zum Inhalt

Zahnmedizin: Bitte weit aufmachen!

Die meisten Menschen gehen nicht gerne zum Zahnarzt. Kira Kuntner schon. Bereits als Kind hat sie sich immer auf den Termin bei ihrer Zahnärztin gefreut. Heute studiert die 26-Jährige selbst Zahnmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen und möchte nach ihrem Abschluss noch ihre Ausbildung zur Fachärztin machen.

Modell eines Gebisses.

Für Kira Kuntner stand schon während der Schulzeit fest, dass sie einmal im medizinischen Bereich arbeiten möchte. Ihr Weg zur Zahnmedizin war – wie bei vielen anderen jungen Menschen ohne Einser-Abitur – kein direkter. Nach der Hochschulreife hat sie eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin (Anm. d. Red.: heute Pflegefachfrau) gemacht, war ein Jahr als Au-pair in Neuseeland, hatte kurz einen Job bei der Post und hat dann in der Uniklinik in Heidelberg in ihrem erlernten Beruf gearbeitet.

Parallel dazu absolvierte Kira Kuntner den Test für medizinische Studiengänge (TMS) und bewarb sich auf hochschulstart.de für Medizin und Zahnmedizin. Schließlich bekam sie für das Wintersemester 2021/22 eine Zusage für einen Studienplatz in Erlangen. „Der Medizinertest, die Ausbildung und die Berufserfahrung haben mir Pluspunkte bei der Studienvergabe verschafft. Jede Uni gewichtet aber anders. Mir war es letztlich egal, wo ich genommen werde. Ich wäre überall hingegangen“, sagt sie.

  • Ein Foto von Kira Kuntner

    Am besten gefallen hat mir der Präparierkurs an einer Leiche, auch wenn der Geruch gewöhnungsbedürftig war. Aber man hat dabei viel über die Nervenbahnen und Knochen gelernt.

    Kira Kuntner

Von Biologie bis Werkstoffkunde

Kira Kuntner studiert nach der neuen Approbationsordnung für akademische Heilberufe. Im Grundstudium sind die Inhalte von Medizin- und Zahnmedizin ähnlich. Es geht um Biologie, Chemie, Biochemie, Physik, Zellphysiologie sowie Anatomie. „Für uns Zahnmediziner kommt dann noch die Werkstoffkunde und die spezielle Werkstoffkunde dazu, also Wissen unter anderem zu Keramik und Zement“, erklärt die junge Frau.

Nach dem Grundstudium legen die Studierenden die erste zahnärztliche Prüfung ab. In den darauffolgenden beiden Semestern lernen sie an Phantom-Köpfen, wie man Zähne zieht, Zahnwurzeln behandelt, Karies entfernt und Füllungen macht. „Am besten gefallen hat mir der Präparierkurs an einer Leiche, auch wenn der Geruch gewöhnungsbedürftig war. Aber man hat dabei viel über die Nervenbahnen und Knochen gelernt“, berichtet die Studentin.

Am Ende des sechsten Semesters steht wieder eine Prüfung an. Ab dem siebten Semester sind die angehenden Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner in der Zahnklinik und wenden das bereits Erlernte an Patientinnen und Patienten an. „Man muss eigeninitiativ dafür sorgen, dass man eine bestimmte Anzahl unterschiedlicher Behandlungen nachweisen kann“, erklärt Kira Kuntner.

Am Ende des zehnten Semesters gilt es, die dritte und letzte zahnärztliche Prüfung zu bestehen. Bis dahin müssen die Studierenden außerdem ihre Famulatur absolvieren, das ist ein viermonatiges Praktikum in einer Arztpraxis mit entsprechender Lehrbefugnis. „Da bekommt man von der Uni eine Liste und muss sich selbst um sein Praktikum kümmern. Und während des Grundstudiums muss man einen Erste-Hilfe-Kurs und ein einwöchiges Pflegepraktikum absolvieren. Mir wurde dafür meine Ausbildung angerechnet. In der vorlesungsfreien Zeit im Sommer war ich noch eine Pflichtwoche bei einem Mund-, Zahn- und Kieferchirurgen, um auch dessen Arbeit kennenzulernen“, berichtet die 26-Jährige.

„Wenn ihr es wollt, schafft ihr es auch“

Das Studium findet Kira Kuntner anspruchsvoll, aber zu schaffen: „Gerade am Anfang gilt es viel auswendig zu lernen, man muss dranbleiben und darf keine Lücken entstehen lassen. Und man muss mit Druck und Stress umgehen können.“ Sie verrät noch Folgendes: „Meine allererste Klausur habe ich prompt nicht bestanden und musste ein zweites Mal antreten. Das war kein tolles Gefühl. Aber ich kann allen nur raten: Lasst Euch nicht entmutigen, wenn ihr es wollt, schafft ihr es auch.“

Nach ihrem Zahnmedizin-Studium möchte Kira Kuntner eine Facharzt-Ausbildung zur Kieferorthopädin oder Oralchirurgin anschließen.

Zahnmedizin studieren

Zahnmedizin kann man in Deutschland derzeit nur an Universitäten studieren, rund 30 bieten das Studienfach an. Das Studium ist bundesweit zulassungsbeschränkt, die Studienplätze werden zentral über das Portal hochschulstart.de der Stiftung für Hochschulzulassung vergeben. Die Regelstudienzeit beträgt elf Semester. Das Studium endet mit dem Abschluss Staatsexamen.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Zahnmedizin)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen zu den Studienmöglichkeiten in Deutschland und alle Infos rund ums Studieren.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
web.arbeitsagentur.de/studiensuche

hochschulstart.de

Hochschulstart ist eine Serviceplattform der Stiftung für Hochschulzulassung (SfH). Sie koordiniert mit Hilfe des Dialogorientierten Serviceverfahrens (DoSV) die Bewerbungen für grundständige Studiengänge und ist zuständig für die Durchführung des Zentralen Vergabeverfahrens von bundesweit zulassungsbeschränkten Studienplätzen in den Fächern Humanmedizin, Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie.
www.hochschulstart.de

Bundesverband der Zahnmedizinstudierenden in Deutschland e.V. (bdzm)

Der bdzm ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, dessen Anliegen es ist, die gemeinsamen Interessen und Anliegen aller Studierenden der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Deutschland gemeinsam zu vertreten.
bdzm.info