Projektmanagerin im Umweltschutz:
Mit Einfallsreichtum zu Veränderungen
Weniger Autos, mehr Bäume und mehr Raum zum Erholen: Katharina Frese (30) setzt sich mit ihrem Job beim Verein Green City für ein lebenswerteres München ein.
Viele Bürgerinnen und Bürger möchten bei sich im Viertel gern etwas verändern: weniger Autos, mehr Grünflächen, mehr Radwege. Das brachte Katharina Frese auf die Idee, mit ihrem Arbeitgeber einen Ideenwettbewerb auszuschreiben unter dem Motto „Gestalte Deine Stadt“. Unter den eingereichten Ideen waren etwa ein Straßenmalfest, eine Spielstraße und mobile Sitzmöbel. Für diesen Sommer und Herbst, wenn die Jury getagt hat, ist die Umsetzung der drei besten Ideen geplant. Die Projektmanagerin kümmert sich darum, dass die Projekte realisiert werden, von der Finanzierung über Genehmigungen bei der Stadt bis zur praktischen Gestaltung. „Natürlich immer gemeinsam mit den Projektgruppen.“
Die 30-Jährige arbeitet als Projektmanagerin bei Green City. Das ist ein gemeinnütziger Verein, der sich vor allem in München und dem Umland für eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadt einsetzt und eine der größten Umweltorganisationen der Region ist. Im vergangenen Jahr etwa wurden mehrere größere Parkplätze temporär in grüne Orte der Begegnungen umfunktioniert. Auf diesen „Parklets“ baute der Verein Sitzmöglichkeiten, eine Sandkiste, verteilte Pflanzen und bot ein Büchertauschregal an.
Katharina Frese
Foto: privat
Katharina Frese war dabei für die Arbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern zuständig. „Zuerst habe ich die Anwohner über die Projekte und die geplanten Veränderungen informiert, dann haben wir gemeinsam überlegt, welche Angebote sie sich konkret bei den Parklets wünschen.“ Soll es Rad-Abstellplätze geben? Welche Pflanzen möchten sie? Das wurde bei der Umsetzung schließlich berücksichtigt.
Schon im Sommer 2019 erarbeitete Katharina Frese das Konzept für ihr aktuelles Projekt, den Ideenwettbewerb – und musste auch hier Einfallsreichtum beweisen: Da die finanziellen Mittel fehlten, stellte sie bei der Deutschen Postcode Lotterie einen Antrag auf Förderung – der bewilligt wurde.
Das Interesse für eine Arbeit im Bereich grüne Stadt wuchs bei Katharina Frese schon während des Studiums. Nach dem Abitur in Niedersachsen und einem Bachelor in Kulturwissenschaften an der Uni Koblenz-Landau, hängte sie ein Masterstudium in Kulturwissenschaften an der Uni Leipzig dran. „Im Master habe ich mich vermehrt mit Stadtplanung beschäftigt und fand das spannender als klassische Kulturarbeit.“ Sie wollte wissen, wie Umwelt und Gebäude auf uns wirken und wie etwa künstlerische Interventionen einen öffentlichen Raum wiederbeleben und dessen Nutzungen neu definieren können.
Ohne einen Abschluss in Urbanistik fiel es ihr allerdings schwer, nach dem Studium einen Job in dem Bereich zu bekommen. Deswegen entschied sie sich, am Bundesfreiwilligendienst teilzunehmen und arbeitete ein Jahr lang in einem Leipziger Umweltverein für nachhaltige Mobilität und Stadtgestaltung. „Das war eine große Chance für mich, weil ich mich so als Quereinsteigerin an die Themen herantasten konnte.“
Die ehrenamtliche Tätigkeit machte ihr viel Spaß und bestärkte sie in ihrem Berufswunsch. Deswegen suchte sie ähnliche Organisationen und fand Green City, wo sie sich initiativ für Projektmanagement und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Mobilität bewarb. Später wechselte sie dort in den Bereich Urbanes Grün, wo sie nun an der Schnittstelle Mobilität und öffentlicher Raum tätig ist. „Öffentlicher Raum wird oft von fahrenden oder parkenden Autos genutzt“, erklärt sie. „Wenn wir die Verkehrswende wirklich wollen, müssen wir anfangen, den öffentlichen Raum neu aufzuteilen und Anreize für ein anderes Mobilitätsverhalten schaffen. Wie das konkret aussehen kann, überlege ich gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern und erprobe die Umsetzung in Pilotprojekten.“
Bei Green City mag sie die Mischung aus praktischer und planerischer Arbeit. Mal baut sie einen Parkplatz um, mal erstellt sie einen Finanzplan für ein Projekt. Mal arbeitet sie im Team, dann wieder allein. „Spannend ist auch die Interaktion mit Bürgerinnen und Bürgern.“ Meist sei das sehr belebend – manchmal aber auch schwierig, etwa wenn Gegner ein Projekt kritisieren. „Auch solche Kritik muss man aushalten“, sagt sie. „Insgesamt finde ich es toll, dass ich etwas in der Stadt bewegen und mich einsetzen kann für ein grüneres München.“
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