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Tim Geiersbach macht bei Knauf in Iphofen eine Ausbildung zum Bergbautechnologen der Fachrichtung Tiefbautechnik. Der 20-Jährige fördert Anhydrit. Das Mineral ist Rohstoff für die Produktion von Fließ-Estrichen.
Der Brecher, der große Anhydritbrocken zerkleinert, meldet eine Störung! Tim Geiersbach sitzt am Monitor vor der Anlage und sucht nach dem Fehler. Ein Seilzug ist gerissen, das kann das Team selbst reparieren. Bei größeren Problemen dagegen muss eine Elektrikerin oder ein Elektriker eingreifen. All das passiert unter Tage oder besser: im Berg. „In unserem Werk in Hüttenheim fördern wir Anhydritvorkommen im Berg“, erklärt Tim Geiersbach. Er fährt also nicht im Schacht unter Tage, sondern ebenerdig in den Berg hinein.
In seiner Ausbildung zum Bergbautechnologen der Fachrichtung Tiefbautechnik lernt er alle Prozesse beim Abbau, der Wartung und der Sicherung der Abbaustätten kennen. „Unsere Arbeit beginnt, wenn die Lagerstätten erschlossen sind und der Abbau des Anhydrits starten kann. Die Erschließung im Vorfeld übernehmen Bergbautechnologen mit der Spezialisierung Tiefbohrtechnik“, erklärt er.
Angst im Dunkeln darf man natürlich nicht haben. Und man sollte körperlich belastbar sein. Unsere LKWs fahren nicht auf asphaltierten Straßen, Schlaglöcher sollte man schon aushalten.
Tim Geiersbach, angehender Bergbautechnologe
Er mag den ungewöhnlichen Arbeitsplatz. „Im Sommer ist es 180 Meter unter der Erdoberfläche schön kühl und grundsätzlich vergeht die Zeit sehr schnell.“ Besonders ist die Atmosphäre in jedem Fall. „Im Berg sieht alles größer aus“, erklärt er. Die so genannten Strecken (die freigesprengten Wege im Berg) sind sieben Meter breit und vier Meter hoch. Und auch die Maschinen, die er bedient, montiert und wartet, sind nicht klein. Mit dem Radlader werden nach den Sprengungen große Anhydritbrocken auf LKWs geladen. Gesteuert werden die Radlader mit einem Joystick. „Eine Anlage in dieser Größe so zu bedienen, erfordert Übung und Konzentration“, sagt Tim Geiersbach.
Die LKWs bringen das Material zum Brecher, pro Ladung sind das 22 Tonnen. Die Fahrt dauert etwa zehn Minuten, abhängig von der Lage der Förderstelle. „Der Brecher ist eine große Anlage über vier Etagen: die Einfahrt für die LKWs mit der Verschiebebühne, darunter das Plattenband, auf dem das Anhydrit zum Brechereingang transportiert wird, der Auffangbehälter für die zerkleinerten Brocken und ganz unten der Zugang zum Band für Reinigung und Wartung“, erklärt der Auszubildende. Vom Brecher aus wird das zerkleinerte Material dann über Förderbänder aus dem Berg zur weiteren Verarbeitung an die Tagesoberfläche transportiert.
Als Bergbautechnologe der Fachrichtung Tiefbautechnik ist Tim Geiersbach auch für die Sicherung der Strecken zuständig. „Wir ankern, das heißt wir bringen in den Firsten, also den Decken über den Strecken, 1,50 Meter lange Stahlstangen und Stahldübel ein, welche die einzelnen Schichten zusammenhalten. Und wir bohren die Sprenglöcher und besetzen sie mit Sprengstoff.“ Gesprengt wird jeweils am Ende der Spätschicht, damit die dabei entstehenden Sprenggase über Nacht entweichen können. Sicherheit spielt im Bergbau eine besonders große Rolle.
Seine Ausbildung hat Tim Geiersbach 2021 gleich nach dem Abitur begonnen. Aktuell befindet er sich im zweiten Ausbildungsjahr. „Ich habe mich für Geologie interessiert und wollte vor einem Studium erst einmal etwas Praktisches erlernen. Bergbau ist in Franken nicht sehr verbreitet und ich bin froh, dass ich die Ausbildungsstelle bei Knauf entdeckt habe“, sagt er. Nach einem Praktikum war für ihn klar, dass er im Berg gut aufgehoben ist. Zu Beginn der Ausbildung hat er im Unternehmen einen Grundkurs in Metallbearbeitung absolviert und alle Werkzeuge kennengelernt, dann ging es in den Berg, wo er seitdem jeden Arbeitstag verbringt.
Technisches Verständnis und Interesse sind für den Beruf unverzichtbar. „Angst im Dunkeln darf man natürlich nicht haben“, erklärt Tim. „Und man sollte körperlich belastbar sein. Unsere LKWs fahren nicht auf asphaltierten Straßen, Schlaglöcher sollte man schon aushalten.“ Die Arbeit im Dunkeln macht ihm nichts aus. „Wir arbeiten in zwei Schichten, ich bekomme also entweder am Vormittag oder am Nachmittag genug Tageslicht ab“, erklärt der Auszubildende.
Die Berufsschule absolviert der 20-Jährige im Blockunterricht in Thüringen. Im ersten Ausbildungsjahr gehören neben der Geologie auch die Metallbearbeitung, die Inbetriebnahme und Wartung von technischen und steuerungstechnischen Systemen zu den Lernfeldern. Im zweiten Ausbildungsjahr geht es um den Aufbau von Bergbaugruben, um technische Maschinen und Förderanlagen sowie um Pneumatik.
Tim Geiersbach macht sich schon jetzt Gedanken, wie es nach der dreijährigen Ausbildung für ihn weitergeht. „Ich kann mir gut vorstellen, noch ein paar Jahre als Bergbautechnologe im Unternehmen zu bleiben“, sagt er. Später will er studieren. Für den Bergbau hat er Feuer gefangen. Ein Studium der Bergbautechnik in Freiberg in Sachsen kann er sich deshalb gut vorstellen.
So kann ein Arbeitstag aussehen >>
Stand: 18.09.2023
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