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Mit ihrer Ausbildung zur Elektronikerin für Gebäudesystemintegration hat Nora Raschke (20) neues Terrain betreten. In ihrem dritten Lehrjahr im Meisterbetrieb Elektro Herwartz in Aachen weiß sie nun, wie man Gebäude zum Denken bringt und Zukunftsvisionen in die Realität umsetzt.
Per Knopfdruck das Licht dimmen, das Haus kuschelig warm machen und die gewünschte Musik einstellen – dass hinter smarten Häusern auch smarte Köpfe stecken, ist vielen nicht auf Anhieb bewusst. „Vieles läuft im Hintergrund ab, das sieht man oft gar nicht“, sagt Nora Raschke. Doch damit Licht, Heizung, Alarmanlagen und technische Geräte sich bequem über das Smartphone steuern lassen, müssen Tüftlerinnen wie die 20-Jährige erst mal ein Konzept dafür entwickeln.
Man sollte Spaß daran haben, sich eigenständig in neue Thematiken einzuarbeiten und Geduld mitbringen, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert.
Nora Raschke, angehende Elektronikerin für Gebäudesystemintegration
In ihrer Ausbildung lernt sie, wie man Wohnen komfortabler und energieeffizienter gestalten kann. Ihr Fokus liegt dabei auf dem Thema Smart Home, also intelligenten, sich selbststeuernden Gebäuden. „Unser Anspruch besteht darin, dass sich mehrere Geräte und Anlagen von einer Stelle aus zentral bedienen lassen“, sagt Nora Raschke.
Das heißt zum Beispiel, dass man auf dem Smartphone erkennen kann, wer gerade an der Haustür klingelt, gleichzeitig angezeigt bekommt, wo im Haus noch Fenster geöffnet sind, aber auch die Beleuchtung im Garten und die Temperatur im Haus per App regulieren kann. „Wir versuchen, alle Gewerke sinnvoll miteinander zu verknüpfen“, erklärt die Auszubildende.
Mit ihren Kolleginnen und Kollegen setzt Nora Raschke individuelle Lösungen für ihre Auftraggeber um. „Manche wollen nicht alles im Haus automatisiert haben, sondern nur einzelne Komponenten wie etwa Heizung oder Jalousien. Wir prüfen dann, was möglich ist.“
Wünscht sich jemand, dass die Heizung im Gebäude ausgeht, sobald ein Fenster geöffnet wird, muss die Auszubildende ermitteln, wo die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Gewerken liegen könnten. Dann muss sie diese über sogenannte Bus-Systeme – also die Kommunikation zwischen den einzelnen Komponenten – auf einen gemeinsamen Nenner bringen. „Unser Ziel ist, dass alle Gewerke miteinander sprechen können“, erklärt die 20-Jährige. „Was früher mechanisch miteinander verdrahtet wurde, um Daten zu übermitteln, läuft heute über Bus-Leitungen.“
Die Ausbildung hält die junge Aachenerin für die richtige Wahl. „Ich wusste schon in der Schule, dass ich nicht studieren möchte“, sagt sie. Am Gymnasium hat sich Nora Raschke für die Fachhochschulreife und gegen die allgemeine Hochschulreife entschieden. Auf den erst vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Ausbildungsberuf ist sie nach ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr durch einen Zufall gekommen. Über den Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) ist sie auf der Info-Website für Azubis e-zubis.de auf ihren Ausbildungsbetrieb gestoßen. „Ich witterte in diesem Job eine Herausforderung, an etwas Neuem zu arbeiten und durch meine Tätigkeit Energieeffizienz und Wohnkomfort zu erhöhen.“ Ein einwöchiges Praktikum vor Ausbildungsbeginn hat Nora Raschke schließlich von der Firma Elektro Herwartz überzeugt.
Dort sammelt sie praktische Erfahrungen im Betrieb, indem sie ihren Vorgesetzten über die Schulter schaut, Baustellen besucht und eigenständig mit Computerprogrammen arbeitet. Die Theorie lernt sie in der Berufsschule. Der Unterricht dort setzt sich zusammen aus allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch, Englisch, Religion und Wirtschaft sowie aus fachspezifischen Lernfeldern. Da ihr Ausbildungsberuf erst 2021 neu entwickelt wurde und noch rar ist, muss sie für den Blockunterricht für insgesamt zwölf Wochen im Jahr zur Berufsschule nach Düsseldorf pendeln.
Über ihren Ausbildungsberuf hat Nora schon öfter gehört, dass er den Azubis viel abverlangt. „Uns wurde gesagt, dass er vor allem für Abiturienten und Studienabbrecher ausgelegt ist und viel Eigeninitiative und Belastbarkeit erfordert“, erinnert sie sich. Sich von Schulnoten abschrecken lassen, solle man ihrer Meinung nach aber nicht. Denn: „Physik in der Schule war bei mir immer durchwachsen, aber das ist am Ende gar nicht mal so wichtig im Beruf – hier kommt es auf andere Dinge an.“ Laut Nora Raschke sind es vor allem Experimentierfreude und logisches Denken. „Man sollte Spaß daran haben, sich eigenständig in neue Thematiken einzuarbeiten und Geduld mitbringen, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert.“
Im Jahr 2025 wird die angehende Elektronikerin für Gebäudesystemintegration ihre dreieinhalbjährige Ausbildung abschließen. Danach möchte sie als Gesellin weiterarbeiten und später die Weiterbildung zur Meisterin machen. Ein Studium zieht sie erst mal nicht in Betracht: „Ich fühle mich bei praktischen Aufgaben wohler.“
So kann ein Arbeitstag aussehen >>
Stand: 04.12.2023
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