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Der 23-jährige Pijo Riter studiert Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule in Köln. Aktuell absolviert er ein Praktikum an einer Hauptschule und unterstützt dort Schülerinnen und Schüler beim Einstieg ins Berufsleben.
Hop oder top: Als Pijo Riter sich vor zwei Jahren für einen Platz im Studiengang Soziale Arbeit bewarb, schickte er seine Unterlagen nur an eine einzige Einrichtung. An die Katholische Hochschule in seiner Heimatstadt Köln. Ein ziemliches Wagnis, mit dem er alles auf eine Karte setzte. „Und dann hat es fast nicht geklappt“, erinnert er sich heute, „denn ich landete zunächst auf der Warteliste.“ Doch Pijo Riter brachte das nicht aus der Ruhe. „Irgendwie hatte ich ein gutes Bauchgefühl.“ Das liegt vielleicht daran, dass der 23-Jährige in seinem Leben schon viele Hürden genommen und immer an sich geglaubt hat. Als ehemaliger Förderschüler arbeitet er sich mit einem Zwischenstopp an der Hauptschule bis zur Realschule hoch und schaffte schließlich sogar sein Fachabitur. Eine beeindruckende Reise durch die schulischen Institutionen, die ihn schließlich auf die Idee brachte sich für den Studiengang Soziale Arbeit zu bewerben. „Ich möchte in einem Beruf arbeiten, in dem ich Menschen mit meiner persönlichen Geschichte zeigen kann, dass alles möglich ist, egal, wie schlecht die Ausgangsvoraussetzungen manchmal sein mögen.“
Und tatsächlich, sein Bauchgefühl stimmte. Nur wenig später erhielt er die Zusage, ein anderer Bewerber hatte seinen Platz abgesagt und Pijo Riter rückte nach. In seinem Studiengang ist er einer von nur vier Männern unter 26 Frauen. „Sozialarbeit ist immer noch ein sehr frauenlastiger Beruf“, sagt der Student. „Das liegt sicher auch daran, dass viele Tätigkeiten in dem Bereich nicht sehr gut bezahlt sind.“
Pijo Riter schreckt das aber nicht ab: „Ich finde, dass man unheimlich viel damit bewegen und denjenigen helfen kann, die von der Gesellschaft oft vergessen werden.“ Als Absolvent kann er sich zum Beispiel um Familien und Kinder kümmernn oder Menschen mit Einschränkungen im Alltag unterstützen.
Weil die Einsatzmöglichkeiten so vielfältig sind, vermitteln die Dozierenden in Pijo Riters Studium nicht nur Wissen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit , sondern auch aus anderen Disziplinen, die für die Arbeit relevant werden können, zum Beispiel aus den Rechtswissenschaften, der Ethik, der Psychologie, den Politikwissenschaften oder der Soziologie.
Ich möchte in einem Beruf arbeiten, in dem ich Menschen mit meiner persönlichen Geschichte zeigen kann, dass alles möglich ist, egal, wie schlecht die Ausgangsvoraussetzungen manchmal sein können.
Pijo Riter, studiert Soziale Arbeit
Pijo Riter interessiert sich vor allem für die Arbeit mit Jugendlichen. Diesen Bereich kennt er schon aus seiner ehrenamtlichen Arbeit in der christlichen Gemeinde seines Viertels. Aktuell absolviert er darum ein Praxissemester an einer Hauptschule im Kölner Norden – an der er einst selbst Schüler war. Das Praktikum ist Teil des Studiums und als solches in der Studienordnung vorgeschrieben. Für den 23-Jährigen ist es aber viel mehr als eine Pflichtveranstaltung: „Ich sehe meine Arbeit als Dienstleistung für den Menschen, und das ist ein wirklich schönes Gefühl.“
Jeden Donnerstag bietet er in der zweiten Stunde den Kurs „Kreative Sprachentwicklung“ an, in dem er Schülerinnen und Schülern, deren Sprachkenntnisse verbesserungswürdig sind, Deutsch beibringt. Und das auf ganz leichte, spielerische Art. „Ich selbst liebe die Schauspielerei und übe darum mit den Schülern Rollenspiele und Dialoge ein, mache Sprech- und Schauspielübungen.“ Außerdem hilft er allen Interessierten bei der Erstellung ihrer Bewerbungsunterlagen – und hört zu, wenn jemand Redebedarf hat. „Ich versuche ihnen mit meiner eigenen Geschichte Mut zu machen."
Nach dem Praktikum wird Pijo Riter noch zwei Jahre lang die Hochschule besuchen. Was er nach seinem Abschluss machen will, weiß er schon: „Am liebsten würde ich an der Schule bleiben und mich dort weiter um die Schülerinnen und Schüler kümmern.“ Gerne mit Schwerpunkt auf die kreative Arbeit. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, diesen Ansatz auszubauen und später eine Fortbildung zum Theaterpädagogen zu machen.“
Stand: 15.03.2024
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