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Mergers-and-Acquisitions-Specialist/in – Hintergrund: Durchgangsstation und Karriereturbo

Auskundschaften, Prüfen und zum Abschluss bringen: Mergers-and-Acquisitions Spezialist/innen spielen eine entscheidende Rolle beim Verkauf von Unternehmen. Eine klassische Ausbildung gibt es für das aufstrebende Berufsfeld aber nicht.

Auf einem Laptop ist eine Grafik mit Umsatzzahlen zu sehen.

M&A, das steht für Mergers – also Fusionen, sprich Verschmelzungen, von Unternehmen – und Acquisitions, also Übernahmen. Die Aufgaben von M&A-Berater/innen und -Spezialist/innen sind dabei vielfältig. Sie kümmern sich um die Markterforschung, prüfen Kaufoptionen und fädeln mit viel Fingerspitzengefühl Deals ein. Schließlich projektieren sie die technische Integration, die schon vor dem eigentlichen „Closing“, also dem Fließen der vereinbarten Kaufsumme, vorbereitet werden sollte. Die Arbeit erfolgt in Projektteams, deren Teammitglieder neben betriebswirtschaftlichem Wissen Spezialkenntnisse in Bereichen wie Steuern, Recht und Kapitalbeschaffung sowie branchenspezifische Erfahrungen einbringen.

Für eine erfolgreiche M&A-Laufbahn sollten sich Berufseinsteigerinnen und -einsteiger ein ausgeprägtes „T-Profil“ erwerben, meint Kai Lucks, Gründer und Vorsitzender des Bundesverbands Mergers & Acquisitions. „Die senkrechte Linie kennzeichnet den fachspezifischen Tiefgang. Dieser sollte von Anfang an möglichst breit sein. Das Dach bilden die Fähigkeiten, die im Laufe von Projekten zusätzlich erworben werden.“

Vom Großkonzern bis zur Unternehmensberatung

Ein Foto von Kai Lucks Ein Foto von Kai Lucks

Kai Lucks

Als Ausgangsbasis biete sich etwa ein Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen an, da es durch die Kombination der beiden Bereiche Wirtschaft und Technik sehr gut für die Aufgaben von M&A-Spezialistinnen und -Spezialisten befähige. „Einen klassischen Zugangsweg gibt es für das Berufsfeld M&A-Berater oder M&A-Spezialist allerdings nicht“, schränkt Kai Lucks ein. Er empfiehlt daher als Ergänzung einschlägige Masterstudiengänge im Bereich der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Der Einstieg in den Beruf gelingt nicht selten über eine Werkstudententätigkeit, die bei entsprechender Eignung in einen Arbeitsvertrag übergehen kann.

Von den rund dreieinhalb Millionen mittelständischen Unternehmen in Deutschland haben nach Einschätzung von Kai Lucks nur gut fünftausend Firmen eine eigene M&A-Abteilung. Meistens seien dies jene, in denen der Plan für das Unternehmen nicht alleine im Kopf der Chefin oder des Chefs entsteht, sondern auch ein Strategieteam an der langfristigen Ausrichtung mitwirkt.

Klassische Arbeitgeber von M&A-Spezialistinnen und -Spezialisten sind in erster Linie aber sowieso Großkonzerne, Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften sowie Private-Equity-Gesellschaften, sprich Firmen, die nicht an der Börse notiert sind.

Veränderungen durch die Digitalisierung

Die Bewegungen auf dem M&A-Sektor sind zuletzt weniger geworden, auch wenn der Rummel um Megadeals wie Daimler-Chrysler oder Bayer-Monsanto ein anderes Bild zeichnen mögen. Kai Lucks sieht seine Branche im Umbruch: „Die zunehmende Digitalisierung wirkt sich zum Beispiel auf den Prozess vor dem eigentlichen Closing aus. Heute stehen Daten in bisher unbekanntem Ausmaß zur Verfügung. Mit künstlicher Intelligenz (KI) können diese Daten ausgewertet und in Zusammenhang mit übergeordneten Entwicklungen gebracht werden“, sagt er. Daher sind  von den M&A-Berater/innen und -Spezialist/innen zusätzlich digitale Kompetenzen zu erwarten.

Weitere Informationen

BERUFENET

Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 Berufbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Mergers-and-Acquisitions-Specialist).

www.arbeitsagentur.de/berufenet

Bundesverband Mergers&Acuqisitions e.V. (BM&A)

www.bm-a.de