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Spieldesigner: Verspielt sein reicht nicht

Daniel Greiner arbeitet als Game Development Manager beim Ravensburger Verlag und betreut den Bereich Familien- und Erwachsenenspiele. Der 30-Jährige hat Medien- und Kommunikationsdesign studiert. Über ein Praktikum kam er zu seinem jetzigen Arbeitgeber.

Ein Brettspiel

„Ich war schon immer ein Spielkind“, sagt er von sich selbst. Diese Leidenschaft braucht man in seinem Beruf. Im Studium hat sich Daniel Greiner zunächst in Richtung Game-Design orientiert. Über ein Praktikumsprojekt zu einem Hybridspiel hat er den Ravensburger Verlag kennengelernt und dort nach dem Bachelorabschluss 2015 ein eineinhalbjähriges Volontariat absolviert. Seit 2016 ist er fest angestellt und kümmert sich meist um Brettspiele. Den Wechsel auf die analoge Seite hat er nicht bereut. „Man hat am Ende ein greifbares Produkt in der Hand“, erklärt er.

Spaß macht ihm die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Gestaltung und praktischer Umsetzung. Sein Studium hat ihn darauf gut vorbereitet: „Im Fach Kommunikationsdesign geht es um Grafik und Illustration, beispielsweise von Spielen. Im Studienbereich Medien werden die Grundlagen für das Projektmanagement vermittelt und man lernt, wie ein Projekt von A bis Z durchgeführt wird,“ sagt Daniel Greiner. Am Ende ist man in beiden Themen fit. „Ich spreche mit Grafikerinnen und Grafikern, Illustratorinnen und Illustratoren auf Augenhöhe und koordiniere die Arbeit mit technischen Produktentwicklerinnen und Produktentwicklern.“

Die zündende Idee

Ein typischer Projektverlauf teilt sich in zwei Phasen: In der Forschungsphase geht es um die Ideen. „Hier arbeiten wir mit externen Autorinnen und Autoren, die ihre Vorschläge einreichen. Häufig sind das selbst gebastelte Spiele“, erklärt Daniel Greiner. Danach heißt es ausprobieren und bewerten. Gute Spiele haben einen sogenannten Wiederholungsreiz: „Ein Spiel soll immer wieder Spaß machen.“ Wenn eine Idee „zündet“ und zum Programmprofil passt, geht es an die Überarbeitung des Konzepts. Manchmal kommen die Spielideen auch vom Verlag. „Wir briefen Autoren zu Trends und beauftragen die Spielentwicklung“, sagt Daniel Greiner.

Die Umsetzung bedeutet klassisches Projektmanagement, das heißt Vorplanung der einzelnen Schritte, Einteilung der Ressourcen und Berrechnung der Kosten. Dafür steht er im Austausch mit Autorinnen und Autoren, Grafikerinnen und Grafiker, technischen Entwicklerinnen und Entwicklern, dem Qualitätsmanagement, Prozessmanagement und dem Einkauf. Daniel Greiner klärt handfeste Fragen wie die Dicke der Pappen für Spielkarten oder Spielbretter.

Seine Arbeit als Allrounder macht ihm Spaß. Kreativität, künstlerisches Talent und Freude am Geschichtenerzählen muss man mitbringen. An zweiter Stelle steht für den jungen Mann Durchhaltevermögen. In der Umsetzung ist zudem ein gutes Zeitmanagement gefragt, damit das Spiel pünktlich auf den Markt kommt. „Und man braucht Gespür für Menschen“, ergänzt Daniel Greiner. Das betrifft die Kundinnen und Kunden und Spielerinnen und Spieler, aber auch die Autorinnen und Autoren und Grafikerinnen und Grafiker, mit denen er in der Umsetzung zusammenarbeitet. Spaß am Texten sollte man auch haben. Daniel Greiner schreibt nämlich auch die Anleitungen und Werbetexte für seine Spiele.

Lernen wie im Spiel

„Für die Arbeit in der Redaktion gibt es klassische Fortbildungen“, sagt er. Ansonsten findet seine Weiterbildung „on the job“ statt. Für jedes Produkt muss er sich in neue Themen einarbeiten. Das können mechanische Eigenschaften von Materialien sein oder inhaltliche Fragen. „Für ein Spiel zum Alten Ägypten müssen die geschichtlichen Details stimmen. Hier arbeiten wir mit Experten im Haus, aber selbst schlau machen muss man sich trotzdem.“ Auch bei der Bewertung von Spielideen zählt die Erfahrung im Beruf. „Trainingsprogramme gibt es hier nicht“, sagt Daniel Greiner.

Über seine weitere Karriere macht Daniel Greiner sich noch keinen Kopf. Bei Ravensburger stehen ihm viele Möglichkeiten offen: „Man kann zur Teamleitung aufsteigen oder sich in strategische Bereiche einarbeiten“, sagt er. Als Produktmanagerin oder Produktmanager braucht man dann zusätzliches betriebswirtschaftliches Wissen. Für ihn steht jedoch die Arbeit am analogen Spiel im Vordergrund. Auf seinem persönlichen Entwicklungsplan stehen Hybridspiele, bei denen eine App integriert ist.