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Arbeitsmarkt Luftverkehrswirtschaft: Über den Wolken und am Boden

Pilotinnen und Piloten, Flugbegleiterinnen und -begleiter – diese Berufe fallen einem meist spontan zum Stichwort Luftverkehr ein. Doch in der Branche werden viel mehr Expertinnen und Experten benötigt. abi» gibt einen Überblick über den Arbeitsmarkt Luftverkehrswirtschaft.

Blick auf die Abfluganzeige in einem Flughafen.

„Der deutsche Luftraum ist wie ein 3-D-Puzzle, bestehend aus einzelnen Teilen, die Sektoren genannt werden“, erklärt Christina Klodt. „Jeder Sektor weist spezifische räumliche Merkmale auf: militärische Übungsgebiete, Segelflugverkehr, An- und Abflugströme und vieles mehr“. Die 26-Jährige arbeitet seit Beginn ihres dualen Studiums zur Luftverkehrsmanagerin, welches sie 2021 abschloss, bei der DFS Deutsche Flugsicherung. Aktuell beschäftigt sie sich mit der Frage, wie Fliegen effizienter und klimafreundlicher gestaltet oder wie die Arbeit der Fluglotsinnen und -lotsen durch moderne Technik erleichtert werden kann. Diese sind die größte Berufsgruppe der DFS, bei der unter anderem auch Flugberater/innen, Flugdatenbearbeiter/innen, Techniker/innen, Ingenieur/innen, Informatiker/innen, Psycholog/innen und eben Luftverkehrsmanager/innen wie Christina Klodt tätig sind.

  • Portrait von Alexander K.

    Das Fliegen verbindet Menschen, Märkte und Kulturen.

    Alexander Klay, Pressesprecher des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft
  • Portrait von Christina K.

    Der deutsche Luftraum ist wie ein 3-D-Puzzle, bestehend aus einzelnen Teilen, die Sektoren genannt werden. Jeder Sektor weist spezifische räumliche Merkmale auf: militärische Übungsgebiete, Segelflugverkehr, An- und Abflugströme und vieles mehr.

    Christina Klodt, Luftverkehrsmanagerin

Technische und nicht-technische Berufe

Allein ein Blick auf die DFS zeigt: In der Luftverkehrsbranche werden viele Spezialistinnen und Spezialisten benötigt. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft spricht von einer „vielfältigen Arbeitswelt mit zahlreichen Berufen“: Rund 330.000 Frauen und Männer sind demnach direkt bei den Fluggesellschaften, in der zivilen Luftfahrtindustrie, an den Flughäfen und bei der Flugsicherung beschäftigt. Hinzu kommen rund 354.000 Arbeitsplätze bei Unternehmen, die von Aufträgen aus der Luftfahrt abhängen, zum Beispiel in der Bauwirtschaft und in der Nahrungsmittelindustrie.

„Die Aufgabengebiete in der Branche lassen sich grob in technische und nicht-technische unterschieden. Zu letzteren zählen beispielsweise kaufmännische Berufe und solche im Service- und Dienstleistungsbereich“, erläutert Ute Haupt, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit Hamburg. Im Berufenet findet man unter anderem Ausbildungsberufe wie Flugbegleiter/in, Fluglotse/Fluglotsin, Luftverkehrskaufleute, Fluggerätelektroniker/in und -mechaniker/in. Als Ausbilder kommt oft auch die Bundeswehr infrage. Als Studiengänge listet der Hochschulkompass zum Beispiel Luftverkehrsmanagement (Aviation Management), Luftfahrttechnik, Fluginformatik, Flugzeugbau sowie internationale Studiengänge. Auch ist es möglich, allgemeine natur- und ingenieurwissenschaftliche Studiengänge zu wählen und über Praktika oder Werkstudententätigkeiten Zugang zur Branche zu erhalten.

Fitte Teamplayer

Für den überwiegenden Teil der Tätigkeiten in der Luftverkehrswirtschaft gilt: „Man muss großes Verantwortungsbewusstsein haben und größtmögliche Sorgfalt mitbringen“, weiß Ute Haupt. Team- und Kommunikationsfähigkeit sind ebenfalls wichtig. Egal ob als Flugbegleiter/in, im Flugzeugbau, bei der Flugsicherung und beim -wetterdienst, beim Zoll am Flughafen oder in Managementbereichen: In der Regel agiert man im Team.

Ebenfalls essenziell sind sehr gute Englischkenntnisse. Vor allem für jene, die sich häufig über den Wolken aufhalten, gelten zudem gesundheitliche Auflagen sowie Mindest- und/oder Höchstaltersgrenzen. Besonders streng sind die Voraussetzungen für die zweijährige Ausbildung zur/m Flugzeugführer/innen, umgangssprachlich Pilot/innen. Unter anderem ist ein flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis erforderlich. Das benötigen auch angehende Fluglotsen/Fluglotsinnen sowie Flugbegleiter/innen. Zukünftige Pilot/innen müssen zudem nachweisen, dass sie die psychologischen Anforderungen der europäischen Luftfahrtbehörde EASA für Cockpitbesatzungen erfüllen. Das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin stellt Zertifikate aus. Dort sind Flugmedizinerinnen und -mediziner tätig – ein weiteres Aufgabenfeld der Branche.

Personal gesucht

42.000 Personen waren 2023 im Bereich Luft- und Raumfahrttechnik beschäftigt, zu dem etwa spezialisierte Mechaniker/innen, Techniker/innen und Ingenieur/innen zählen. Das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr, informiert Claudia Suttner vom Team Arbeitsmarktberichterstattung. Im Berufsbereich der Luftverkehrswirtschaft waren 66.000 Personen beschäftigt; die Arbeitslosenquote liegt insgesamt unter drei Prozent. Zu dem Bereich zählen unter anderem Verkehrskaufleute und Servicekräfte sowie Angestellte im technischen Luftverkehrsbetrieb, bei der Flugsicherung, im Service oder in Überwachung und Steuerung. „Der gemeldete Personalbedarf ist allerdings im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel auf 900 Stellen gesunken. Dabei kamen die meisten Stellen aus Berufen im technischen Luftverkehrsbetrieb, gefolgt von Stellen für Servicefachkräfte.“

Dennoch sucht die Branche weiterhin „händeringend nach Fach- und Hilfskräften quer durch alle Berufe“, betont Alexander Klay, Pressesprecher des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. Dieser hohe Bedarf werde in den kommenden Jahren nicht abebben. Die Branche wachse, es werde wieder fast so viel wie vor Corona geflogen, in Deutschland, aber auch weltweit: „Das Fliegen verbindet Menschen, Märkte und Kulturen.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Online-Lexikon der Bundesagentur für Arbeit für Berufe bietet über 3.000 ausführliche Berufsbeschreibungen in Text und Bild.

arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit

www.studienwahl.de

JOBSUCHE der Bundesagentur für Arbeit

arbeitsagentur.de/jobsuche

STUDIENSUCHE der Bundesagentur für Arbeit

arbeitsagentur.de/studiensuche

Luftfahrtbundesamt

Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministerium für Digitales und Verkehr

www.lba.de

Deutsche Flugsicherung (DFS)

Die DFS sorgt für die Sicherheit im deutschen Luftraum. Unter ihrer Kontrolle sind alle Flugzeuge, die nach Instrumentenflugregeln fliegen.

www.dfs.de

Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL)

Der BDL wurde 2010 als gemeinsame Interessenvertretung der deutschen Luftverkehrswirtschaft gegründet. Mitglieder sind Fluggesellschaften, Flughäfen, die Deutsche Flugsicherung und weitere Leistungsanbieter im deutschen Luftverkehr.

www.bdl.aero.de

Bundesverband der Betriebe der Allgemeinen Luftfahrt (BBAL)

Der BBAL kümmert sich um existenzielle, fachliche und organisatorische Belange der Betriebe der Allgemeinen Luftfahrt in Deutschland.

www.bbal.de

Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin

Das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin betreibt interdisziplinäre Forschung mit dem übergreifenden Ziel, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Menschen im Weltraum, in der Luftfahrt und auf der Erde zu erhalten.

www.dlr.de/me

Vereinigung Cockpit (VC)

Die VC setzt sich für die Verbesserung der Sicherheit in der Luftfahrt ein.

www.vcockpit.de