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Energietechnikingenieur: Die Energiewende voranbringen

Planung, Sanierung, Bau und Betrieb von dezentralen Energieerzeugungsanlagen: Das sind die Aufgaben des Energietechnikingenieurs Tobias Heidrich (28) bei der energielenker Unternehmensgruppe in Münster.

Eine Photovoltaikanlage

Ein Fährhafen auf Rügen, dessen Lagerhallen und Gebäude mit Wärme versorgt werden; eine Klinik, die sowohl Wärme als auch selbst erzeugten Strom benötigt; ein Rosengartenbaubetrieb, dessen Gewächshäuser auf Temperatur gehalten werden: Anwendungen, die heutzutage nicht mehr auf Basis von Heizöl oder Diesel, sondern erneuerbaren Energien funktionieren müssen – die erstellt Tobias Heidrichs Arbeitgeber.

Ein Foto von Tobias Heidrich Ein Foto von Tobias Heidrich

Tobias Heidrich

Der Energietechnikingenieur arbeitet für die energielenker Unternehmensgruppe in Münster, ein junges Energiedienstleistungsunternehmen, das erneuerbare Energien erzeugt und vermarktet. Wenn etwa Stadtwerke, Krankenhäuser oder Unternehmen ihre Liegenschaften energetisch optimieren wollen, berät und begleitet es die baulichen Maßnahmen. „Hier kann ich meine Begeisterung für technische Zusammenhänge zur Anwendung bringen und ich erkenne den Sinn und Nutzen meiner Arbeit, weil ich Teil eines Prozesses bin, der die Energiewende voranbringt“, erklärt Tobias Heidrich.

Bei der Energieerzeugung setzt die energielenker GmbH vor allem auf Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, die mit aufbereitetem, ins Erdgasnetz eingespeistem Biogas betrieben werden. „Bei uns kommen Leute aus verschiedenen Disziplinen zusammen und bringen als Berater, Planer, Macher oder (Software-)Entwickler innovative Ideen und das nötige Know-how in unser Unternehmen ein.“

Rund um die Uhr verantwortlich

Der 28-Jährige ist Betriebsleiter des sogenannten Contracting-Portfolios, was so viel heißt wie: die Umsetzung und Verantwortung der Energieversorgung für Kunden als „Rundum-sorglos-Paket“. Außerdem betreut er als Projektleiter unter anderem Umbauten an den Biogasanlagen des Unternehmens – über diesen Bereich hat er vor rund dreieinhalb Jahren als Student auch den Einstieg bei energielenker gefunden. Um die Service- und Wartungsteams vor Ort zu koordinieren und zu überwachen, besucht er regelmäßig die Standorte.

Es kann sein, dass Tobias Heidrich mitten in der Nacht arbeiten muss. Die Überwachung und Fernsteuerung der Anlagen erfolgt über ein eigens entwickeltes Monitoring, über das die Anlagenwerte visualisiert und ausgewertet werden können. Er ist verantwortlich dafür, dass die technischen Anlagen den Vorgaben entsprechend arbeiten, und zwar rund um die Uhr. Einmal im Monat hat er eine Woche lang Bereitschaftsdienst, geht tagsüber ganz normal ins Büro und ist abends und am Wochenende jederzeit über sein Diensthandy erreichbar. Hier gehen Anrufe von Kunden ein, genauso wie automatisch generierte Meldungen. Auf manches muss er sofort reagieren, andere Dinge haben Zeit bis zum nächsten Morgen.

Erneuerbare Energien verlangen Flexibilität

Mit seinem Realschulabschluss machte Tobias Heidrich zunächst eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klimatechnik. Das hat ihm so viel Spaß gemacht, dass ihm schnell klar war: Er möchte tiefer in die Materie einsteigen. So holte der in Telgte bei Münster Aufgewachsene seine Fachhochschulreife nach und nahm ein Bachelorstudium der Energie-, Gebäude- und Umwelttechnik an der FH Münster auf. Als Vertiefung wählte er die Fachrichtung Energietechnik. Für die verpflichtende Praxisphase im sechsten Semester bewarb er sich bei energielenker und schrieb dort, im Anschluss an seine Praxisphase, auch gleich seine Bachelorarbeit mit dem Thema „Flexibilisierung von Biogasanlagen“.

„Biogasanlagen sind ursprünglich so gebaut, dass sie mit einer konstanten Leistung im Grundlastbetrieb gefahren werden und bisher nicht auf tageszeitabhängige oder wetterbedingte Veränderungen des Marktes reagieren konnten“, erklärt Tobias Heidrich. Der Strommarkt verlangt mittlerweile aber genau das: „Um auf die fluktuierende Einspeisung der Wind- und Photovoltaikanlagen reagieren zu können, müssen die Biogasanlagen flexibel betrieben werden“.

Auf Grundlage des Konzepts, das er im Rahmen seiner Bachelorarbeit mit Kollegen entwickelt hat, werden Biogasanlagen sowohl von energielenker als auch von Kunden nach und nach auf einen flexiblen Betrieb umgebaut. „Zukunftsmusik ist sogar, dass Biogasanlagen innerhalb weniger Stunden reagieren“, fügt Tobias Heidrich hinzu.

In seiner Firma fühlt er sich gut aufgehoben

Direkt im Anschluss an seinen Bachelor machte Tobias seinen Master in „Technisches Management für Energietechnik“, ebenfalls an der FH Münster. Währenddessen war er bereits halbtags in die technische Betriebsleitung des Contracting-Portfolios eingebunden. „Das war nicht immer einfach, aber ich habe es geschafft“, erzählt Tobias Heidrich.

Seine Zukunftspläne? „In der Branche der Erneuerbaren Energien steckt so viel Potenzial und mein Arbeitgeber bietet seinen Mitarbeitern immer die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Deshalb bin ich überzeugt, hier gut aufgehoben zu sein.“

Video: Elektroniker/in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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