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Schmuckdesignerin: Zwischen PC und Poliermaschine

Marlen Albrecht entdeckte ihre Liebe zum Goldschmieden bei einem Schülerpraktikum. Als Schmuckdesignerin betreibt die 30-Jährige heute ihr eigenes Atelier in Stuttgart.

Detailaufnahme einer Hand, die einen Bleistift hält und auf einem weißen Papier Schmuckstücke skizziert.

Wenn Marlen Albrecht morgens gegen zehn Uhr ihr Atelier in der Stuttgarter Innenstadt betritt, macht sie erst die Kaffeemaschine und dann Musik an. „Zum Arbeiten brauche ich Musik, am liebsten Jazz“, sagt sie, „das versetzt mich in eine kreative Stimmung.“ Anschließend führt ihr Weg sie an den Computer. Sie beantwortet Anfragen von Kundinnen und Kunden und verschickt Mails mit Materialbestellungen. Erst wenn die organisatorische Arbeit erledigt ist, widmet sich die 30-Jährige ihrer Lieblingsaufgabe: Schmuck entwerfen. Und das ganz analog auf Papier und mit der Hand.

„Bei dem Beruf des Goldschmieds denken die meisten Leute sofort an das Handwerkliche“, sagt Marlen Albrecht. „Als selbstständige Schmuckdesignerin sitze ich aber genauso viel am Laptop wie am Werktisch. Zu meinem Beruf gehört auch viel Administratives. Absprachen mit Lieferanten sind genauso ein Thema wie die Betreuung meiner Social-Media-Kanäle, um das Label bekannter zu machen.“

  • Portraitfoto von Marlen Albrecht

    Ich liebe an meinem Beruf besonders, dass ich oft noch am selben Tag nach zwei, drei Stunden ein Ergebnis sehen kann.

    Marlen Albrecht

Auf das Praktikum folgte das Studium

Schon früh wusste Marlen Albrecht, dass für sie nur ein künstlerischer Beruf infrage kommt. Ihre Mutter ist freischaffende Künstlerin, ihr Vater Drechsler. „Da war die Richtung schon in der Grundschule klar“, sagt sie schmunzelnd. „Ich liebe an meinem Beruf besonders, dass ich oft noch am selben Tag nach zwei, drei Stunden ein Ergebnis sehen kann.“

Bei einem Schülerpraktikum in der Mittelstufe wurde Marlen Albrecht auf den Beruf aufmerksam. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Jahrespraktikum bei einer Goldschmiedin in ihrer Heimatstadt Ludwigsburg und bewarb sich schließlich im Jahr 2013 an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim für das Fach Schmuck. „Ich wollte neben dem Handwerklichen auch einen Einblick in die Bereiche Design und Kunstgeschichte bekommen. Außerdem hatten wir Studierenden die fantastische Möglichkeit, in Keramik, Akt, Skulptur, Fotografie hineinzuschnuppern.“ Etwas, wovon Marlen Albrecht bis heute profitiert, da sie alle ihre Kollektionen selbst fotografiert.

Auf in die Selbstständigkeit

Nach dem Hochschulabschluss arbeitete sie drei Monate lang in der Schmuckabteilung eines großen Modelabels in Stockholm. Doch die Arbeit erfüllte sie nicht. So kehrte sie zurück nach Deutschland und beschloss, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Auf der Designmesse Blickfang in Stuttgart stellte sie zum ersten Mal ihre eigenen Entwürfe aus und erntete großes Interesse. Eine Initialzündung, woraufhin sie ihr eigenes Schmucklabel gründete.

Marlen Albrecht entwirft alle ihre Schmuckstücke selbst. Auch Auftragsarbeiten gehören zu ihrem Alltag, zum Beispiel wenn Kundinnen und Kunden Verlobungs- oder Eheringe anfertigen lassen wollen und schon eine klare Vorstellung mitbringen. „Dann setzen wir uns zusammen und besprechen die Details“, erklärt sie.

Der Traum vom eigenen Laden in Frankreich

Der Großteil der Ketten, Armbänder und Ringe besteht aus Edelstahl, weil das Material besonders nachhaltig ist. Dazu kooperiert sie mit einer Firma in der Nähe, die auf Grundlage von Marlen Albrechts Entwürfen den Schmuck lasert und ihn in Einzelteilen nach Stuttgart schickt. „Diese Rohteile setze ich dann in der Werkstatt zusammen, schleife sie mit der Feile oder bearbeite sie mit Schmirgelpapier“, erklärt die Schmuckdesignerin. In einem letzten Schritt folgt die Politur. An der Poliermaschine werden die Schmuckstücke in mehrstündiger Arbeit auf Hochglanz poliert.

In der Zukunft kann Marlen Albrecht sich vorstellen, einen Laden in Frankreich zu eröffnen. Noch fühlt sie sich aber in Stuttgart sehr wohl, die Nachfrage nach ihrem Schmuck ist groß. Das Team wächst; aktuell arbeiten eine Angestellte und zwei Praktikantinnen im Atelier. „Es gibt sehr viel Konkurrenz und wahnsinnig viele Schmucklabels, aber am Ende wissen die Kundinnen und Kunden die Qualität zu schätzen.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Schmuckdesigner/in, Goldschmied/in)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.

www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.

www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

arbeitsagentur.de/jobsuche

Bildungsnetzwerk Uhren und Schmuck

www.uhren-schmuck.org