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Kunsthistorikerin: Räume mit Kunst gestalten

Kunstwerke sammeln, ausstellen und vermitteln: Die Kunsthistorikerin Sophia Petri (34) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kunstmuseum Erlangen und hat ein vielfältiges Aufgabengebiet.

Das Kunstmuseum in Erlangen widmet sich regionaler, zeitgenössischer Kunst und präsentiert diese jährlich in fünf Ausstellungen immer wieder neu. Sophia Petri arbeitet mit halber Stelle in einem kleinen Team: „Wir sind nur zwei Beschäftigte im Museum“, erzählt sie. „Somit arbeite ich in vielen Bereichen. Meine Hauptaufgabe ist das Kuratieren von Ausstellungen. Ich kümmere mich aber auch um die Pressearbeit und Social Media. Das alte Gebäude des Museums braucht Pflege, genau wie die Kunstwerke der Sammlung im Depot. Außerdem gibt es viel zu organisieren, Anfragen zu beantworten und wenn es sein muss, dann streiche ich auch mal eine Wand selbst.“

  • Sophia P.

    Ich mag es sehr, mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen und meine Begeisterung für die Kunst zu teilen.

    Sophia Petri

Kommunikation mit Künstlerinnen und Künstlern

Bis eine Ausstellung eröffnet werden kann, ist viel Vorarbeit nötig: „Es beginnt damit, dass man immer einen Überblick braucht, was in der Region gerade aktuell ist“, erklärt die Kunsthistorikerin. „Der Kontakt zu den Künstlerinnen und Künstlern ist somit ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Ich besuche sie in ihren Ateliers und gehe in Museen oder Galerien, um mir die neusten Werke anzuschauen. Da merkt man, was gerade besonders interessiert und was ein Ausstellungsthema sein könnte.“

Stehen Thema der Ausstellung sowie beteiligte Künstlerinnen und Künstler fest, geht es an die Auswahl der Werke. „Auch hier ist viel Kommunikation mit den Beteiligten nötig, weil es manchmal unterschiedliche Vorstellungen gibt, welche Kunstwerke wie präsentiert werden sollen“, berichtet Sophia Petri. „Als Kuratorin möchte ich mit den Arbeiten eine bestimmte Wirkung erzielen. Sie müssen in die Geschichte passen, die ich erzählen möchte.“

Kreativ Stimmungen erzeugen

Nach der Auswahl erfolgt die Büroarbeit mit Leihverträgen und Versicherungslisten. Anschließend steht der Transport an, den Sophia Petri organisiert und auch oft selbst begleitet. „Der spannendste Moment einer Ausstellung ist immer, wenn die Kunstwerke tatsächlich in den Räumen des Museums ankommen und ausgepackt werden“, findet die Kunsthistorikerin. „Dann beginnt meine Lieblingsarbeit mit den Werken in den Räumen. Da merke ich, ob meine Vorstellungen, die ich mir theoretisch gemacht habe, tatsächlich funktionieren. Ich möchte in den Räumen Stimmungen erzeugen, die etwas mit den Leuten machen.“

Ob sie die gewünschte Wirkung erzielt hat, erfährt Sophia Petri das erste Mal bei der Eröffnung der Ausstellung: „Ich mag es sehr, mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen und meine Begeisterung für die Kunst zu teilen.“ Zu jeder Ausstellung erstellt die Kunsthistorikerin außerdem einen Katalog. Dafür arbeitet sie mit einem Grafiker zusammen, organisiert oder erstellt das Bildmaterial und schreibt Texte.

Über Italien zur Kunstgeschichte

Ihre Kunstbegeisterung begann bei Sophia Petri schon früh. Da ihre Mutter auch Kunsthistorikerin ist, hatte sie bereits als Kind viele Museen besucht. An ihrer Hochschule in Potsdam gab es jedoch keinen Studiengang für Kunstgeschichte. So schrieb sie sich zunächst für Italianistik und Anglistik ein. Im Auslandssemester in Padua nutzte sie die Gelegenheit und belegte zahlreiche kunsthistorische Vorlesungen und Seminare. Danach ging die Studentin an die Universität Mainz und beendete ihr Studium mit einem Bachelor und einem Master in Italianistik und Kunstgeschichte.

Dass ihr Weg sie schließlich ins Museum führte, hat Sophia Petri einem Praktikum zu verdanken: „In diesem Praktikum habe ich in einem Kuratorenteam gearbeitet. Dabei habe ich das erste Mal das Gestalten von Sinnzusammenhängen und Räumen durch Kunstwerke erlebt. Das hat mich so fasziniert, dass ich das unbedingt beruflich machen wollte.“ Über ein Volontariat im Kunstmuseum Erlangen ist sie an ihre derzeitige Stelle gekommen. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Job und habe in meiner Arbeit viele Freiheiten. Ich freue mich darauf, mit vielen schönen Ausstellungen das Kunstmuseum Erlangen noch bekannter zu machen.“