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Ausbildungsberufe rund ums Geld: Beraten, versichern, finanzieren

Ohne Moos nix los – vieles dreht sich im Alltagsleben um Geld: Wie viel hat man, wie viel braucht man und woher bekommt man es? Wer sein Geld gerne mit Geld verdienen möchte, ist bei Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistungsunternehmen gut aufgehoben.

Zwei Hände die ein Bündel 50 Euro Scheine auffächern

„Geld und Finanzen interessieren mich sehr“, sagt Alina Reichenwallner. Die 23-Jährige hat eine Ausbildung zur Finanzassistentin bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall gemacht. Dabei landeten etwa Bausparverträge zur Finanzierung eines Hauses oder für den Kauf einer Wohnung auf ihrem Schreibtisch. Außerdem hat sie gelernt, wie man Bauspar- und Darlehensanträge bearbeitet oder Immobilien bewertet. Auch im Kundencenter war sie im Einsatz. „Die Büroarbeit gefällt mir, und der Kundenkontakt ist sehr interessant. Die Schalterarbeit in einer Bank wäre nicht so geeignet für mich gewesen. Daher habe ich mich für eine Ausbildung in einer Bausparkasse entschieden.“

  • Jutta G.

    Die Premium-Ausbildung in der Finanzbranche ist nach wie vor die für Bankkaufleute.

    Jutta Gentsch, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Stuttgart

Typischer Ausbildungsberuf: Bankkaufleute

Alina Reichenwallner hätte ihr Interesse für finanzielle Themen alternativ auch bei einer Versicherung, im Bereich Investment, Steuern oder bei Behörden wie dem Finanzamt oder der Bundesbank einbringen können. Klassische Kreditinstitute und Versicherer stehen dabei zunehmend in Konkurrenz zu Start-ups aus dem FinTech-Bereich, die moderne Technologien nutzen, um Finanzprozesse zu optimieren.

„Die Premium-Ausbildung in der Finanzbranche ist aber nach wir vor die für Bankkaufleute“, weiß Jutta Gentsch, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Stuttgart. Bei Versicherungen sind es die Kaufleute für Versicherungen und Finanzanlagen, in der Immobilienbranche die Immobilienkaufleute. „Weniger bekannt und verbreitet ist der Beruf der Investmentfondskaufleute“, ergänzt die Berufsberaterin. „Aber in der Investmentbranche ist ein Studium ohnehin meist die bessere Wahl für eine Karriere.“

Eine weitere Möglichkeit bieten die doppelt qualifizierenden Ausbildungen zur Finanzassistentin oder zum Finanzassistenten sowie zur Immobilienassistentin oder zum Immobilienassistenten. Zusätzlich zum entsprechenden Titel erwerben Auszubildende dabei den Abschluss als Immobilienkauffrau oder -kaufmann beziehungsweise in einem anderen kaufmännischen Ausbildungsberuf.

Rauf auf die Karriereleiter

Wie man mit einer abgeschlossenen Ausbildung die Karriereleiter hochklettern kann? Auch dazu hat Jutta Gentsch Tipps: „Man kann sich beispielsweise zum Fachwirt oder zur Fachwirtin weiterbilden. Möglich sind hier unter anderem die Bereiche Bank, Finanzberatung, Finanzierung und Leasing sowie Versicherungen und Finanzen.“ Ebenfalls eine Option: der Abschluss als Betriebswirtin oder Betriebswirt an einer Fachakademie. „Nach der Ausbildung ein Studium aufzunehmen, ist eine weitere Möglichkeit“, ergänzt sie. Wer Theorie und Praxis von Anfang an kombinieren möchte, kann sich für ein duales Studium entscheiden – wie etwa für „BWL – Bank“ an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Kundenberatung meist Hauptaufgabe

Rund 700.000 Menschen waren 2023 sozialversicherungspflichtig als Bankkaufleute, Versicherungskaufleute und in anderen Berufen im Bereich Versicherungs- und Finanzdienstleistungen beschäftigt. „Sie verkaufen Finanzprodukte wie Aktien, Fonds oder Kredite, kümmern sich um Baufinanzierungen und steuerliche Auswirkungen“, nennt Jutta Gentsch klassische Einsatzgebiete in Banken. In Versicherungsgesellschaften analysieren sie die Lebenssituation ihrer Kundschaft und beraten sie zu Versicherungsprodukten und zum Vermögensaufbau.

Egal für welchen Bereich und Beruf rund um Kapitalanlagen man sich entscheidet: Eigenverantwortung, Entscheidungsfähigkeit und Problemlösungskompetenzen sind essenzielle Fähigkeiten für Auszubildende. „Immer wichtiger werden zudem soziale Kompetenzen“, erläutert Jutta Gentsch. „Die Kundenberatung nimmt eine zentrale Bedeutung in der Finanzbranche ein.“ Für den Vertrieb sollte man zudem Verkaufstalent mitbringen. Darüber hinaus spielt die Digitalisierung in der Branche eine große Rolle: „Automatisierte Prozesse, digitale Kommunikationswege, Kundinnen und Kunden, die möglichst viel online erledigen möchten – Auszubildende sollten sich für neue Techniken und digitale Tools interessieren“, betont die Berufsberaterin.

Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt

Die Digitalisierung hat auch dazu geführt, dass die Beschäftigungszahlen in der Finanzbranche merklich gesunken sind. Bei den Bankkaufleuten ging die Zahl der Arbeitsplätze seit 2013 um 17 Prozent beziehungsweise 86.000 Stellen zurück, wie die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zeigt. „Im Gegenzug gibt es bei Finanzanalysten und Finanzberatern einen Beschäftigungszuwachs“, sagt Ralf Beckmann, Arbeitsmarktexperte bei der Bundesagentur für Arbeit. „Trotz des Digitalisierungsdrucks ist Arbeitslosigkeit in diesen Bereichen sehr selten. Die Arbeitslosenquote signalisiert in Bank- und Versicherungsberufen mit 1,1 Prozent Vollbeschäftigung.“

Berufsberaterin Jutta Gentsch betont abschließend: „Auch wenn sich die Kundinnen und Kunden verändert haben – sie sind heute dank des Internets deutlich besser informiert –, bleibt es die zentrale Aufgabe der Beschäftigten in der Finanzbranche, Vertrauen aufzubauen, wenn es ums Geld geht.“

Video: Bankkaufmann/-frau

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Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.

www.berufe.tv

Ausbildungsplatzsuche

In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.

www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Berufsausbildung und mehr

In diesem Angebot der Bundesagentur für Arbeit kannst du bundesweit nach schulischen Ausbildungen suchen.

www.arbeitsagentur.de/berufsausbildung

AusbildungPlus

Portal des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zu dualen Studiengängen und Ausbildungsangeboten mit Zusatzqualifikation

www.bibb.de/ausbildungplus

Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, e. V.

www.voeb.de

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.

www.gdv.de

Deutscher Bankangestellten-Verband e. V.

www.dbv-gewerkschaft.de