Diese Seite ist erreichbar unter:
https://abi.de/ausbildung/berufsueberblick-von-a-z/ausbildungsberufe-l/lacklaborantin
Wie bekommt man einen Metallic-Look in den Autolack? Wie schafft man es, dass eine Beschichtung auch extrem hohe Temperaturen oder Salzwasser aushält? Das weiß Lacklaborantin Sandra Päsler (35). Sie stellt bei der Evonik Operations GmbH in Essen die dafür nötigen Zusatzstoffe – sogenannte Additive – her.
Lacke prägen das Aussehen von Konservendosen, Garagentoren, Kühlschränken und etlichen anderen Dingen des täglichen Lebens: Es gibt sie in vielen Farben, mal glänzend, mal matt oder mit speziellen optischen Effekten wie zum Beispiel dem Metallic-Look. Um diese besonderen Eigenschaften der Beschichtungen hinzubekommen – oder um sicherzustellen, dass sie auf dem jeweiligen Untergrund gut haften –, sind hinzugefügte Stoffe nötig, sogenannte Additive. Mit ihnen beschäftigt sich Sandra Päsler täglich bei der Evonik Operations GmbH in Essen. Das Unternehmen hat sich auf Additive spezialisiert und verkauft sie an Kundinnen und Kunden, die Lacke herstellen. Dies erfolgt auf zweierlei Weise, wie die Lacklaborantin erklärt. „Zum einen stellen wir Lacke nach unseren Richtrezepturen her und testen dabei verschiedene Additive. Das ist ein wenig wie Kuchen backen.“ Es werden also feste und flüssige Komponenten zusammengefügt wie etwa Pigmente und Bindemittel. Die dann hinzugefügten Additive sorgen für die besonderen Eigenschaften.
Mir wurde dann im Bewerbungsgespräch die Ausbildung zur Lacklaborantin angeboten. Den Beruf kannte ich noch gar nicht. Weil auch er viel mit Chemie zu tun hat und ich etwas Praktisches machen wollte anstatt zu studieren, habe ich sofort zugesagt.
Sandra Päsler arbeitet als Lacklaborantin.
Zum anderen kommt es vor, dass Herstellerbetriebe ihre fertigen Musterlacke an Evonik schicken und das dortige Laborteam nachträglich Additive einbringt, um damit die gewünschten Produkteigenschaften zu erhalten. Wie zum Beispiel bei dem Kunden, der von einem wässrigen Lack berichtete, der in der Produktion anfing zu schäumen. Also führten Sandra Päsler und ihre Kolleginnen und Kollegen im Labor Entschäumertests durch, um festzustellen, welche Additive das Problem beheben könnten.
„Für die Beratung ist zwar vor allem unsere Sales-Abteilung zuständig“, berichtet sie. „Doch auch wir sprechen oder mailen viel mit den Kunden und mit ihren Lacklaboranten, um zum Beispiel herauszufinden, wie wir das gewünschte Ergebnis erreichen könnten. Außerdem führen wir Seminare durch, bei denen unsere Kunden sich ansehen können, wie wir die Additive hier prüfen.“ Bedeutet: Gut kommunizieren und mit Menschen umgehen zu können, sind für diese Aufgaben ebenfalls wesentliche Fähigkeiten – auch auf Englisch, denn die Kundschaft sitzt in vielen Ländern weltweit.
Außentermine im In- oder Ausland wahrzunehmen, gehört ebenfalls zu den Aufgaben von Sandra Päsler. „Dafür ist zwar hauptsächlich unser Außendienst zuständig, doch es kommt schon vor, dass wir vom Labor auch mal selbst hingeschickt werden. Ich war zum Beispiel schon einmal bei einem Kunden in Norwegen, um vor Ort die Produktionsmethoden des Betriebs kennenzulernen, damit wir sie hier bei uns ebenfalls anwenden können.“
Ob für die Eigenproduktion von Additiven, die dann verkauft werden, oder für die Produktion speziell nach Wunsch der Kundinnen und Kunden – eins sollte man laut Sandra Päsler immer mitbringen für diese Labortätigkeiten: „Interesse und Neugier, um herauszufinden, warum gerade diese bestimmte chemische Reaktion passiert, wenn man einen Stoff hinzugibt.“ Und man braucht Ideen, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Die Arbeit als Lacklaborantin oder Lacklaborant ist also auch eine forschende, kreative Tätigkeit, die auf jeden Fall eine Affinität zu den Naturwissenschaften voraussetzt.
So war es auch bei Sandra Päsler. Weil sie es schon in der Schule mochte, Versuche im Labor durchzuführen, hatte sie sich nach ihrem Abitur bei Evonik beworben – eigentlich zunächst für eine Ausbildung zur Chemielaborantin. „Mir wurde dann im Bewerbungsgespräch die Ausbildung zur Lacklaborantin angeboten. Den Beruf kannte ich noch gar nicht. Weil auch er viel mit Chemie zu tun hat und ich etwas Praktisches machen wollte anstatt zu studieren, habe ich sofort zugesagt.“ Ihr gefiel, dass zu den Aufgaben außerdem die Arbeit am Computer gehört, um alles zu dokumentieren.
Sie startete ihre Ausbildung in der Abteilung Marine & Protection (Industrie- und Schiffsbeschichtung). Dort geht es zum Beispiel darum, Additive für den Korrosionsschutz zu entwickeln, etwa zu prüfen, wie lange Container von großen Tankschiffen mit damit angereicherten Lacken dem Salzwasser standhalten. Nach ihrem Abschluss wurde sie übernommen und ist seither – unterbrochen von Elternzeit – in dem Unternehmen angestellt, das unter anderem Additive für Autolacke, Deko und Druckfarben herstellt. Jede einzelne Abteilung konnte sie bereits während der Ausbildung kennenlernen.
Mit ihrem jetzigen Aufgabenbereich ist Sandra Päsler voll und ganz zufrieden. Gerade ist sie in Teilzeit beschäftigt, wegen ihrer drei Söhne, die drei, fünf und acht Jahre alt sind. „Später möchte ich hier gern größere Projekte übernehmen oder vielleicht auch mal eins leiten. Auch wieder einmal geschäftlich ins Ausland zu reisen, würde mir gefallen.“
Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.
Hinweis zur Barrierefreiheit: Bitte den Video-Player aktivieren, um Untertitel aufrufen zu können.
Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.
Stand: 22.11.2023
Vielen Dank für dein Feedback zu dieser Seite! Deine Kritik oder dein Lob zu abi.de kannst du uns gerne auch ergänzend über „Kontakt“ mitteilen. Deine abi» Redaktion
Diese Seite ist erreichbar unter:
https://abi.de/ausbildung/berufsueberblick-von-a-z/ausbildungsberufe-l/lacklaborantin