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Klaus Kranewitter ist Programm- und Ausbildungsleiter des Kanals M94.5 an der Mediaschool Bayern. Mit abi» spricht er über die Trends in der Entwicklung der Medienwelt und die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für (angehende) Medienschaffende.
Klaus Kranewitter: Richtig. Die Medien, besonders Film und Video, sind ja oft Vorreiter, was moderne technische Möglichkeiten angeht. Die Digitalisierung hat das noch beschleunigt – neue Entwicklungen kommen jetzt nicht mehr wie früher alle paar Jahre, sondern alle paar Monate. Die Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit der größte Trend innerhalb der Medien und wird es sicher noch eine Weile bleiben.
Klaus Kranewitter: Alle, die jetzt in den Journalismus oder die Medienproduktion einsteigen wollen, müssen sich klarmachen: Sie werden in der einen oder anderen Form mit KI arbeiten. Denn diese Technik erleichtert viele Tätigkeiten erheblich: Man kann damit unter anderem Texte aufbereiten, Überschriften oder Untertitel generieren, Filme schneller bearbeiten, Bilder klassifizieren oder Inhalte in den sozialen Medien platzieren. In Zukunft erwarte ich eine noch stärkere Integration von KI in den Medienproduktionsprozess. Die Herausforderung wird sein, dabei journalistische Standards und ethische Prinzipien zu wahren. Deshalb ist es so wichtig, dass angehende Medienschaffende lernen, KI-Werkzeuge kritisch und verantwortungsvoll einzusetzen.
Klaus Kranewitter: Die Effekte der KI auf Medienberufe sind vielfältig und betreffen nahezu alle Bereiche. Beispielsweise können Journalistinnen oder Redakteure KI für effizientere Recherchen in großen Datenmengen nutzen. Sie hilft auch dabei, Routinetexte zu erstellen oder Fakten schnell zu checken. In der Videoproduktion unterstützt KI beim automatisierten Schnitt oder sogar bei der Kameraführung bei Live-Veranstaltungen. Eine Grafikdesignerin oder ein Animateur profitieren von KI-generierten Basisentwürfen oder der automatischen Anpassung von Designs an verschiedene Plattformen. In der Audioproduktion erleichtert KI Aufgaben wie Transkription oder Rauschunterdrückung. Für diejenigen, die sich mit Social-Media-Management beschäftigen, analysiert die KI Trends und optimiert Veröffentlichungszeitpunkte. In der Medienforschung hilft sie bei der Analyse von Nutzerverhalten und der Vorhersage von Trends.
Klaus Kranewitter: Man kann natürlich mit der KI schneller, effizienter und oft auch kostengünstiger produzieren. Daher fürchten manche, dass sie unter Druck geraten, in kürzerer Zeit mehr schaffen zu müssen, oder dass sie perspektivisch durch die Technik ersetzt werden könnten.
Klaus Kranewitter: Wenn man sich stets überlegt, wo es sinnvoll ist, KI einzusetzen und wo nicht, muss man keine Angst vor Künstlicher Intelligenz haben. Bei sich wiederholenden, routinemäßigen Aufgaben wie denen, die ich beschrieben habe, kann die KI unterstützen und Arbeit abnehmen. Bei Aufgaben, die persönliches Miteinander und Vertrauen erfordern, wie zum Beispiel bei einem Gespräch zwischen einem Journalisten und einer Lokalpolitikerin, ist nach wie vor der Mensch gefragt. In der Ausbildung an der Mediaschool Bayern erlernen die angehenden Medienschaffenden immer noch das journalistische Handwerkszeug: all diese Dinge selbst zu tun, die sie später teils an die Technik auslagern werden. So können sie, wenn sie KI einsetzen, überprüfen, ob die Maschine korrekt gearbeitet hat. Bei M94.5 legen wir daher großen Wert darauf, dass die Studierenden sowohl die traditionellen journalistischen Fähigkeiten als auch den Umgang mit KI-Instrumenten erlernen. Wir schulen sie darin, die Ergebnisse von KI kritisch zu hinterfragen und ethische Aspekte bei ihrem Einsatz zu berücksichtigen. Wichtig ist: Künstliche Intelligenz ersetzt die Medienschaffenden nicht, sondern unterstützt sie. Die finale kreative Entscheidung, die journalistische Verantwortung und die ethische Beurteilung bleiben in der Hand des Menschen.
Stand: 21.10.2024
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