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Arbeitgeber NGO: Den Menschen in der Welt helfen

Sich für die Umwelt bei Greenpeace einsetzen, für die Menschenrechte bei Amnesty International kämpfen oder bei Ärzte ohne Grenzen den Kranken weltweit helfen: Bei weltweit mehreren tausend Nichtregierungsorganisationen gibt es vielfältige Einsatzmöglichkeiten und berufliche Perspektiven für junge Leute.

Foto von Kompass auf Landkarte

Viele junge Menschen empfinden es als attraktiv, für Nichtregierungsorganisationen, auf englisch: Non-governmental organizations (NGOs) zu arbeiten – weiß die Politikwissenschaftlerin Christiane Frantz: „Weil NGOs nicht profitorientiert arbeiten, sondern einen gesellschaftlichen Mehrwert bieten, der mit vielen Werten der jungen Leute übereinstimmt, die oftmals eine sinnstiftende Tätigkeit suchen.“
NGOs sind zivilgesellschaftliche Akteure wie Vereine, Initiativen und Organisationen, die sich per Definition der Bundeszentrale für politische Bildung meist global für  Themen wie Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen. 2015 gab es nach Zahlen der Union of International Associations knapp 9.000 NGOs weltweit.

Ein Foto von Christiane Frantz Ein Foto von Christiane Frantz

Christiane Frantz

Christiane Frantz, Professorin an der Universität Münster, kennt sich mit NGOs aus und hat ein Buch zum Thema geschrieben: „Karriere in NGOs – Politik als Beruf jenseits der Parteien“. Sie verweist auf weitere Gründe für die Attraktivität dieser Organisationen als Arbeitgeber: „Eine Tätigkeit bei einer NGO ist in breiten Teilen unserer Gesellschaft hoch angesehen.“ Außerdem ist das damit verbundene internationale Arbeitsfeld interessant.

„In der Regel werden von diesen Organisationen vor allem Akademiker gesucht“, erklärt die Professorin. Gute Chancen haben etwa Politikwissenschaftler, Soziologen oder Kommunikationswissenschaftler.

Mögliche Einsatzbereiche gibt es im Bereich der politischen Interessensvertretung, im Sammeln von Spenden (Fundraising) und als Fachreferenten für Kampagnen. In der konkreten Umsetzung von Projekten werden dagegen eher technische Experten gesucht, beispielsweise bei Landwirtschaftsprojekten in Entwicklungsländern. Gesucht werden dafür unter anderem Agrarwissenschaftler und -ingenieure, Klimawissenschaftler, Biologen sowie Fachleute in weiteren technischen Disziplinen. Juristen kommen  beim Thema Menschenrechte zum Einsatz, Mediziner können sich bei „Ärzte ohne Grenzen“ engagieren und Journalisten bei „Reporter ohne Grenzen“.

Englischkenntnisse sind ein Muss

Da NGOs international tätig sind, sind sehr gute Englischkenntnisse eine wichtige Voraussetzung, weitere Fremdsprachen hilfreich. Es kommt auf die Summe der Fachqualifikationen sowie das Interesse und die Eignung für das Feld an. Hat man sich während der Schule oder des Studiums schon in Initiativen engagiert? Auf diese Art von außerschulischem und außeruniversitärem Engagement würden NGOs sehr großen Wert legen, weiß Christiane Frantz. Das Interesse für das spezifische Thema der NGO und für die globalisierte Welt ist unabdingbar.

Schüler können beispielsweise über ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst erste Berufserfahrungen bei einer NGO sammeln. Allerdings sollte man darauf achten, dass es sich um eine seriöse Organisation handelt – ein guter Hinweis ist da zum Beispiel, ob die Organisation beim Deutschen Spendensiegel gelistet ist

Eine wichtiges Persönlichkeitsmerkmal, das Bewerber mitbringen sollten, ist psychische Stabilität, erklärt Christiane Frantz: „Gefragt sind hier gefestigte Persönlichkeiten, da man oft in Krisengebieten oder bei Katastrophen eingesetzt wird.“

Auslandseinsatz erst nach einigen Monaten

Die Aufgaben bei NGOs sind vielfältig. Beispielsweise versuchen „Campaigner“, „Social-Media-Manager“ oder „Influencer“ die spezifischen Themen der Organisation auf die Agenda der Medien, der Politik sowie der Gesellschaft zu setzen. In der Fach- und Projektarbeit gibt es oft Referentenstellen, die eine hohe Expertise in ihrem jeweiligen Themengebiet aufbauen.

Erst nach einigen Monaten kommt man – wenn überhaupt – in einen Auslandseinsatz, denn viele NGOs arbeiten mit Mitarbeitern vor Ort zusammen. Klar sollte man sich darüber sein, dass die Bezahlung bei NGOs deutlich niedriger ist als bei gewinnorientierten Unternehmen: „Da kann man sich etwa am Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst orientieren“, meint Christiane Frantz.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild:
berufenet.arbeitsagentur.de

Union of International Associations

Gemeinnütziges nichtstaatliches Forschungsinstitut und Dokumentationszentrum, das unter dem Mandat der Vereinten Nationen tätig ist
https://uia.org 

VENRO

Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen, setzt sich unter anderem für die Überwindung der weltweiten Armut ein
venro.org

European Environmental Bureau

Europas größtes Netzwerk von Umweltbürgerorganisationen
https://eeb.org/