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Sozialpädagogin: „Das Herz schlägt sozialer als gedacht“

Zocken, Liebeskummer, Alkohol: Das sind alles Themen, über die Sophie Marx (24) regelmäßig mit Jugendlichen spricht. Ob unterstützen, helfen oder sensibilisieren – für die Sozialpädagogin gibt es viele gute Gründe, bei der Präventionsstelle und Suchthilfe Neon in Rosenheim zu arbeiten.

Frau setzt Spielsteine.

Im Stuhlkreis sitzen 18 Schülerinnen und Schüler, die neugierig zu Sophie Marx schauen. Das Motto: „Party, Alkohol und Gruppendruck“, haben sich die Achtklässler für den Workshop selbst ausgesucht. Kein einfaches Gesprächsthema, über das man mal eben so in einer Gruppe plaudert. Um erst einmal den Bann zu brechen, bietet Sophie Marx das „Du“ an, und erklärt, dass alles, was in dem Raum gesprochen wird, vertraulich ist. Es geht nicht darum, mit erhobenem Zeigefinger zu erklären, was man alles besser nicht tun sollte. Sie möchte mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen, über Erfahrungen reden, die diese vielleicht schon gemacht haben – und aufklären.

Ihre Namen haben die Jugendlichen mit einem Filzstift auf Krepppapier geschrieben. Los geht es mit einem einfachen Spiel zum Warmwerden. Wie so ein Workshop verläuft, hängt maßgeblich von der Klasse ab: „Jede Gruppe hat ihre eigene Dynamik“, erzählt Sophia Marx.

Ein Porträt-Foto von Sophie Marx Ein Porträt-Foto von Sophie Marx

Sophie Marx

Die von ihrem Arbeitgeber, der Präventionsstelle und Suchthilfe Neon, angebotenen Workshop-Themen sind ganz unterschiedlich. Am Ende können die Teilnehmer in einer Art Beurteilungsbogen Noten für die Referenten vergeben: Wie gut konnten sie erklären? Wie ist das Thema rübergekommen? „Es fühlt sich einfach gut an, wenn man dabei gut abschneidet, und es zeigt mir, dass etwas bei den Schülern angekommen ist.“

Neben Präventionswochen und weiteren Workshops gehören Beratungsgespräche zu ihrem Joballtag. Dabei hat die Sozialpädagogin sowohl mit Menschen zu tun, die das Gespräch suchen, als auch mit Jugendlichen, die auf Druck der Eltern erscheinen oder ein Gespräch vom Gericht auferlegt bekommen.

Die eigene Motivation kennen

Natürlich arbeitet sie, um Geld zu verdienen: „Reich wird man im sozialen Bereich natürlich nicht“, räumt Sophie Marx ein. Dafür macht ihr die Arbeit Spaß. Ihr ist es wichtig, dass sie mit Herzblut bei der Sache ist, dass sie mit Menschen arbeitet und mit anderen in Kontakt ist – mit Schülerinnen und Schülern, Klientinnen und Klienten, aber auch mit ihren Kolleginnen und Kollegen, die genauso ticken, wie sie: „Ich kenne niemanden bei uns, der gern den ganzen Tag allein vorm Computer sitzen möchte.“ In der Beratungsstelle kann sie zudem sehr flexibel und eigenständig arbeiten. „Kein Tag ist wie der andere“, sagt sie.

An einen Beruf im sozialen Bereich hatte sie anfangs gar nicht gedacht. Nach dem Abitur war sich Sophie Marx nicht sicher, was sie studieren sollte. Sie wollte sich nicht einfach irgendwo einschreiben: „Ich habe dann ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung gemacht, um einen Lebensbereich kennenzulernen, von dem ich bis dahin nicht viel mitbekommen hatte. Währenddessen habe ich gemerkt, dass mein Herz sozialer schlägt als gedacht“, scherzt die 24-Jährige.

An der Katholischen Stiftungshochschule in München hat sie Soziale Arbeit studiert und im Praxissemester ihren heutigen Arbeitgeber kennengelernt, bei dem sie auch im weiteren Verlauf des Studiums gearbeitet hat: „Im Studium lernt man ganz unterschiedliche Bereiche kennen. So habe ich eine konkrete Vorstellung entwickelt, wo es beruflich hingegen soll. Bei mir fiel die Entscheidung auf die Suchthilfe.“