abi» Coaching: Woher weiß ich, dass ein Studiengang wirklich zu mir passt?

Hallo Linh,

es ist verständlich, dass du dich angesichts der großen Auswahl an Studiengängen überfordert fühlst. Das geht vielen in deiner Situation so. Ein erster Schritt ist, dich gut zu informieren. Berufsberaterinnen und -berater wie wir bei der Agentur für Arbeit können dich im Orientierungsprozess unterstützen. Wichtig ist, in dich zu gehen und zu klären, was du willst oder nicht willst.

Eine entscheidende Station ist die Selbsteinschätzung deiner Interessen und Fähigkeiten. Hierfür bieten sich verschiedene Tests an – allen voran Check-U, das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit, das dir ein Bild deiner Stärken und Interessen liefert und kostenfrei online verfügbar ist. Nimm die Ergebnisse aber nur als erste Orientierung und prüfe, ob die vorgeschlagenen Möglichkeiten wirklich zu dir passen. Gern kannst du die Ergebnisse auch mit Berufsberaterinnen und -beratern besprechen und darauf aufbauend deine Suche nach dem für dich richtigen Studienfach fortsetzen.

Zusätzlich zu solchen Tests solltest du dir selbst Fragen stellen wie „Was macht mir wirklich Spaß?“ und „Worin bin ich gut?“. Das hilft dir, deine Auswahl weiter einzugrenzen.

Dein Profil kannst du abgleichen mit den Inhalten und Anforderungen der Studiengänge. Informationen hierzu findest du auf den Webseiten der Hochschulen. Welche Hochschule du dafür zunächst auswählst, ist meist nicht so wichtig. Die inhaltlichen Unterschiede zwischen den Hochschulen sind nämlich bei ein und demselben Studienfach selten riesengroß. Ihr Angebot ist oft – vor allem im Grundstudium beim Bachelor – ähnlich.

In Deutschland bieten alle staatlichen Hochschulen grundsätzlich eine gute bis sehr gute Ausbildung an. Es ist nicht wie in den USA, wo es große Qualitätsunterschiede gibt und der Name der Uni mit darüber entscheidet, ob ein Arbeitgeber dich später überhaupt in Erwägung zieht. Deutsche Hochschulen unterscheiden sich vor allem in ihrer Spezialisierung, also ihrer Schwerpunktsetzung.

Die Studiengangsuche gelingt am besten mit der Studiensuche und dem Hochschulkompass. Ein weiteres nützliches Tool ist studienwahl.de. Das Portal bietet umfassende Übersichten über Studienfelder und zeigt, welche beruflichen Möglichkeiten diese bieten.

Erfahrungsberichte und Bewertungen online können dir einen ersten Eindruck geben. Du solltest sie jedoch mit Vorsicht betrachten, da sie subjektiv sind. Sie bilden nicht das ab, was ein Studiengang oder eine Hochschule als Ganzes zu bieten hat. Informationen zur Qualität der Studiengänge und Fakultäten findest du in systematischen Rankings wie denen des ZEIT Verlags, die auf fundierten Erhebungen basieren. Aber auch diese Zahlen und Fakten solltest du kritisch hinterfragen, weil sie nicht die ganze Geschichte erzählen.

Persönliche Gespräche mit Fachstudienberaterinnen und -beratern sowie Studierenden können dir wertvolle Einblicke in den Studienalltag und die spezifischen Anforderungen eines Studiengangs geben. Nutze Tage der offenen Tür oder Beratungstage an den Hochschulen, um dir ein realistisches Bild zu machen.

Auch ein Probestudium kann deine Entscheidung absichern. Praktika sind hilfreich, um erste Berufserfahrungen zu sammeln und festzustellen, ob dir der Alltag in einem bestimmten Berufsfeld gefällt. Berufliche Einblicke können dir helfen, theoretische Überlegungen mit praktischen Eindrücken zu untermauern. Dabei darfst du aber nicht vergessen, dass die meisten Studiengänge glücklicherweise ganz unterschiedliche berufliche Tätigkeiten ermöglichen.

Abschließend sei gesagt: Es ist wichtig, sowohl auf dein Bauchgefühl als auch auf fundierte Informationen zu vertrauen. Eine gut durchdachte Entscheidung basiert auf einer Mischung aus rationalen Überlegungen und persönlichen Vorlieben. Deshalb ist es völlig in Ordnung, dir Zeit zu nehmen und verschiedene Optionen gründlich zu prüfen. Scheue dich nicht, dabei Hilfe in Anspruch zu nehmen – sei es durch Beratungen bei uns in der Arbeitsagentur, Informationsveranstaltungen oder Gespräche mit Studierenden und Fachleuten. So kannst du die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine Entscheidung zu treffen, die du auch in Zukunft nicht bereuen wirst.