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Nachhaltige Technologien studieren: Für eine bessere Welt

Wasserstofftechnologie, Fairphones, recycelbare Verpackungen: Derzeit gibt es viele Technologien, die die Welt nachhaltiger gestalten sollen. Wer sich bereits im Studium mit nachhaltigen Technologien befassen möchte, dem steht ein großes Angebot zur Verfügung. abi» gibt einen Überblick.

Himmelpanorama mit Sonne und Wolken

In Hamburg steht das BIQ, ein Gebäude mit einer Bioreaktorfassade. In den Glaselementen werden Mikroalgen gezüchtet, die mit Abgasen gefüttert werden. Diese Elemente erzeugen Energie und steuern zudem Licht und Schatten. So wie das „Algenhaus“ gibt es viele zukunftsweisende Projekte, die sich mit umwelt- und ressourcenschonenden Technologien befassen.

Doch was kann man studieren, wenn man nachhaltige Technologien entwickeln will? Gar nicht so einfach, schließlich betrifft das Thema Nachhaltigkeit so ziemlich jeden Lebensbereich: Wie wir essen, wohnen, leben, von A nach B reisen, welche Materialien wir verwenden, wie die Wasser-, Abfall- und Kreislaufwirtschaft organisiert ist, bis hin zur Digitalisierung.

„Es gibt Bachelorstudiengänge, die tragen das Thema gleich plakativ im Namen“, sagt Dr. Erik vom Hövel, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Siegburg. Dazu gehören etwa Verpackungstechnologie und Nachhaltigkeit (HTWK Leipzig), Informatik und Nachhaltigkeit (Universität Würzburg), Wirtschaftsingenieurwesen Umwelt und Nachhaltigkeit (BHT Berlin), Verfahrenstechnik für Nachhaltigkeit (Hochschule Kempten) oder Chemie und nachhaltige Prozesse (HS Reutlingen). „Aber das ist nur ein kleiner Ausschnitt“, erklärt Dr. Erik vom Hövel. „Denn bei den Studiengangsbezeichnungen ist der Begriff Nachhaltigkeit weit weniger verbreitet als etwa die Begriffe Umweltschutz, Umwelttechnik, Umweltinformatik oder Erneuerbare Energien.“

Oft sind diese Studiengänge stark interdisziplinär ausgerichtet. Beispiel Umweltinformatik: Ziel ist es, Programme und Anwendungen zu entwickeln, mit denen der CO2-Ausstoß oder der Verbrauch von natürlichen Ressourcen berechnet werden können. Neben Informatik fließen hier Biochemie, Geografie und Umweltrecht ein.

  • Ein Foto von Erik vomH.

    Bei den Studiengangsbezeichnungen ist der Begriff Nachhaltigkeit weit weniger verbreitet als etwa die Begriffe Umweltschutz, Umwelttechnik, Umweltinformatik oder Erneuerbare Energien.

    Dr. Erik vom Hövel

Klassische grüne Studiengänge

Grundsätzlich steckt das Thema Nachhaltigkeit in den Studiengängen Forst-, Landwirtschaft sowie Garten- und Landschaftsplanung. Aber auch in vielen regulären naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen können Studierende im Wahlpflichtbereich Module mit entsprechenden Schwerpunkten belegen. Oder sie nutzen Praktika, Referate, Hausarbeiten und die Bachelorarbeit, um sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. „Und natürlich kann auch eine Spezialisierung durch einen passenden Master erfolgen“, erklärt der Berater.

Das Studienangebot sowohl für Bachelor- als auch für Masterstudiengänge wächst und fast für jedes Studienfeld gibt es mittlerweile ein Angebot: „Das gilt bundesweit und erfordert somit eine größere räumliche Mobilität“, räumt Dr. Erik vom Hövel ein. Das Mehr an Studiengängen mache aber die Suche nicht leichter.

An den eigenen Fähigkeiten orientieren

Der Wunsch, nachhaltige Technologien zu studieren, sollte nicht das einzige Kriterium bei der Studienwahl sein: „Hierfür ist das Angebot mittlerweile viel zu groß. Das Studium muss auch hier zu den eigenen Fähigkeiten, Interessen und Kompetenzen passen.“ Der Punkt „Nachhaltigkeit“ erweitert also die Studien- und Berufswahl nur um eine weitere Dimension.

„Auch sollte jeder für sich zunächst die Frage klären, was Nachhaltigkeit für einen selbst bedeutet“, empfiehlt er. Geht es um Technologien oder um einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem etwa auch die Herkunft der Rohstoffe gesehen wird, die mit ökologischen und sozialen Problemen behaftet sein können? Beispiel: Kobalt aus dem Kongo, Seltene Erden aus China oder Lithium aus Südamerika.

Wer ein tiefgreifendes Verständnis von Nachhaltigkeit hat und am Austausch mit anderen Disziplinen interessiert ist, dem rät Dr. Erik vom Hövel: „Besonders spannend kann hier das Studium an einer speziell auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Hochschule wie etwa der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde oder dem Umweltcampus Birkenfeld der Hochschule Trier sein. Hier treffen sich Gleichgesinnte aus unterschiedlichen Studiengängen.“

Mittlerweile gibt es einige Portale, die sich mit dem Thema befassen, etwa der Grüne Hochschulguide von utopia.de. Auch ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) kann bei der Orientierung helfen. Weniger bekannt ist das Freiwillige Soziale Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit, das in Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Bereich der Umwelt- und Energietechnik oder im Bereich Agrar, Geografie und Meeresforschung geleistet werden kann. Wen es gleich an die Hochschule zieht, der kann ein Orientierungssemester absolvieren wie es etwa die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg für Naturwissenschaften und Nachhaltigkeit anbietet.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild
www.arbeitsagentur/berufenet

Studiensuche

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen zu den Studienmöglichkeiten in Deutschland und alle Infos rund ums Studieren.
www.studienwahl.de

Studiencheck

Finde heraus, ob dein Wunschstudium zu dir passt!
www.studiencheck.de 

Netzwerk Grüne Arbeitswelt

www.gruene-arbeitswelt.de