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Hast du dir schon mal überlegt, wie ein Leben ohne Strom aussehen würde? Ohne Expertinnen und Experten im Elektrobereich wohl ziemlich düster, oder? Ausbildungsberufe „unter Strom“ gibt es heutzutage viele. Welcher davon zu dir passt und was du bei der Orientierung beachten solltest, verrät dir abi».
Montagmorgen. Die wohlbekannte Melodie des Handyweckers reißt uns aus dem Schlaf. Wir suchen den Schalter an der Lampe, um unsere frisch gewaschene Kleidung im Zimmer zu finden, wandern dann ins Badezimmer. Ein bisschen Musik aus dem Radio oder der Bluetooth-Box macht uns wacher. Ein automatischer Griff zur Elektrozahnbürste an der Ladestation.
Ein leckerer Kaffee aus der Maschine oder ein heißer Tee mithilfe des Wasserkochers und der Tag kann beginnen. Nun noch ein Blick in den Kühlschrank für den Frühstückssnack – und los geht’s. Wir steigen in die Bahn oder entscheiden uns, mit mildem Fahrtwind auf dem E-Scooter unser Ziel zu erreichen. Natürlich darf das Lieblingslied im Ohr dabei nicht fehlen.
Ein ganz normaler Morgen. Doch was passiert, wenn mal der Strom ausfällt, unsere zuverlässigen elektrischen Geräte nicht mehr funktionieren oder wir niemanden haben, der sie entwickelt, wartet oder repariert? Eine ungemütliche Vorstellung!
Bevor man sich jeden einzelnen Beruf ansieht, sollte man herausfinden, welches Berufsfeld sich mit den eigenen Stärken und Interessen deckt.
Michael Ackermann, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg
Damit das nicht passiert und wir wie gehabt auf unsere smarten, digitalen und vor allem elektronischen Helfer zurückgreifen können, sind zahlreiche Elektrofachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen im Einsatz. Viele davon haben nicht studiert, sondern eine Ausbildung gemacht, sagt Michael Ackermann von der Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg. Im BERUFENET, dem Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit, sind derzeit 19 Ausbildungsberufe im Elektrobereich aufgeführt.
Im Wesentlichen nennt der Berufsberater folgende drei Berufsfelder: Energietechnik, Informations- und Kommunikationstechnik sowie Mechatronik beziehungsweise Automatisierungstechnik. Sein Tipp: „Bevor man sich jeden einzelnen Beruf ansieht, sollte man herausfinden, welches Berufsfeld sich mit den eigenen Stärken und Interessen deckt.“ Dann lohne es sich, über BERUFENET oder BERUFE.TV einen genaueren Einblick in die Berufe zu nehmen.
Einer der häufigsten Berufe im Bereich Energietechnik ist laut Statistik der/die Elektroniker/in der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik. „In diesem handwerklichen Beruf beschäftigt man sich zum Beispiel mit der Verkabelung am Bau. Da kann es auch mal passieren, dass man im Winter im Rohbau steht und Schlitze für die Elektroinstallation ins Mauerwerk schlägt“, weiß Michael Ackermann.
Wer sich für den Bereich Informations- und Kommunikationstechnik interessiert, kann sich als Elektroniker/in für Geräte und Systeme oder für Informations- und Systemtechnik qualifizieren. Diese Fachleute im Bereich IT beschäftigen sich mit der Programmierung und Steuerung.
Im Feld Mechatronik und Automatisierungstechnik arbeiten meist Elektroniker/innen, die in der Industrie beschäftigt sind. Hier wird vor allem ein mathematisch-physikalisches Verständnis verlangt, da es viel um komplexe Steuerungen und Zusammenhänge geht.
Seit 2021 gibt es außerdem den neuen Beruf Elektroniker/in für Gebäudesystemintegration. „Dieser anspruchsvolle Ausbildungsberuf ist besonders auf Abiturientinnen und Abiturienten ausgerichtet. Es geht darum, Schnittstellen zwischen der intelligenten Gebäudetechnik wie Smart Home und den elektrohandwerklichen Dienstleistungen zu verbinden“, sagt Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH).
Der Weg in diese Berufe klappt über die klassische duale Ausbildung. Sie besteht aus dem praktischen Teil in einem handwerklichen oder industriellen Betrieb und dem theoretischen Teil an einer Berufsschule. „Der große Vorteil ist, dass man dabei direkt das echte Arbeitsleben kennenlernen und erstes Geld verdienen kann. Nach der Ausbildung wird man in der Regel vom Unternehmen übernommen“, führt Michael Ackermann aus.
Daneben ist eine Ausbildung an einer Berufsfachschule möglich. Hier fehle allerdings die praktische Erfahrung, sagt der Berufsberater. „Diese Form eignet sich vor allem für Menschen, die eine theoretische Herangehensweise bevorzugen oder sich Basiswissen als Vorbereitung für eine betriebliche Ausbildung oder ein Studium aneignen möchten.“
Grundsätzlich ist das Interesse an Technik eine wichtige Voraussetzung. Wer als Kind schon gerne mit einem Elektrobaukasten gespielt oder elektrische Geräte repariert hat, kann das als Zeichen sehen.
Andreas Habermehl, Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)
Je nachdem, für welche Ausbildung man sich entscheidet, können persönliche Interessen und Neigungen Hinweise geben, welcher Betrieb besser zu einem passt. „Im Handwerk gibt es meist kleinere Betriebe, man erwirbt recht schnell praktische Erfahrungen und hat viel Verantwortung beim Arbeiten“, erläutert Michael Ackermann. „Durch den vielen Kundenkontakt ist eine gewisse Serviceorientierung wichtig.“ Kommunikation und gute Umgangsformen sind ebenso unabdingbar wie das elektrotechnische Know-how.
In der Industrie findet die Arbeit meist an Maschinen in großen Hallen statt. „Industrieunternehmen bieten den Azubis Ausbildungsmeister und Lehrwerkstätten, um eine fundierte theoretische Ausbildung zu ermöglichen. Das selbstständige Arbeiten nimmt hier in der Regel erst mit der Zeit zu“, erklärt der Berufsberater.
Ob eine Ausbildung im Elektrobereich für einen das Richtige ist, lässt sich mit einem Blick auf die eigenen Hobbys und Lieblingsthemen herausfinden. „Grundsätzlich ist das Interesse an Technik eine wichtige Voraussetzung“, sagt Andreas Habermehl vom ZVEH. Auch die Freude am Experimentieren und die Noten in Mathematik und Physik können ein Indiz für die Eignung sein, weiß der Experte. „Wer als Kind schon gerne mit einem Elektrobaukasten gespielt oder elektrische Geräte repariert hat, kann das als Zeichen sehen.“
Für die Weiterentwicklung stehen den ausgebildeten Spezialistinnen und Spezialisten viele Wege offen. Naheliegend ist zum Beispiel eine Weiterbildung zum/zur Techniker/in. „Besonders in der Industrie können Technikerinnen und Techniker schnell Führungspositionen erhalten und häufig in die Planung und Berechnung einsteigen“, sagt der Berufsberater.
Im Handwerk ist wiederum eine Weiterbildung zum/zur Meister/in sinnvoll, um sich später zum Beispiel mit einem eigenen Elektrobetrieb selbstständig machen und andere ausbilden zu können. Wer den wirtschaftlichen Aspekt spannend findet, kann sich kaufmännisch weiterbilden, etwa zum/zur Fachwirt/in, Fachplaner/in oder Fachberater/in.
Für Abiturientinnen und Abiturienten ist natürlich auch ein Studium der Elektromobilität, Elektrotechnik oder Energietechnik eine Option. „Mit dem Studium und der Ausbildung in der Tasche ist man eine hochgefragte Fachkraft, weil man nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis gut kennt“, sagt Andreas Habermehl.
Stand: 04.12.2023
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