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Tiermedizinerinnen und Tiermediziner: Tierisch was zu tun!

Von A wie Affe bis Z wie Ziege – wer seine Tierliebe zum Beruf machen möchte, ist mit einem Studium der Veterinärmedizin bestens vorbereitet. Die Berufsaussichten für Absolventinnen und Absolventen sind vielversprechend.

Tierarzt betrachtet Röntgenaufnahme eines Hundes. Foto: Nancy Heusel

Ihre Leidenschaft für Pferde weckte in Anke Ebeling den Wunsch, Tierärztin werden zu wollen. Ein Ziel, das sie konsequent verfolgte: Nach dem Studium der Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin arbeitete sie für drei Jahre in einer Pferdeklinik im Landkreis Ostprignitz-Ruppin; eine Zeit, die sie „auf keinen Fall missen möchte“. Doch die Liebe und die bevorstehende Geburt ihrer ersten Tochter führten sie zurück in die Hauptstadt und zu folgender Erkenntnis: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist als praktizierende Tierärztin nicht einfach. Es handelt sich nun mal nicht um einen Nine-to-five-Job, und Pferdekliniken liegen nicht mitten in der Stadt.“ Daher entschied sich Anke Ebeling für einen Wechsel in den öffentlichen Dienst und trat eine Stelle als amtliche Tierärztin an.

  • Porträt-Foto von Anke Ebeling. Foto: Privat

    Man weiß nie genau, was ein Arbeitstag bringt. Manchmal sind auch schnelle Interaktionen nötig.

    Anke Ebeling, Tierärztin

Mischung aus Außendienst und Büroarbeit

Seit Januar 2019 arbeitet Anke Ebeling bei der Veterinär- und Lebensmittelaufsicht im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. „Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass die Arbeit hier so abwechslungsreich sein und mir so viel Spaß machen würde.“ Ihre Aufgabe ist es, die Einhaltung von Gesetzen, die Tiere und Lebensmittel betreffen, zu überwachen – sei es im Bereich Tierschutz, Tierseuchenbekämpfung oder in Betrieben der gewerblichen Lebensmittelherstellung. Ihre Arbeitszeit teilt sich in Büro- und Außendiensttätigkeiten: Während sie im Büro verwaltungsbehördliche Aufgaben übernimmt, ist sie im Bezirk unterwegs, um zu kontrollieren, ob bestimmte Auflagen und Anordnungen von den Betrieben eingehalten werden. „Man weiß nie genau, was ein Arbeitstag bringt; manchmal sind auch schnelle Interaktionen nötig.“ Der Umgang mit den tierischen Patientinnen und Patienten und den im Betrieb zuständigen Personen liegt ihr besonders: „Das kann durchaus eine Herausforderung sein. Wenn man jedoch Geduld beim Erklären beweist und fachlich gut argumentiert, lassen sich viele von der Wichtigkeit verschiedener Behandlungen überzeugen. Dann weiß ich, dass ich im Sinne der Tiere einen guten Job gemacht habe.“

Unterschiedliche Arbeitsfelder

Das Beispiel der amtlichen Tierärztin zeigt: Man muss sich nach dem Studium der Veterinärmedizin nicht zwangsläufig um kleine Haustiere oder große Nutztiere kümmern – sei es in einer Praxis, Klinik, bei Bäuerinnen und Bauern vor Ort oder auch im Zoo. Tiermedizinerinnen und -mediziner sind auch in der Forschung und Lehre an Hochschulen und Forschungsanstalten gefragt sowie in der freien Wirtschaft und Industrie, etwa in den Bereichen Pharma oder Lebensmittel. Zudem bieten der Tierschutz, die Bundeswehr oder das öffentliche Veterinärwesen vielfältige berufliche Möglichkeiten. „Je nach Tätigkeit ist man angestellt oder selbstständig“, erklärt Dr. Petra Sindern, 1. Vizepräsidentin des Bundesverbands praktizierender Tierärzte (bpt). „Im öffentlichen Veterinärwesen kann man auch den Beamtenstatus beziehungsweise den Offiziersrang bekleiden, an Universitäten ist man wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Professorin.“

Laut Bundestierärztekammer gibt es insgesamt 45.163 Tierärztinnen und Tierärzte in Deutschland (Stand: 31.12.2023). Die meisten  von ihnen – 33.845 – sind tierärztlich tätig, darunter 11.437 niedergelassene Tierärztinnen und Tierärzte. Beamtete Tiermedizinerinnen und -mediziner beziffert die Statistik mit 1.476, während 5.738 als Angestellte im öffentlichen Dienst arbeiten.

Vollbeschäftigung und Mangel an Fachkräften

Das Statistische Bundesamt verzeichnete im Wintersemester 2023/24 insgesamt 7.837 Studierende, die im Fach Tier-/Veterinärmedizin an deutschen Hochschulen eingeschrieben waren. Sie alle haben nach aktuellem Stand nach ihrem Abschluss gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt: „Bei Tierärztinnen und Tierärzten herrscht Vollbeschäftigung. In vielen Regionen ist laut Aussage von Verbänden ein Mangel an Fachkräften zu verzeichnen“, sagt Claudia Suttner vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Tierärztinnen und Tierärzte wächst, zuletzt stieg sie um vier Prozent auf 17.000.

„Die Zahl der Arbeitslosen befand sich 2024 auf einem weiterhin geringen Niveau mit gut 500 Personen und einer berufsspezifischen Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent“, ergänzt die Arbeitsmarktexpertin. Im Jahresverlauf gingen bei der Bundesagentur für Arbeit 800 Stellenangebote für Tierärztinnen und Tierärzte ein, zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Der durchschnittliche Stellenbestand lag bei knapp 300 gemeldeten Stellen.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.500 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Tiermedizinerin, Tiermediziner)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

Studiensuche

Die Studiensuche hilft dir bei der optimalen Auswahl deines Studienorts oder Studienfachs.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

JOBSUCHE der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de

Bundestierärztekammer

Umfassende Informationen zum Thema Tiermedizin gibt es bei der Bundestierärztekammer.
www.bundestieraerztekammer.de

Bundesverband praktizierender Tierärzte

www.tieraerzteverband.de

Bund angestellter Tierärzte e. V.

www.bundangestelltertieraerzte.de