zum Inhalt

Ausbildungsberufe rund um Musik: Musik zum Beruf machen

Musik berührt uns im Innersten und hilft in vielen Lebenslagen – eine tolle Grundlage für viele spannende Berufe! Für die muss man kein Ausnahmemusiker sein oder schon ewig ein Instrument spielen. Fündig werden Interessierte bei handwerklichen, kaufmännischen sowie therapeutischen und pädagogischen Ausbildungsberufen.

Aus der Vogelperspektive ist ein Klavier zu sehen sowie die blonden Haare einer Frau, deren Finger auf der Tastatur liegen.

Die riesige, pechschwarze Spinne bewegt sich auf den jungen Ron in „Harry Potter“ zu. Die Musik wirkt bedrohlich, Rons Anspannung überträgt sich auf die Zuschauer. Als er die Spinne auf Anweisung seines Lehrers Remus Lupin so verzaubert, dass sie plötzlich hilflos auf Rollschuhen umherrutscht, wird die Musik leichter, beschwingter, geradezu jubelnd.

Bei der Castingshow „The Voice of Germany“ hingegen entdeckt die Jury immer wieder Sängerinnen und Sänger, die sie und das Publikum begeistern. Und an den vielen Rock-Akademien und Stage Schools lassen sich junge Menschen zu Musikern und Sängern ausbilden, mit dem Wunsch, den großen Durchbruch zu schaffen.

Mehr als auf der Bühne zu stehen

„Musik berührt uns emotional, sie kann glücklich oder traurig machen“, sagt der Musikwissenschaftler Professor Dr. Martin Lücke. „Sie übt auf viele Menschen eine hohe Anziehungskraft aus.“ Gleichzeitig sind Musiker Martin Lücke zufolge eine Projektionsfläche, also Menschen, die man gut und inspirierend findet oder verehrt. Kein Wunder, dass viele davon träumen, mit Musik ihr Geld zu verdienen. „Das Tolle an den Jobs mit Musik ist, dass man sich beruflich mit etwas beschäftigt, das man auch privat gerne mag“, erklärt Martin Lücke. „Das ist ein Privileg.“ (Mehr im Interview „Musik weckt Emotionen“ mit Dr. Martin Lücke)

Den Weg auf die große Bühne muss dafür aber nicht jeder suchen. „Das Arbeitsgebiet ist mehr, als auf der Bühne zu stehen und zu singen oder zu musizieren“, weiß Michael Hümmer, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Fürth. Es gibt viele Ausbildungsberufe, die für Abiturientinnen und Abiturienten reizvoll sein können. Grob lassen sie sich in handwerkliche, kaufmännische sowie therapeutische und pädagogische Berufe unterteilen.

Musik und Handwerk

Ein Foto von Michael Hümmer Ein Foto von Michael Hümmer

Michael Hümmer

„Eine spannende Möglichkeit ist etwa der Akustikbau, wo man in Konzertsälen und anderen Gebäuden für den Klang in Räumen verantwortlich ist“, erklärt Michael Hümmer. Die Grundlagen können in der dreijährigen dualen Ausbildung zum Trockenbaumonteur erlernt werden. Dabei lernt man zum Beispiel, wie und mit welchen Materialien man Wände und Decken verkleiden kann.

Der Musikinstrumentenbau zählt ebenfalls zu den klassischen handwerklichen Ausbildungsberufen. Hierbei gibt es verschiedene Spezialisierungen, etwa die Ausbildung zum Geigen-, Klavier- oder Orgelbauer sowie zur Holzblas-, Metallblas- oder Zupfinstrumentenmacherin. Die Auszubildenden müssen keine Virtuosen auf dem jeweiligen Instrument sein. „Man sollte das jeweilige Instrument aber spielen können, um zu wissen, wie etwas funktioniert und klingen soll“, betont der Berufsberater.

Fachkräfte für Veranstaltungstechnik wiederum kümmern sich um die Technik bei Veranstaltungen und auf Bühnen: von der Planung bis zum Aufbau und der Bedienung. „Hier gibt es tolle Firmen, die sich teilweise weltweit um die Beschallung von Opernhäusern oder anderen Einrichtungen kümmern“, weiß Michael Hümmer. In der Ausbildung lernt man unter anderem, was beim Betreiben elektrischer Installationen zu beachten ist, wie man die nötigen Geräte korrekt montiert, sichert und prüft aber auch, wie man einen Veranstaltungsablauf plant.

Musik und Handel

„Bei einer dualen Ausbildung sind die Auszubildenden rund 30 Prozent an einer Berufsschule und die übrigen 70 Prozent beim jeweiligen Arbeitgeber“, erklärt Michael Hümmer. Das bedeutet, dass angehende Kaufleute in einem musikaffinen Betrieb viel mit Musik zu tun haben werden. Später können sie Kunden im Musikalienhandel beraten.

Kaufleute für audiovisuelle Medien arbeiten wiederum bei Rundfunkanstalten oder Verlagen. Veranstaltungskaufleute organisieren nach ihrer dualen Ausbildung Konzerte, Veranstaltungen und andere Events. Sie berechnen die Kosten und kümmern sich um alle kaufmännischen Aufgaben rund um Planung, Durchführung und Nachbereitung.

Musik mit Therapie und Pädagogik

Eine große Gruppe im therapeutisch-pädagogischen Bereich bilden die Musiktherapeuten. Die Zugangsvoraussetzungen für diese Ausbildung können je nach Schule variieren. Meist müssen die Auszubildenden zumindest ein Instrument gut spielen können. Typische Arbeitgeber sind Kliniken für Psychiatrie, spezielle Praxen für Musiktherapie sowie Reha-Einrichtungen.

„Auch zum Musiklehrer kann man teilweise eine Ausbildung machen. Die wird vor allem in Bayern angeboten“, weiß der Berufsberater. Der Abschluss berechtigt in Bayern zum Unterrichten an allen Schultypen außer an Gymnasien. Wer eine schulische Ausbildung zum Ensembleleiter absolviert hat, kann später Chöre, Orchester und Bands leiten.

Nicht zuletzt spielt Musik in erzieherischen Berufen eine große Rolle. „Erfahrungsgemäß müssen auch Erzieher und sozialpädagogische Assistenten viel singen“, sagt Michael Hümmer.

Private Ausbildung zum Musicalstar

Einen Sonderfall stellen die Ausbildungen an Musical- und Stage Schools dar. „Das sind private Schulen, die entsprechend hohe Gebühren verlangen“, erklärt der Berufsberater. „Sie versprechen oft viel, aber man sollte sich gut informieren, welche Erfolge die Schule wirklich vorzuweisen haben.“ Darüber hinaus sollten sich Bewerberinnen und Bewerber schlau machen, welche Inhalte vermittelt werden, da diese Ausbildungen nicht landes- oder bundesrechtlich geregelt sind. Erst wenn diese Dinge geklärt und man überzeugt ist, die passende Schule gefunden zu haben, empfiehlt Michael Hümmer, den Ausbildungsvertrag zu unterschreiben.

Der Berufsberater weist außerdem auf die ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit hin. Theater und Musikproduktionen suchen bei dieser Plattform nach passenden Künstlern, ebenso wie für Film-, TV- und Werbeprojekte. „Freiberufliche Künstler können sich dort registrieren und so Angebote für Auftritte und Engagements bekommen.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
berufenet.arbeitsagentur.de

ZAV-Künstlervermittlung

Vermittlungsplattform der Bundesagentur für Arbeit für Künstlerinnen und Künstler
zav.arbeitsagentur.de

Deutsches Musikinformationszentrum

Zentrale Informationseinrichtung zum Thema Musik und Musikleben in Deutschland
miz.org

Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller

Übersicht über diverse Instrumentenhersteller
www.musikinstrumente.org