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Luft- und Raumfahrttechnik: Die Lehre vom Flugzeugbau

Strömungslehre, Thermodynamik, Triebwerkswartung: Laurenz Dirscherl studiert im vierten Semester „Luft- und Raumfahrttechnik“ an der Fachhochschule Aachen. abi» erzählt der 20-Jährige von seinen zahlreichen Praxiseinheiten und seinen Zukunftsplänen.

Am blauen Himmel mit einigen weißen Wolken ist ein Flugzeug von vorne zu sehen.

Blasgeräusche erklingen im Strömungslabor der Fachhochschule Aachen. Zusammen mit seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen beobachtet Laurenz Dirscherl, wie verschiedene Objekte, darunter eine Kugel und ein Zylinder, im Windkanal von Luft umströmt werden. Luftkräfte, Druck und Geschwindigkeit werden dabei unter anderem gemessen, Daten erfasst und notiert. In ihrem Praktikumsbericht halten die Studierenden des Bachelorstudiengangs Luft- und Raumfahrttechnik anschließend ihre Analysen und Berechnungen etwa zu Luftwiderstand, Druckprofilen und aerodynamischem Auftrieb fest.

  • Portrait von Laurenz D.

    Mit Handzeichnungen kann man heute nichts mehr anfangen. Man nutzt spezielle Software-Programme, um Modelle zu generieren.

    Laurenz Dirscherl studiert Luft- und Raumfahrttechnik.

Konstruktionen am Computer

Auf diese Art erfahren sie im Kleinen, welche Kräfte beim Fliegen auf ein Flugzeug wirken. Daraus können sie Gesetzmäßigkeiten ableiten, die bei der Konstruktion etwa eines Flugzeugflügels beachtet werden müssen. „Es gibt keinen perfekten Flügel, der auf jeden Flugzeugtyp passt. Die Tragfläche muss stets individuell gebaut werden, angepasst an die Anforderungen, denen sie standhalten muss“, erklärt Laurenz Dirscherl. Wie solche Bauteile konstruiert werden, hat er im Modul „Technisches Zeichnen und CAD“ gelernt. CAD steht für Computer Aided Design: „Mit Handzeichnungen kann man heute nichts mehr anfangen. Man nutzt spezielle Software-Programme, um Modelle zu generieren“, weiß der 20-Jährige. Im Grundstudium hat er sich mit der Funktion der Programme vertraut gemacht: Er entwarf kleine Teile wie eine Kurbelwinde, die mit anderen Elementen zu einer Baugruppe zusammengeführt wurden. In Simulationen können die Studierenden sich dann anschauen, wie ihr Bauteil funktioniert – ob ein Flügel beispielsweise trägt oder nicht. 

„Der Studiengang ist sehr anwendungsorientiert, viele Module beinhalten Praktika“, berichtet der Viertsemestler. Zu sehen und zu erleben, wie die Theorie in der Praxis umgesetzt wird, helfe, den teils komplexen Stoff zu begreifen und zu verinnerlichen. Das Strömungslabor ist eins von mehreren Laboren, die die Studierenden in den Praktika nutzen. Außerdem betreibt die FH Forschungsflugzeuge, Kleinsatelliten sowie eine Planetensimulationskammer.

Vorpraktikum empfohlen

In den ersten vier Semestern vermitteln Pflichtmodule mathematische und naturwissenschaftliche Grundlagen etwa in Mathe und Physik – zwei Fächer, die Laurenz Dirscherl schon in der Schule gern mochte und die ein Grund waren, weshalb er sich für diesen Ingenieurstudiengang entschied. Er ist zulassungsfrei, das Institut empfiehlt jedoch ein Vorpraktikum in einer metallverarbeitenden Tätigkeit. Laurenz Dirscherl absolvierte es bei einer Firma, die Autoteile und Werkzeuge herstellt. Wahlmöglichkeiten haben die Studierenden im Grundstudium in der Kategorie „Allgemeine Kompetenzen“: Englisch, Chinesisch und Spanisch, Projektmanagement oder Gruppenführung und Moderation werden unter anderem angeboten.

Laurenz Dirscherl hat sich für einen Kurs im Segelfliegen entschieden, in dem die Studierenden auch selbst abheben durften. Im 5. Semester wird er eine der vier Vertiefungsrichtungen Flugzeugbau, Triebwerk-, Raumfahrt- oder Flugbetriebstechnik wählen. Derzeit präferiert er die Triebwerktechnik, bei der es zum Beispiel um Antriebssysteme, Verbrennungsvorgänge, Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung und die Wartung von Triebwerken im Flugbetrieb geht. Durch die Wahl dieses Schwerpunkts will er sich den Berufseinstieg in die Automobiltechnik offenhalten – nachdem er seinen Master gemacht hat, eventuell im Studiengang Aerospace Engineering der FH Aachen.