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Transskript zur Animation: Das Stromnetz der Zukunft

Die Stromversorgung in Deutschland wird Jahr für Jahr grüner. Mittlerweile können Wind, Sonne, Wasser und Biomasse fast die Hälfte unseres Bedarfs decken. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 machten die Erneuerbaren Energien gerade mal sechs Prozent aus. Wie kann es gelingen, ganz auf Kohle und Kernenergie verzichten? Und wie werden sich die Versorgungsnetze dadurch verändern? Das erfährst du in diesem Überblick.

Fossile Brennstoffe

Über Jahrmillionen haben Kohle, Öl und Erdgas Energie in den Tiefen der Erdkruste gebunden. Über ein Jahrhundert nutzten wir diese. Zum Heizen, zum Fahren, zur Stromerzeugung – doch damit ist bald Schluss. Das mit der Energie freigesetzte CO2 heizt unsere Erde auf. Das weiß man schon seit Ende der 1950er-Jahre. Das Ausmaß und die Folgen brachten Politik aber erst in den Neunzigern zum Handeln. Das Ergebnis: Bis 2038 sollen alle Kohlekraftwerke in Deutschland vom Netz gehen. Noch früher, 2022, werden die Stecker aller Atomreaktoren gezogen. Netzbetreiber macht dies nervös, denn bisher konnten sie mit den verbliebenen konventionellen Kraftwerken die Netzstabilität bei kurzfristigen Stromschwankungen rasch ausgleichen. Fossile oder atomare Energie ist schließlich kontinuierlich verfügbar und nicht wetterabhängig. Zukünftig müssen dies innovative Energiespeicher oder alternativ ein smarter, grenzenloser Stromimport/
-export aus/ins Ausland leisten.

Innovative Energiespeicher

Energiespeicher spielen eine entscheidende Rolle, um wetter-, saison- oder tagesbedingte Flauten oder Peaks an Wind- und Solarenergie zu überbrücken. In die eine, wie in die andere Richtung. Bei strahlendem Sonnenschein oder Herbstwind nehmen sie die wertvolle, regenerative Energie auf und geben sie dann wieder ab, wenn Bedarf herrscht. Pumpkraftwerke, die genau auf diesem Prinzip beruhen, gibt es schon lange. Innovative, viel effizientere Lösungen sind bisher nur in Pilotprojekten im Einsatz: Neben Großbatterien und innovativen Speichertechnologien wie Schwungrad- oder Druckluftspeicher kann auch die Elektromobilität ein Baustein sein. Autos, die an einer Ladestation parken, halten dann die Energie vor, genauso wie die Brennstoffzellen von Wasserstoffautos.

Neue dezentrale Erzeuger*innen

Im Zuge der Energiewende werden Verbraucher*innen zu Erzeuger*innen. Wer eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, nutzt den generierten Strom nicht nur selbst, sondern speist meist Energie ins Netz ein. Allerdings nur, wenn die Sonne scheint. Herrscht eine Flaute, entnehmen die Haushalte Strom aus dem Netz. Aus Erzeuger*innen werden so wieder Verbraucher*innen, die nun etwa Strom aus Windenergie aus dem hohen Norden benötigen. Aus Stromeinbahnstraßen werden also Autobahnen mit Gegenverkehr. Deshalb werden neue Trassen ausgebaut. Zudem soll intelligente Netzleittechnik dabei helfen, dass jederzeit genauso viel Strom eingespeist wie verbraucht wird. Ansonsten kollabiert das System, wie du sicherlich noch aus dem Physikunterricht weißt.

Elektromobilität

Um den Verkehr am Rollen zu halten, nutzen wir mehr als ein Drittel unserer Energie. Bisher nicht in Form von Strom, sondern mit fossilen, klimaschädlichen Brennstoffen. Deshalb führt die deutsche Bundesregierung die Elektromobilität als Schlüssel für mehr Klimaschutz an. Klar, schließlich setzt ein E-Auto kein CO2 frei, allerdings nur, wenn es mit Erneuerbaren „betankt“ wird. Zusätzlich können die Batterien in Elektrofahrzeugen die Schwankungen von Wind- und Sonnenkraft ausgleichen. Noch ist das Zukunftsmusik: Derzeit sind 60 elektrische Fahrzeugmodelle deutscher Hersteller auf dem Markt, die an rund 24.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten mit Strom geladen werden können (Stand: Juni 2020). An den Neuzulassungen lag ihr Anteil bei gerade mal 6,4 Prozent. Noch geringer ist ihr Anteil unter allen zugelassenen Pkw: Etwas mehr als 135.000 von insgesamt 47,7 Millionen sind auf Deutschlands Straßen unterwegs (Stand: Januar 2020). Das sind nicht mal drei Prozent.

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