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Industrie- und Produktdesignerin: Probleme finden, verstehen und innovativ lösen

Katharina Mayer (28) arbeitet bei der N+P Innovation Design GmbH in München an zukunftsfähigen Designlösungen – analog, digital und ganzheitlich. Im Berufsleben steht sie an der Schnittstelle zwischen Kreativität und Technik.

Katharina M. steht hinter einem Kollegen und betrachtet mit ihm verschiedene grafische Modelle.

Der Wirrwarr fängt schon auf Wikipedia an, wo steht, dass Produktdesign auch als Industriedesign bezeichnet wird. „Früher wurde tatsächlich zwischen diesen Bereichen unterschieden“, sagt Katharina Mayer. „Heute wird versucht, für jeden Bereich, in dem ein Designer arbeitet, eine passende Berufsbezeichnung zu finden.“

Auf der Visitenkarte der 28-Jährigen steht „Strategic Designer“. Sie selbst bezeichnet sich schlicht als Problemlöserin. Probleme finden, verstehen und innovativ lösen – das ist ihr Alltag und ihr Mindset, wie sie sagt. „Es ist der Grund, warum ich überhaupt Design studiert habe und mit Leidenschaft in diesem Beruf arbeite.“

Fahrräder, Webseiten, Marken entwickeln

Ein Porträt-Foto von Katharina M. Ein Porträt-Foto von Katharina M.

Der Berufsalltag eines Designers oder einer Designerin kann komplett unterschiedlich aussehen, je nachdem, in welchem Umfeld oder in welcher Branche man angestellt ist. Katharina Mayer arbeitet für eine Designagentur, bei der N+P Innovation Design GmbH in München. Diese ist weltweit für Start-ups, Mittelstand und Großunternehmen tätig.

„Ist man als Designer in einem Unternehmen angestellt, muss man sich spezialisieren und lernen, in der Designsprache dieses Unternehmens zu ‚sprechen‘“, erklärt sie. Als Agenturdesignerin hingegen dürfe sie vielseitiger sein. Die Projekte, an denen sie arbeitet, sind dort ganz unterschiedlich. „Es kann etwas Technisches sein wie ein Zug oder eine Waschmaschine, etwas Digitales wie eine Webseite oder etwas Abstraktes wie eine Marke“, erklärt sie.

Als Teil des N+P Designteams wirkte Katharina Mayer unter anderem an den blauen Fahrrädern der Münchner Verkehrsgesellschaft mit sowie an den dazugehörigen Stationen. Außerdem entwickelte sie Rehabilitationsgeräte, Drucker und Schredder für Geldscheine sowie Waschmaschinen und verschiedene Haushaltsgeräte mit. Nicht zuletzt war sie an der Ausarbeitung einer für Rollstuhlfahrer/innen geeigneten Toilette für die DB-Regio-Züge beteiligt.

Woran sie aktuell arbeitet, darf Katharina Mayer nicht verraten, aber sie nennt ein Beispiel: „Wir denken oft darüber nach, wie die Zukunft von etwas aussieht, beispielsweise die des Zugreisens.“ Dabei recherchieren sie und ihre Kolleginnen und Kollegen zunächst die aktuellen Trends und versuchen zu verstehen, wie Passagiere in Zukunft reisen möchten. Dann beobachten sie die Veränderungen des Markts: Gibt es neue Wettbewerber oder Konkurrenz für Zugreisen, etwa autonome Fahrzeuge, die immerhin auch nachhaltiger werden? „Schließlich müssten wir dann überlegen, wie Zugreisen in der Zukunft unser Leben verbessern kann“, zeigt die 28-Jährige auf.

„30 Jahre im Voraus denken“

Die Zukunft muss Katharina Mayer nicht nur bei derart visionären, sondern bei allen Projekten im Blick haben. „Egal, um welches Produkt es sich handelt, es existiert immer für eine gewisse Zeit“, sagt sie. Um bei Zügen als Beispiel zu bleiben: Diese fahren im Durchschnitt 30 Jahre auf der Schiene. „Wir müssen also 30 Jahre im Voraus denken.“

Eine weitere Herausforderung ist die Integration von Zukunftstechnologien, die wir uns heute noch nicht vorstellen können. Also müssen Designer/innen einen Zug so entwerfen, dass man zukünftige Innovationen nachrüsten kann, beispielsweise neue Displays oder vielleicht sogar Hologramme. „Generell muss ich vorausschauend denken. Ein Grund, warum ich die Bezeichnung ‚Strategic Designer‘ sehr passend finde.“

Geistesblitz an der Schule

Kreativ sein, das war schon immer Katharina Mayers Leidenschaft. Im Alter von sechs Jahren begann sie mit dem Musizieren und lernte über die Jahre Geige, Klavier und Gesang. Sie wuchs im südafrikanischen Kapstadt auf: „Da ist das Schulsystem ganz anders, es wird viel praktischer unterrichtet und das Arbeiten mit Technik steht von Anfang an auf dem Lehrplan.“ Schon mit acht Jahren lötete sie Schaltungen.

Der Geistesblitz für ihre berufliche Zukunft ereilte sie beim jährlichen Schulfest, bei dem alle Schüler/innen selbst gemachte Produkte verkaufen mussten. Damals – im Jahr 2006 – im Trend: Regenbogenfarben. „Deshalb habe ich eine Nachspeise in den Regenbogenfarben entwickelt und sie mit passendem Logo und Plakaten beworben. Das war der absolute Verkaufsschlager“, erinnert sie sich.

Als sie 13 Jahre alt war, zog Katharina Mayer nach München. Später absolvierte sie den Bachelor in Design und Produktmanagement an der Fachhochschule Salzburg, arbeite bei ihrem jetzigen Arbeitgeber drei Jahre lang als Industriedesignerin, schloss einen Double Degree Master in Integrated Design an der Technischen Hochschule Köln ab sowie einen Master in Industrial Design an der Chiba University in Japan. 2019 kehrte sie zu N+P Innovation Design zurück.

„Ein Produkt muss nicht nur gefallen, es muss auch funktionieren“, fasst Katharina Mayer zusammen. „Am Ende des Tages freuen wir uns als Designer, wenn wir im Alltag unsere Ideen im Einsatz erleben und die Zukunft ein Stück mitgestalten können.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Industrie-, Produktdesigner/in)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de  

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Verband Deutscher Industrie Designer

www.vdid.de