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Betriebswirt - Umweltökonomie: Ökonomie mit nachhaltigen Grundlagen

Wirtschaft und Nachhaltigkeit zu verbinden, bedeutet Patrick Schöpflin viel: Der 30-Jährige ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (IÖW) in Berlin.

Porträt-Foto von Patrick S.

Auch Unzufriedenheit kann ein starker Motor sein. Bei Patrick Schöpflin führte sie zu einem Kurswechsel im Studium: „2011 begann ich an der Universität zu Köln Betriebswirtschaftslehre zu studieren, denn ich wollte besser verstehen, wie Wirtschaft funktioniert. Doch im Laufe dieses Bachelor­studiums war ich zunehmend unzufrieden mit den Inhalten: Uns wurden einseitig die sogenannten neoklassischen Modelle vermittelt, die Profitmaximierung an die erste Stelle setzen und in denen die Umwelt nur als externer Faktor vorkommt, falls es überhaupt der Fall ist“, berichtet er. So suchte Patrick Schöpflin außerhalb des Studiums nach Antworten auf seine Fragen in puncto Umwelt und Nachhaltigkeit und fand sie bei der Lokalgruppe der studentischen Initiative „oikos“, die nach eigener Aussage „Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Wirtschaft verankern“ will.

Sein Bachelorstudium schloss der junge Mann trotzdem ab und wechselte dann zu einem Masterstudiengang, der seinen Interessen mehr entsprach: Von 2015 bis 2018 studierte er Nachhaltiges Wirtschaften an der Universität Kassel. Er fand ein vielfältiges Fächerangebot vor, das die Themen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtete. „Ich wählte den Schwerpunkt Nachhaltiges Lieferkettenmanagement. In meiner Abschlussarbeit ging es um ökologische und soziale Aspekte in der Elektronikindustrie.“

Während Patrick Schöpflin daran arbeitete, stellte er fest, dass er die Thematik „Unternehmen und Nachhaltigkeit“ vertiefen wollte. Außerdem wurde ihm klar: Wissenschaftliches Arbeiten bereitet ihm Freude. So war es folgerichtig, dass er sich nach Studienabschluss um eine Stelle am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin bewarb. Seit Ende 2018 ist er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsfeld Unternehmensführung und Konsum tätig.

Wie sollen Unternehmen mit veränderten Umweltbedingungen umgehen?

Hier fühlt sich Patrick Schöpflin fachlich zuhause. „Wir widmen uns der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Das heißt, wir erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält.“ Der größte Teil der Arbeit läuft über Projekte. So ist Patrick Schöpflin aktuell an einem beteiligt, das Biodiversität, also Artenvielfalt, in den Abbaustätten für die Bauindustrie fördern will. „Wir arbeiten mit Abbauunternehmen und Naturwissenschaflter*innen zusammen und untersuchen, welche Maßnahmen zur Förderung von wertvollen Lebensräumen wirksam sind und wie diese besser in das Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmen integriert werden können. Dazu führen wir Interviews in den Unternehemen und wollen die Mitarbeitenden in den Abbaustätten sensibilisieren und qualifizieren."

Ein weiteres Vorhaben soll die Hansestadt Bremen, die von den Folgen des Klimawandels stark betroffen sein wird, klimaresilient machen. Das bedeutet, die Stadt dafür auszurüsten, mit dem Anstieg des Meeresspiegels, zunehmenden Hitzeperioden und Starkregen zurechtzukommen. Auch Unternehmen steht das Institut bei solchen Herausforderungen zur Seite, wie Patrick Schöpflin an einem Beispiel erläutert: „Wir schauen uns zunächst an, wie sie an ihren Standorten sowie in der Lieferkette von zunehmenden Extremwetterereignissen bedroht sind und helfen ihnen dann, damit umzugehen. Dafür befragen wir beispielsweise Expertinnen und Experten aus den Unternehmen, was dort bereits zum Thema getan wird. Anschließend arbeiten wir mit den Einrichtungen gezielt in Workshops, um Wissen zu vermitteln und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Dafür setzen wir auch Planspiele ein.“

  • Porträt-Foto von Patrick S.

    Wir widmen uns der praxisorientierten Nachhaltig­keits­forschung. Das heißt, wir erarbeiten Strategien und Handlungs­ansätze für ein zukunfts­fähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält.

    Patrick Schöpflin; Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (IÖW)

Multitasking ist gefragt

Bei seiner Tätigkeit muss der Wissenschaftler mehrere Themen gleichzeitig behandeln und verschiedene Projekte parallel managen, analytisch denken können und Spaß an Teamarbeit und Kommunikation haben. Denn er arbeitet nicht nur eng mit der eigenen Kollegenschaft zusammen, sondern kooperiert in den Projekten auch mit Universitäten, anderen Forschungsinstituten, Unternehmen, Umweltverbänden, der Politik und Verwaltung und nicht zuletzt mit der Zivilgesellschaft.

Für die Zukunft plant er unter anderem, mehr Verantwortung im Team und die Leitung eines Projekts zu übernehmen.    

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Umweltökonomie).
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

Mit der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

Führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung.
www.ioew.de