Foto: Privat
Er lehrt und forscht im Studienzentrum Wirtschaftsinformatik in Stuttgart, das zur Dualen Hochschule Baden-Württemberg gehört.
abi» sprach mit dem Wirtschaftsexperten Professor Dr. Claus-Peter Praeg über die Digitalisierung in der Bankbranche.
Prof. Dr. Claus-Peter Praeg: Jede Bank versteht etwas anderes unter Digitalisierung. Die eine bietet ihren Kunden eine Mobile-Banking-App an, die andere digitalisiert und automatisiert die internen Geschäftsprozesse oder gestaltet die digitalen Kundenprozesse um. Das Spektrum ist da sehr breit. Grundsätzlich hat die Branche in den vergangenen Jahren einige wichtige Schritte unternommen. Es gibt aber noch viele Bereiche, in denen die Digitalisierung noch weiter ausgebaut werden muss, um mittel- bis langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Prof. Dr. Claus-Peter Praeg: Durch die zunehmende Digitalisierung in allen Bereichen der Banken wird die Arbeit auf jeden Fall technologieintensiver. Junge Menschen sollten also neben einer Begeisterung für Finanzthemen und Finanzmärkte auch eine gewisse Technikaffinität sowie Technologieverständnis mitbringen. Außerdem braucht es Mitarbeitende, die Ideen haben, wie die Kundinnen und Kunden wieder besser abgeholt werden können. Denn diese sind im Laufe der Jahre immer digitaler geworden, nutzen Online- und Mobile-Banking und haben damit im täglichen Leben kaum noch Bedarf an Vor-Ort-Gesprächen mit Bankmitarbeiterinnen und -mitarbeitern. Dieser Bereich wird spätestens seit Corona mittels Videoberatung vermehrt abgedeckt. Aber auch hier braucht es weitere innovative Ideen, um wieder verstärkt in direkten Kontakt mit der Kundschaft zu kommen und zu bleiben.
Prof. Dr. Claus-Peter Praeg: FinTechs sind Start-ups, die klassische Bankdienstleistungen digital zur Verfügung stellen, entweder via Apps oder als digitaler Service. Angetreten sind sie zunächst mit dem Anspruch, das Banking grundlegend zu revolutionieren und die etablierten Häuser mehr oder weniger überflüssig werden zu lassen. Die meisten haben sich mittlerweile von diesem Ziel abgewandt und arbeiten stattdessen eher mit den Banken zusammen. Das Problem war nämlich: Die FinTechs haben tolle digitale Lösungen entwickelt, aber nicht viele Kundinnen und Kunden gefunden. Und Banken hatten viel Kundschaft, aber nicht die Möglichkeit, digitale Angebote in der Vielfalt und Geschwindigkeit zu entwickeln. Nun kooperieren beide Seiten verstärkt miteinander, sodass alle einen Gewinn daraus ziehen. Die Lösungen vieler FinTechs unterstützen die Arbeit etablierter Institute, sodass diese den oben aufgezeigten Bedarf an neuen Angeboten schneller und besser erfüllen können.
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Er lehrt und forscht im Studienzentrum Wirtschaftsinformatik in Stuttgart, das zur Dualen Hochschule Baden-Württemberg gehört.
Stand: 19.12.2022
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