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Der Umwelttechnikingenieur Tobias Tölle (26) arbeitet als technischer Sachbearbeiter beim Kreis Soest. Er prüft Vorhaben im Wasserbau und überwacht die Nutzung der Gewässer.
Umweltschutz beginnt im Detail – im Fall von Tobias Tölle bei der Unteren Wasserbehörde des Kreises Soest in Nordrhein-Westfalen. Dort ist er als Umweltoberinspektor vor allem für die Gewässer in den ihm zugeteilten Gemeinden zuständig. „Besonders spannend finde ich Vorhaben zur Gewässerrenaturierung. Ein Fluss oder ein Bach werden dabei so verändert, dass sie in einen möglichst natürlichen Zustand zurückgeführt werden. Das ist nicht nur wichtig, um wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu schaffen, sondern dient auch dem Schutz vor Überschwemmungen“, erzählt der Beamte.
Jede Privatperson und jedes Unternehmen, das bei uns Anträge einreicht, ist zunächst darauf aus, die eigenen Interessen zu verfolgen – das ist ja verständlich. Dabei werden die Belange des Umweltschutzes aber manchmal vernachlässigt. In der Verwaltung achten wir deshalb darauf, dass die Gesetze, die dem Umweltschutz dienen, umgesetzt werden.
Tobias Tölle
Viele andere Vorhaben, die geprüft werden müssen, landen ebenfalls auf seinem Tisch: Es geht zum Beispiel um die Einleitung von gereinigtem Schmutzwasser und Niederschlagswasser in ein Gewässer oder die Entnahme von Grundwasser. Er genehmigt außerdem Pläne zum Gewässerausbau. Auch Bauverfahren müssen unter wasserwirtschaftlichen Gesichtspunkten überprüft werden. Dabei behält er immer den Schutz der Gewässer und die Wasserqualität im Blick. Für das Sachgebiet Bodenschutz ist er ebenfalls zuständig und stimmt hier Maßnahmen zur Sanierung von schädlichen Bodenveränderungen und Altlasten ab.
Was zunächst vielleicht nicht so spannend klingt, hat große Bedeutung für den Umweltschutz, wie Tobias Tölle erklärt: „Jede Privatperson und jedes Unternehmen, das bei uns Anträge einreicht, ist zunächst darauf aus, die eigenen Interessen zu verfolgen – das ist ja verständlich. Dabei werden die Belange des Umweltschutzes aber manchmal vernachlässigt. In der Verwaltung achten wir deshalb darauf, dass die Gesetze, die dem Umweltschutz dienen, umgesetzt werden.“ Die Belohnung folgt später, wenn die genehmigten Projekte gut durchgeführt werden und einer intakten Umwelt dienen.
Um seiner Arbeit nachzugehen, benötigt Tobias Tölle Wissen aus verschiedenen Fachdisziplinen. Der 26-Jährige studierte Umweltingenieurwesen und Modellierung an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe am Standort Höxter. „Das Bachelorstudium war fachlich breit aufgestellt, aber mit der Möglichkeit zu Spezialisierung. Ich wählte ökologischen Wasserbau. Später im Masterstudium kamen dann die Planung von Hochwasserschutzmaßnahmen oder Kläranlagen anhand von computergestützten Modellrechnungen hinzu“, erzählt er.
Praktische Erfahrungen konnte er dabei von Anfang an sammeln. Zu vielen Modulen gab es Praktika im Labor oder draußen auf dem Feld: „In Geotechnik haben wir zum Beispiel die Eigenschaft von Böden untersucht. Für die Vermessung lernten wir spezielle Arbeitsmittel wie Nivelliergeräte, Tachymeter und Totalstationen kennen.“ Weitere Eindrücke sammelte er während des Studiums in Abwasserreinigung, Biotechnologie oder Immissionsschutz. „Auch wenn man nicht alle Verfahren aus dem Studium selbst anwendet, ist es wichtig, die Prozesse dahinter zu verstehen“, weiß er aus seinem Berufsalltag.
Den Vorbereitungsdienst zum Umweltoberinspektor setzte er nach dem Masterabschluss obendrauf. In 15 Monaten verknüpfte er sein ingenieurtechnisches Wissen mit Verwaltungs- und Umweltrecht – eben dem Handwerkszeug, das er nun als Beamter in der Umweltverwaltung im gehobenen technischen Dienst benötigt.
Auf seinen jetzigen Arbeitgeber, den Kreis Soest, stieß Tobias Tölle bereits während des Bachelorstudiums. Damals absolvierte er sein Praxissemester im Sachgebiet Wasserwirtschaft. Nach dem Abschluss der Masterarbeit wurde er wieder auf die Behörde aufmerksam: „Kurz vor dem Ende meines Masterstudiums entdeckte ich, dass der Kreis Soest eine Ausbildungsstelle zum Umweltoberinspektor ausgeschrieben hatte und bewarb mich.“
Der Umweltschutz im Bereich Wasser und Boden ist für den 26-Jährigen ein spannendes und wichtiges Aufgabengebiet: Starkregenereignisse, Dürren und Verschmutzung, beispielsweise durch Mikroplastik, sind Probleme, die in Zukunft gelöst werden müssen. Dafür braucht es Fachkräfte, von denen es gerade zu wenige gibt. „Ich möchte jedem Mut zusprechen, der sich wie ich für Naturwissenschaften und technischen Umweltschutz interessiert.“
Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Beamt(er/in – Umweltverwaltung (gehobener technischer Dienst), Ingenieur/in – Umweltschutztechnik).
www.arbeitsagentur.de/berufenet
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de
In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche
Stand: 26.07.2024
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