zum Inhalt

Technischer Systemplaner: Fit in der Gebäudetechnik

Nach dem Abschluss seiner dualen Ausbildung zum Technischen Systemplaner wurde Amer Alhasan (29) vom Betrieb übernommen. Er arbeitet für das Ingenieurbüro Dess + Falk in Nürnberg.

Amer Alhasan sitzt in einem Büro.

English version

Wie bekommen alle Räume in einem Haus zugleich warmes Wasser, ohne dass eine Störung auftritt? Mit welchen technischen Maßnahmen lässt sich die Lüftung in einem fensterlosen Gebäude regeln? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich Amer Alhasan. „Mein Aufgabengebiet ist die Gebäudetechnik in den Bereichen Elektro, Heizung, Sanitär, Lüftung und Kälte“, erklärt der Technische Systemplaner. „Es geht dabei meist um Neubauten wie Industriegebäude oder Krankenhäuser.“ Am PC plant, berechnet und zeichnet er mit CAD-Software die verschiedenen Systeme. „Wir tauschen uns dabei auch mit den jeweiligen Architekten, Statikern und Herstellern aus.“

Wie das alles funktioniert, hat Amer Alhasan während seiner Ausbildung beim Ingenieurbüro Dess + Falk gelernt, die er vor zwei Jahren abgeschlossen hat. Wegen seiner guten Leistungen konnte er diese auf zweieinhalb Jahre verkürzen. „Ich habe zu meinem Chef gesagt, wegen meiner guten Noten kann ich den Abschluss jetzt schon machen und das schaffe ich auf jeden Fall. Er war einverstanden und hat mich dann auch direkt übernommen“, erzählt er.

Die Suche nach der richtigen Ausbildung

Ein Porträt-Foto von Amer Alhasan Ein Porträt-Foto von Amer Alhasan

Amer Alhasan

Für den Beruf Technischer Systemplaner hat sich der 29-Jährige aus guten Gründen entschieden. „Ich komme aus Damaskus und hatte dort ein Studium der Sanitär- und Wassertechnik abgeschlossen. Dann bin ich vor dem Bürgerkrieg geflohen und habe zunächst im Libanon und in der Türkei auf Baustellen und als Schneider gearbeitet.“

In Deutschland angekommen, erhielt Amer Alhasan nach sechs Monaten seine Anerkennung als Asylbewerber. Er nahm an einem Integrationskurs teil und jobbte währenddessen bei der Änderungsschneiderei eines großen Modehauses. Dort konnte er seine Deutschkenntnisse weiter verbessern. „Es ist wichtig, dass man das Sprechen gleich möglichst viel praktiziert.“, findet er.

Bei der Suche nach einer Ausbildung war ihm das technische Zeichnen wichtig. Um das Passende zu finden, führte er viele Gespräche mit Beratern der Agentur für Arbeit und der Industrie- und Handelskammer (IHK). „Mein Ansprechpartner im Bildungszentrum der Stadt Nürnberg hat mir dann diesen Ausbildungsberuf vorgeschlagen. Der hat mir gleich gut gefallen, weil er so nah dran an meinem Studium ist.“

Eine Reise durch alle Abteilungen

Seinen Ausbildungsbetrieb fand er über die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit. Zwei Tage, nachdem er seine Bewerbung abgeschickt hatte, wurde Amer Alhasan zum Bewerbungsgespräch eingeladen und konnte überzeugen. Seine fachlichen Vorkenntnisse waren von Vorteil.

Während der Ausbildung lernte Amer Alhasan alle Abteilungen des Ingenieurbüros kennen. „In der Sanitär-Abteilung habe ich mich gleich wie zu Hause gefühlt. Mit Themen wie zum Beispiel Be- und Entwässerung kannte ich mich schon gut aus. Völlig ungewohnt war dagegen die Abteilung Heizungsplanung für mich. Schließlich komme ich aus einem warmen Land, in dem die Menschen keine Heizungssysteme benötigen“, erzählt er und lacht.

Der regelmäßige Unterricht in der Berufsschule, etwa eine Woche pro Monat, unterstützte den Lernprozess. „Wir hatten dort Fächer zu den verschiedenen Versorgungsystemen und Themen wie Projektplanung. Ein großes Thema waren Erneuerbare Energien, also die umweltfreundliche Versorgung von Gebäuden“, erklärt er.

Heute gehört Amer Alhasan fest zum Team des Ingenieurbüros mit seinen rund 50 Mitarbeitern. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Betreuung von Auszubildenden und Schülerpraktikanten. „Weil ich Spaß daran habe, hat mir unsere Personalabteilung die Weiterbildung zum Ausbilder vorgeschlagen. Den Schein habe ich gemacht. Gerade betreue ich vier Azubis“ Er selbst möchte sich ebenfalls weiter qualifizieren. „Ich würde gern noch mehr über Führungsprinzipien lernen und kann mir eine Weiterbildung zum Technischen Betriebswirt vorstellen.“