Sandra Goldschmidt
Foto: Polizeipräsidium Mannheim
Sandra Goldschmidt hat bereits viele Facetten der Polizeiarbeit kennen gelernt. Sie fuhr Streife, bekam aber auch Einblick in die Arbeit im Innenministerium. Mit dem Masterstudiengang „Öffentliche Verwaltung – Polizeimanagement“ an der Deutschen Hochschule der Polizei ist die 31-Jährige nun auf dem Weg in den höheren Polizeivollzugsdienst.
Schon als Kind wollte Sandra Goldschmidt zur Polizei. „Das war tatsächlich so!“ Die 31-Jährige lacht. Gegen Ende der Schulzeit verlor sie ihren Traumberuf jedoch etwas aus den Augen. „Da hat mich eher Medizin interessiert.“ Die lange Studienzeit schreckte sie jedoch ab. „Ich wollte immer Menschen helfen – und ich wollte das so schnell wie möglich tun.“ Sie wünschte sich mehr Praxis – schon im Studium. So fand sie schließlich zu ihrem ursprünglichen Wunsch zurück und bewarb sich für den gehobenen Polizeivollzugsdienst. „Das Bachelorstudium in Baden-Württemberg (Steckbrief Studieren bei der Landespolizei) beginnt mit einer Vorausbildung auf der Polizeischule sowie auf dem Revier und dann wechseln sich Studien- und Praktikumsphasen ab. Sehr praxisnah – genau das, was ich wollte.“
Da sie die Polizei von Grund auf kennen lernen wollte, entschied sie sich für den Schwerpunktbereich Schutzpolizei. Nach ihrem Studium war sie „auf Streife“ in ihrem Heimatrevier in Heidelberg. „Das war eine Zeit, die ich auf keinen Fall missen will“, sagt Sandra Goldschmidt. „Die Teamarbeit, die Kollegialität, die Abwechslung. Es ist eine herausfordernde Arbeit, aber es hat auch viel Spaß gemacht.“ Bereits in dieser Zeit bekam sie immer wieder Führungsaufgaben. „Ich habe mein Studium als eine der 15 Besten abgeschlossen. Da wird automatisch beobachtet, ob eventuell das Masterstudium zum höheren Dienst in Betracht kommt.“
Sandra Goldschmidt
Foto: Polizeipräsidium Mannheim
Nach zweieinhalb Jahren auf dem Revier bekam sie das Angebot, ins baden-württembergische Innenministerium zu wechseln. Sie nahm an. „Die Möglichkeit, zu erfahren, wie Polizei und Politik zusammenhängen, das fand ich spannend.“ Sie war bei großen Einsatzlagen dabei, begleitete Castortransporte für Atommüllentsorgung, lernte die Einsatzplanung kennen. Danach war für sie – und auch für ihre Vorgesetzten – klar: Der höhere Dienst ist auf jeden Fall etwas für sie. „Mitarbeiter zu führen, größere Einsätze zu planen und mehr Überblick über politische Entscheidungen oder wissenschaftliche Themen zu haben, das hat mich gereizt.“ Dann begann für Sandra Goldschmidt der sogenannte Umlauf: „Man durchläuft mehrere Stationen, braucht Fürsprecher und gute Bewertungen von allen bisherigen Einsatzstellen. Es ist also keine Entscheidung, die man ganz alleine trifft.“
Im Anschluss werden die Bewerber*innen im Rahmen eines Assessment Centers noch einmal in Übungen und zahlreichen Gesprächen geprüft. Erst dann folgt die Zulassung zum Masterstudiengang „Öffentliche Verwaltung – Polizeimanagement" an der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol). Das erste Studienjahr erfolgt dezentral im jeweiligen Bundesland. „Da geht es vor allem darum, Wissen zu vertiefen – etwa im Polizeirecht, das ja sehr länderspezifisch ist“, erklärt sie. Das zweite Jahr findet dann an der DHPol in Münster statt. „Normalerweise“, schränkt Sandra Goldschmidt ein. Durch die Corona-Pandemie war sie bisher nur für wenige Veranstaltungen und Prüfungen vor Ort. „Das ist extrem schade, denn in Münster kommen Polizisten aus ganz Deutschland zusammen, auch vom Landes- oder Bundeskriminalamt und von der Bundespolizei. Dieser Austausch ist sehr wertvoll.“
Ob online oder vor Ort: Im zweiten Jahr des Studiums geht es vor allem um Führung und Personalmanagement, aber auch Einsatzlehre sowie europäische/internationale polizeiliche Zusammenarbeit stehen auf dem Lehrplan. „Wissenschaft und Forschungsprojekte spielen ebenfalls eine Rolle“, erklärt Sandra Goldschmidt. „Nach dem Studium hätten wir auch die Möglichkeit zu promovieren.“
Sandra Goldschmidt will auf jeden Fall zurück in den Polizeidienst. Gerade schreibt sie an ihrer Masterarbeit über die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Polizei. Voraussichtlich im Oktober wird sie dann zur Polizeirätin ernannt. „Der Bedarf im höheren Dienst ist riesig. Oft gibt es eine ganze Reihe von Stellen, die unter den Absolventen und Absolventinnen vergeben werden“, erklärt sie. Welche Stellen das sind, weiß sie noch nicht. Ihr Wunsch? „Im höheren Dienst kann man als Führungskraft im ganzen Bundesland und darüber hinaus eingesetzt werden und ich bin offen für alles. Aber Revierführerin in der Nähe meiner Heimat – das wäre schon toll!“
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Aktualisiert: 01.09.2021
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