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Berufe im digitalen Wandel: Ausbildungsberufe in den Medien: Neue Chancen für die mediale Zukunft

Die Welt der Medien ist schnelllebig und reagiert auf Trends. Digitalisierung und KI prägen deshalb auch den Medien-Kosmos und seine Berufe. Wie genau, erfährst du hier.

Computer-Arbeitsplatz mit einem Mikrofon für eine Aufnahme.

„Künstliche Intelligenz (KI) hat tiefgreifende Auswirkungen auf Ausbildungsberufe in den Medien, da sie Arbeitsprozesse verändert und neue Anforderungen an Fachkräfte stellt. Insgesamt verändert KI die Ausbildungsberufe in den Medien grundlegend, indem sie neue technologische Fähigkeiten erfordert, kreative Prozesse transformiert und die Rolle von Medienschaffenden neu definiert.“ So beschreibt die Künstliche Intelligenz ChatGPT selbst ihr Verhältnis zu den Medien.

Medien – also Zeitungen, Fernsehen, Radio und Internet – werden oft als ‚vierte Gewalt im Staat‘ bezeichnet und sind der berufliche Sehnsuchtsort für zahlreiche junge Frauen und Männer. „Unter Medien verstehe ich alle Mittel und Methoden, die zur Verbreitung von Informationen, Nachrichten, Unterhaltung und kulturellen Inhalten verwendet werden“, fasst Stefanie Rektorschek zusammen. Sie arbeitet als Berufs- und Studienberaterin bei der Agentur für Arbeit München.

Der Bogen spannt sich von

  • Printmedien (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher)
  • über elektronische Medien (Fernseher, Radio)
  • bis hin zu digitalen Medien (Internet, soziale Netzwerke, Apps).

Im Bereich Multimedia werden Text, Bild, Audio und Video in digitalen Formaten kombiniert.

  • Porträt von Stefanie Rektorschek

    Die bestehenden Berufe verschwinden durch die Digitalisierung nicht, aber sie werden angepasst. Zudem entstehen neue Berufe.

    Stefanie Rektorschek, Berufs- und Studienberaterin bei der Agentur für Arbeit München

Große Vielfalt an Arbeitsfeldern

Der gesamte Medienbereich lässt sich in verschiedene Tätigkeitsfelder aufteilen. Im Bereich Journalismus und Redaktion zum Beispiel recherchiert, schreibt und bearbeitet man Artikel. Zum Bereich Film und Fernsehen gehört es, Regie zu führen, Clips zu schneiden oder als Schauspieler/in in einem Film mitzuwirken. Im Radio und Hörfunk moderiert man Sendungen, koordiniert ihre Produktion oder kümmert sich um die Tontechnik. In der Sparte digitale Medien und Online-Journalismus konzipiert man Webseiten, baut neue Inhalte ein oder optimiert diese für die Suchmaschinen.

Kreativität und Offenheit für Neues sind gefragt

Berufsberaterin Stefanie Rektorschek erklärt, welche Kenntnisse und Fähigkeiten junge Menschen mitbringen sollten, die sich für Medienberufe interessieren: „Kreativität und Innovationsfreude, Kommunikations- und Teamfähigkeit, technische Affinität, analytisches Denken sowie Eigeninitiative und Selbstorganisation sind in nahezu allen diesen Tätigkeiten hilfreich. Vorausgesetzt wird auch, dass man sich damit beschäftigt, wie Medien funktionieren und was aktuell in der Welt passiert.“

Die jeweiligen Berufe haben zudem unterschiedliche Anforderungsprofile: „Zukünftige Kameraleute zum Beispiel sollten ein Auge für gelungene Bildkompositionen haben, sich mit der Technik von Kamera und Beleuchtung auskennen und gut mit dem Drehteam zusammenarbeiten“, erläutert die Berufsberaterin. Eine Moderatorin oder ein Moderator braucht dagegen vor allem eine gute Stimme, eine klare Aussprache und muss spontan reagieren können. Kaufleute für E-Commerce wiederum, die im Bereich Werbung und PR arbeiten, müssen ein gutes Gespür für Trends haben, technisches Wissen im Umgang mit digitalen Plattformen mitbringen und wissen, wie sie ihre Zielgruppe am besten ansprechen“, führt Stefanie Rektorschek aus.

KI auf dem Vormarsch

Die fortschreitende Digitalisierung wirkt sich natürlich auch auf die Tätigkeitsfelder im Medienbereich aus. „Die bestehenden Berufe verschwinden dadurch nicht, aber sie werden angepasst. Zudem entstehen neue Berufe“, stellt Stefanie Rektorschek fest. Eine wichtige Rolle spielt dabei dei KI: Tools zur automatisierten Texterstellung und Bildbearbeitung machen die Produktion von Medien schneller und effizienter. „Zum Beispiel kann ChatGPT Texte mit hoher Präzision erstellen. KI kann auch Bilder bearbeiten und deren Qualität verbessern“, sagt die Berufsberaterin.

KI kennen und nutzen lernen

Die Medienlandschaft der Zukunft wird wahrscheinlich noch digitaler und stärker von KI geprägt sein als heute schon. Um effektiv mit KI umgehen zu können, sollten Medienschaffende ein grundlegendes Verständnis dafür entwickeln, was diese Technologie ist, wie sie funktioniert und wie man sie sinnvoll einsetzt. Dazu gehört, Daten zu analysieren und zu interpretieren, neue Technologien kreativ in neue Formate einzubauen, eine Erzählweise mit verschiedenen Medien zu beherrschen, im Team mit Technik-Expertinnen und -Experten zusammenzuarbeiten und sich ständig weiterzubilden. KI sei nicht als Ersatz für menschliche Kreativität zu sehen, sondern als Hilfsmittel. „Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine muss im Fokus stehen“, betont Stefanie Rektorschek. Das bedeutet auch, dass KI-generierte Inhalte immer von einem Menschen kontrolliert werden müssen.

Ein Beruf, der im Zuge dieser Entwicklungen neu entstanden ist, ist der/die Gestalter/in für immersive Medien. Diese Fachleute begleiten den gesamten Herstellungsprozess von Produkten, die immersive Technologien wie Virtual Reality (VR) nutzen – also ein am Computer geschaffenes Abbild der Realität. Sie beraten und betreuen außerdem Personen und Unternehmen, die damit arbeiten wollen. Stefanie Rektorschek gibt ein Beispiel: „Der Betreiber eines Einrichtungshauses möchte seinen Kundinnen und Kunden ermöglichen, vom Computer aus zu sehen, ob das ausgesuchte Sofa auch ins Wohnzimmer passt. Für diese Simulation wird eine immersive Technologie genutzt.“

Medienbranche im Umbruch

Wie sieht in diesen Zeiten der Arbeitsmarkt im Mediensektor aus? Claudia Suttner vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit nennt Zahlen: „Im Jahr 2023 waren im Berufsfeld Werbung, Marketing, kaufmännische und redaktionelle Medienberufe sowie in der technischen Mediengestaltung rund 776.000 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das war ein Prozent mehr als im Jahr zuvor.“ Aufgrund der nach wie vor großen Beliebtheit des Arbeitsfeldes ist der Berufseinstieg oft nicht einfach. „Die Konkurrenz um freie Stellen ist groß. Etwa 49.000 Arbeitslose suchten 2023 durchschnittlich eine Tätigkeit in dem Berufsfeld – 17 Prozent mehr als im Vorjahr.“ Dem standen nach Aussage Claudia Suttners im selben Zeitraum nur knapp 10.000 Stellen gegenüber – 23 Prozent weniger als im Vorjahr.

Diese Entwicklung, die Stellensuchende als ungünstig wahrnehmen dürften, sei aber nur teilweise auf die schwache Gesamt-Wirtschaftstendenz zurückzuführen, weiß die Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit. „Denn die Medienwirtschaft befindet sich im Umbruch. Wie sich der Kostendruck im klassischen Medienbereich und die Dynamik der Online-Nachrichtenwelt künftig auf den Arbeitsmarkt auswirken, ist noch offen.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.

www.berufe.tv

Ausbildungsplatzsuche

In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.

www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Berufsausbildung und mehr

In diesem Angebot der Bundesagentur für Arbeit kannst du bundesweit nach schulischen Ausbildungen suchen.

www.arbeitsagentur.de/berufsausbildung

AusbildungPlus

Portal des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zu dualen Studiengängen und Ausbildungsangeboten mit Zusatzqualifikation

www.bibb.de/ausbildungplus

BITKOM

BITKOM e.V. ist der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche. Er vertritt heute mehr als 2.200 Mitgliedsunternehmen.
www.bitkom.org

Mediaschool Bayern

Eine der ersten Anlaufstellen für Nachwuchs-Medientalente in Deutschland. Hier wurden bisher mehr als 5.000 junge Leute ausgebildet.

www.mediaschool.bayern

Deutscher Medienverband

Er vertritt die beruflichen Interessen von Journalisten und möchte Qualität im Journalismus erhalten und fördern.

www.dmv-verband.de

Medienverband der freien Presse (MVFP)

Der MVFP vertritt national und international die publizistischen, kulturellen und wirtschaftlichen Interessen von über 500 Mitgliedsunternehmen.

www.mvfp.de

Bundesverband Druck und Medien (BVDM)

Experte und Servicedienstleister für Druck- und Medienunternehmen; Spitzenverband der deutschen Druck- und Medienwirtschaft

www.bvdm-online.de