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Als militärische Führungskräfte müssen Feldwebel im Truppendienst mental und körperlich belastbar sein und dürfen nicht vor verantwortungsvollen Entscheidungen zurückschrecken. Dieser Herausforderung stellt sich auch Feldwebelanwärter Ivan (22).
Verantwortung, Disziplin, Teamgeist und die Entschlossenheit, im Ernstfall das Land unter Einsatz des eigenen Lebens zu verteidigen – eine militärische Laufbahn ist kein Berufsweg wie jeder andere und erfordert eine hohe Leistungsbereitschaft. Ivan hat sich schon als Schüler für den Soldatenberuf interessiert. „Mir gefiel der Gedanke, meinem Heimatland etwas zurückzugeben und einen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung zu leisten“, berichtet der 22-Jährige. Nach seiner Fachhochschulreife leistete er zunächst elf Monate freiwilligen Wehrdienst, bevor er seine Ausbildung zum Feldwebel im militärischen Fachdienst begann. „Der Wehrdienst ist keine Voraussetzung für die Ausbildung, war aber eine gute Gelegenheit, um einen Eindruck von der Arbeit beim Militär zu bekommen“, reflektiert der Feldwebelanwärter.
In Hinblick auf die Schulzeit war das vielleicht die größte Umstellung: Entscheidungen treffen, die nicht nur für einen selbst, sondern auch für die Kameradinnen und Kameraden gelten, und dabei das Kameradschaftsgefühl und die Motivation in der Gruppe hochzuhalten.
Ivan, Feldwebelanwärter im Truppendienst
Für die Feldwebelausbildung wird ein mittlerer Bildungsabschluss (Realschulabschluss) mit guten Noten in Hauptfächern wie Mathematik, Deutsch und Englisch sowie Sport vorausgesetzt. Gute Englischkenntnisse sind wichtig, da ein Teil der Ausbildungslehrgänge auf Englisch gehalten wird und die Feldwebel später im Berufsalltag häufig auf Englisch kommunizieren. Beispielsweise bei Auslandseinsätzen oder im Austausch mit Streitkräften aus dem Ausland, die in Deutschland stationiert sind. Außerdem müssen die Bewerberinnen und Bewerber mindestens 17 Jahre alt sein und über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen. Ein tadelloses Führungszeugnis ist Grundvoraussetzung. Darüber hinaus ist es wichtig, dass sie physisch und psychisch in guter Verfassung sind, um den Anforderungen der militärischen Ausbildung und eines Einsatzes gerecht zu werden. Aus diesem Grund ist eine ärztliche Untersuchung Teil des Auswahlverfahrens. Das zentrale Bewerbungsverfahren beinhaltet verschiedene Tests, Interviews und körperliche Prüfungen. Anschließend wird geschaut, welche Stellen es gibt und ob eventuelle Standortwünsche der Bewerberin oder des Bewerbers berücksichtigt werden können.
Die 36-monatige Ausbildung ist in verschiedene Phasen unterteilt. In den ersten Monaten erfolgt die allgemeine Grundausbildung, welche die Basis für den Beruf als Soldatin oder Soldat bildet. Die Rekrutinnen und Rekruten lernen den militärischen Alltag kennen, machen sich mit der Ausrüstung vertraut und eignen sich wichtige Grundfertigkeiten an. Anschließend kommen sie zum ersten Mal in ihre „Stammeinheit“, also in den Bereich, wo sie später eingesetzt werden. Bei Ivan handelt es sich um eine Einheit der Luftlandeaufklärungskompanie, welche Aufgaben im Bereich Aufklärung und Informationsbeschaffung bei der Bundeswehr übernimmt. Dabei kommen unter anderem Drohnen und Radarsysteme zum Einsatz. Seine Einheit zählt zum Heer und damit zu den sogenannten Landstreitkräften (daneben gibt es die Luftwaffe für den Luftraum und die Marine zur See). Feldwebel arbeiten aber auch bei der Luftwaffe und der Marine oder im Organisationsbereich „Streitkräftebasis“ der Bundeswehr. Mit der Feldwebelausbildung verpflichtet sich Ivan zu zwölf Jahren Dienstzeit.
Im Laufe der Ausbildung folgen weitere Ausbildungslehrgänge, in denen die Soldatinnen und Soldaten tiefer in verschiedene Fachgebiete eintauchen und sich Fachwissen aneignen, das von taktischen Strategien bis hin zu technischem Know-how reicht. Die Theorie wird dabei immer durch Planspiele und Geländeübungen ergänzt. Der Fokus der Ausbildung liegt darauf, die Rekrutinnen und Rekruten auf ihre künftige Führungsaufgabe als Feldwebel vorzubereiten. Als militärisches Führungspersonal müssen sie in der Lage sein, in Stresssituationen die richtigen Entscheidungen zu treffen, um die Sicherheit und den Erfolg der Mission zu gewährleisten – sei es im Training oder im realen Einsatz.
Je weiter ihre Ausbildung voranschreitet, desto mehr Verantwortung übernehmen Ivan und die anderen Feldwebelanwärterinnen und -anwärter. Unter Aufsicht erfahrener Ausbilderinnen und Ausbilder leiten sie Übungen, beaufsichtigen jüngere Rekrutinnen und Rekruten und organisieren logistische Abläufe. Diese Praxiserfahrung ist entscheidend, um ihre Fähigkeiten zu festigen und ihre Führungskompetenzen zu entwickeln. „In Hinblick auf die Schulzeit war das vielleicht die größte Umstellung: Entscheidungen treffen, die nicht nur für einen selbst, sondern auch für die Kameradinnen und Kameraden gelten, und dabei das Kameradschaftsgefühl und die Motivation in der Gruppe hochzuhalten“, sagt Ivan. Der Ausbildungsalltag ist anspruchsvoll. „Man lernt, über seine Grenzen zu gehen und als Teil eines Teams Hindernisse zu überwinden.“ Der angehende Feldwebel schätzt diese Herausforderung als Chance für seine persönliche Entwicklung. Am meisten Spaß macht ihm der Gefechtsdienst. „Ich liebe es, draußen im Gelände zu sein und ich finde es toll, jungen Kameradinnen und Kameraden etwas beizubringen.“
Als Feldwebel kann man in verschiedenen Einheiten und Fachrichtungen tätig sein, von der Infanterie über die Panzertruppe bis hin zur Luftwaffe und Marine. Fortbildungen und Spezialisierungen bieten die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und in höhere Positionen aufzusteigen. Aktuell befindet sich Ivan in seinem zweiten Ausbildungsjahr. Nach der abgeschlossenen Ausbildung wird er zu seiner Stammeinheit zurückkehren und dort als junger Feldwebel zunächst kleine Gruppen führen. Darauf werden regelmäßige Auslandseinsätze folgen, welche in der Regel zwischen vier und sechs Monate dauern. Wo sie stattfinden, hängt von der aktuellen Weltlage ab.
So kann ein Arbeitstag aussehen >>
Stand: 02.10.2023
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