologie, den beiden stärksten Fachrichtungen, gibt es zahlreiche weitere Spezialisierungen, abhängig von der im Fokus stehenden Epoche, Region oder Art von Fundstücken.

Entscheidung für einen Fachbereich

Ein Foto von Jessica Bartz Ein Foto von Jessica Bartz

Jessica Bartz

„Nicht in jeder Stadt kann man alle Archäologien als Studiengang gleichermaßen vorfinden. Dazu sollte man sich vorab gut informieren. Und dann wird man sich für einen Schwerpunkt bei der Wahl des Studienganges erstmal entscheiden müssen“, erklärt Jessica Bartz. Doch man ist damit nicht zeitlebens festgelegt. „Im Bachelor kombiniert man fast überall ein weiteres Fach dazu und kann so feststellen, was einem liegt“, so die Wissenschaftlerin weiter. „Dies muss auch nicht zwangsweise etwas mit Archäologie zu tun haben. Nach dem Bachelor kann man dann schauen, welchem Masterstudiengang man vertieft nachgehen möchte.“ Mit dem Bachelor einfach irgendwo zu beginnen, sei ohnehin nie falsch, meint Jessica Bartz: „Man bekommt immer die erforderlichen Grundlagen beigebracht.“

Im Allgemeinen wird kaum noch Latein oder Altgriechisch für das Studium der Archäologie vorausgesetzt, spätestens für eine Promotion ist es dann aber manchmal doch erforderlich. „Da muss man sich am jeweiligen Studienort genau informieren“, sagt die Archäologin. Spannend sei es aber schon, etwa einen lateinischen Text im Original lesen und verstehen zu können – und nicht nur in der zwangsläufig immer auch interpretierenden Übersetzung. Auf jeden Fall sei aber Englisch als internationale Konferenz- und Wissenschaftssprache essentiell. Und je nachdem, für welche Region man sich später spezialisiert, also wo man Ausgrabungen durchführt, ist es ratsam, die dortige Landessprache zu lernen.

Während des Studiums den Arbeitsmarkt betrachten

Ob eine Promotion ratsam ist, das hängt vom späteren Arbeitsgebiet ab. Will man in der Wissenschaft bleiben und in Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Universitäten arbeiten, ist eine Promotion meist unumgänglich. Für Jobs in anderen Tätigkeitsbereichen, zum Beispiel in Museen, im Verlagswesen oder im Bereich Wissenschaftsmanagement, ist ein Doktortitel nicht zwingend, bei manchen Arbeitgebern außerhalb des Fachgebietes könnte man sogar überqualifiziert sein. „Da sollte man sich von Anfang an auf dem Laufenden halten, wie der Arbeitsmarkt gerade tickt“, rät Jessica Bartz.

Generell sind gut ausgebildete Archäologen durchaus attraktive Mitarbeiter für Arbeitgeber außerhalb des Faches. Wenn man später allerdings in der Archäologie arbeiten will, muss man häufig befristete Verträge in Kauf nehmen und dafür unter Umständen den Wohnort wechseln. „Die Archäologie erwartet ein hohes Maß an Flexibilität, ist aber kein Beruf, in dem man viel Geld verdient“, gibt Jessica Bartz zu bedenken.

Leidenschaft für das Fach, den unbedingten Willen, Wissenschaft zu betreiben, die Bereitschaft, mit Büchern und Bibliotheken zu arbeiten, im Team und an Projekten arbeiten zu können und ein grundsätzliches Interesse an verschiedenen Kulturen – all das nennt Jessica Bartz als Berufsvoraussetzungen. Außerdem von Vorteil: Neugierde, aber gleichzeitig auch Geduld. Und Vorsicht und Sorgsamkeit im Umgang mit den Fundstücken.

Digitalisierung als Trend

Eine Affinität zu digitalen Themen ist ebenso hilfreich. Denn auch in der Archäologie schreitet die Digitalisierung voran. Sie erleichtert die Forschungsarbeit, zum Beispiel bei der Dokumentation der Ausgrabungen, und hat bereits zum neuen Studienfach Archäoinformatik geführt. Weitere Trends basieren auf der Beschäftigung mit gesellschaftlichen Themen, wie der Kulturgüterschutz oder die Provenienzforschung (Herkunftsforschung), die Fokussierung auf bestimmte Länder – auch politisch problematischer Regionen.

Weitere Informationen

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit.

www.studienwahl.de

JOBSUCHE der Bundesagentur für Arbeit

arbeitsagentur.de/jobsuche

BERUFENET

Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild. (Suchwort: Archäologe)

www.berufenet.arbeitsagentur.de

Deutsches Archäologisches Institut

Institut für weltweite archäologisch-altertumswissenschaftliche Forschung, das Studierenden die Möglichkeit gibt, Abschlussarbeiten zu schreiben, zu promovieren oder ein Praktikum zu absolvieren.

www.dainst.org

Deutscher Archäologen-Verband

Der Berufsverband vertritt die beruflichen und sozialen Interessen seiner Mitglieder und bietet auch Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten.

www.darv.de