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Ingenieur – Verkehrswesen: Der Mobilitäts-Gestalter

Wenn Lukas Bernet (31) durch seine Heimatstadt radelt, sind ihm viele seiner täglichen Arbeitsprojekte direkt präsent: Fahrradstraßen, Carsharing-Stationen oder Kurzhaltezonen an Schulen. Er ist bei der Stadt Erlangen beschäftigt und arbeitet dort an der Verkehrswende und der urbanen Mobilität der Zukunft.

Hand mit Stift vor einer Tabelle bzw. einem Fahrplan.

„Ich bin Erlanger und habe die Chance, in meinem Job etwas Sichtbares in meiner Stadt mit zu planen und die Verkehrswende in meiner Heimat aktiv mit zu beeinflussen. Das ist sehr schön und befriedigend“, erzählt Lukas Bernet. Seit gut einem Jahr ist er Sachgebietsleiter Strategische Planung im Amt für Stadtplanung und Mobilität.

Nachdem er morgens seine E-Mails gecheckt hat, steht meistens eine kurze Abstimmung mit seinem Vorgesetzten an. Danach koordiniert er sein Team und die aktuellen Projekte. Derzeit überarbeitet sein Team etwa die Stellplatzsatzung, weist neue Fahrradstraßen aus oder überprüft das öffentliche Nahverkehrsnetz und ermittelt, wo Linien fehlen und wo der Takt verbessert werden muss.

Bei der Teambesprechung klären sie die Zuständigkeiten, zum Beispiel die Absprache mit anderen beteiligten Behörden und Abteilungen innerhalb der Stadtverwaltung. Oder es wird bei neuen Projekten überprüft, ob diese auch zu festgelegten politischen Prioritäten der Mobilitätsplanung in Erlangen passen und welche Bereiche des städtischen Verkehrs davon betroffen sein werden. 

  • Ein Porträt- Foto von Lukas B.

    Ich empfinde meinen Arbeitsalltag als sehr facettenreich und anspruchsvoll. Mein Anspruch ist es, im Kontakt mit Bürgern, Politik und Interessenverbänden die umwelt- und klimaverträglichste Lösung zu finden.

    Lukas Bernet

Überzeugungsarbeit ist wichtig

Zum Team, das Lukas Bernet leitet, gehören acht Mitarbeitende und drei Werkstudentinnen und Werkstudenten. Vor Ort für einzelne Projekte, etwa zur Vermessung der Straßenbreiten, ist er selbst nur noch selten. Seine Kompetenzen sind gefragt, wenn es zum Beispiel darum geht, ein Projekt nach außen zu vertreten und der Politik und der Öffentlichkeit vorzustellen. „Verkehrsplanung polarisiert sehr, weil es alle betrifft. Da muss man dann schon sehr gut vorbereitet zu so einem Termin gehen und gute Überzeugungsarbeit leisten. Das ist herausfordernd, macht aber auch viel Spaß“, meint der junge Ingenieur für Verkehrswesen. Überhaupt findet er an seiner Tätigkeit toll, dass er so nah dran an der Kommunalpolitik ist.

Gelernt hat er, dass manches in der Verwaltung aber eben auch lange dauert, weil viele politische Gremien angehört werden müssen oder man auf die Bewilligung von Geldern warten muss. „Manchmal ist es auch so, dass sich ein Projekt trotz guter fachlicher Ideen politisch nicht durchsetzen lässt. Das muss man lernen zu akzeptieren. Man sollte immer kompromissbereit und anpassungsfähig sein. Standardlösungen aus dem Lehrbuch passen eigentlich nie zu den örtlichen Gegebenheiten. Ich empfinde meinen Arbeitsalltag als sehr facettenreich und anspruchsvoll. Mein Anspruch ist es, im Kontakt mit Bürgern, Politik und Interessenverbänden die umwelt- und klimaverträglichste Lösung zu finden“, bekräftigt Lukas Bernet.

Das Studium als Vorbereitung auf den Berufsalltag

Die Studieninhalte des Masterstudiums Urbane Mobilität/Verkehrsingenieurwesen an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm haben ihn sehr gut auf seinen Berufsalltag vorbereitet, findet der Ingenieur. „Das Studium ist sehr praxisnah gestaltet, viele Professoren und Dozenten haben selbst in dem Bereich gearbeitet oder sind noch aktiv.“

Nach seinem Abitur 2011 und einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Leipzig absolvierte Lukas Bernet zunächst zwischen 2012 und 2016 ein Bachelorstudium in Kulturgeografie an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. „Schon währenddessen fand ich den Bereich Stadt- und Mobilitätsplanung sehr interessant.“ So entschloss er sich nach ersten Berufserfahrungen bei der Internationalen Organisation für Migration (IOM), noch ein Masterstudium im Bereich Verkehrsingenieurwesen anzuschließen. Parallel dazu fing er über eine Elternzeitvertretung an, bei der Stadt Erlangen im Bereich Mobilitätsplanung zu arbeiten. „Ich habe für 20 Stunden in Teilzeit gearbeitet und parallel mein Masterstudium absolviert. Das Ganze war zwar anstrengend, ich würde es anderen aber trotzdem empfehlen. Für mich hat sich dieser Mix aus Theorie und Praxis auf jeden Fall ausgezahlt“, schwärmt Lukas Bernet.

Gute Chancen dank Fachkräftemangel

Anderen, die sich wie er für Stadt- und Mobilitätsplanung, Verkehrswende sowie Umwelt- und Klimaschutz interessieren, kann er sein Studium und seine berufliche Tätigkeit nur empfehlen. „Man hat gute Aufstiegschancen; es herrscht Fachkräftemangel und das Arbeitsfeld ist sehr dynamisch und entwickelt sich stetig weiter. Langweilig wird es da nicht, man muss aber die Bereitschaft zur Weiterbildung mitbringen“, so seine Einschätzung.

Für sich persönlich hofft Lukas Bernet, dass er fachlich seinen Beitrag zur Verkehrswende leisten und einiges in Erlangen mitgestalten und bewegen kann. Außerdem möchte er sich in seiner Führungsposition zunächst weiter etablieren, kann sich aber schon vorstellen, Stück für Stück noch mehr Verantwortung zu übernehmen.

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Ingenieur/in – Erneuerbare Energien).
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv  

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Bundesvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure (BSVI)

Vertritt in 14 Landesvereinigungen rund 17.000 Mitglieder aus Ingenieurbüros, Bauindustrie und Baugewerbe, Forschung und Lehre, staatlichen und kommunalen Bauverwaltungen und Verkehrsbetrieben.
bsvi.de

Zentralverband Deutscher Ingenieure e.V. (ZDI)

Setzt sich als Berufsverband für die Anliegen der Ingenieurinnen und Ingenieure ein, um eine Verbesserung der wirtschaftlich-rechtlichen Rahmenbedingungen zu erreichen. 
zdi-ingenieure.de