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Qualitätsverluste bei Lebensmitteln erkennen oder Tierkrankheiten identifizieren – das möchte Simon Schumacher (22) zu seinem Beruf machen. Er absolviert die schulische Ausbildung zum Veterinärmedizinisch-technischen Assistenten (VMTA).
In den Laboren des „Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA)“ in Freiburg gibt es rund 200 Mitarbeitende. Sie untersuchen die Qualität tierischer Lebensmittel, diagnostizieren Tierkrankheiten, kommen Tierseuchen auf die Spur und tragen so mit ihren Ergebnissen zum Tierschutz bei. In diesen Laboren mit ihren vielfältigen Arbeitsmitteln und Methoden taucht Simon Schumacher in die berufliche Praxis ein. Er durchläuft seine Ausbildung an der zum CVUA gehörenden „Staatlichen Lehranstalt für Veterinärmedizinisch-technische Assistentinnen und Assistenten“.
In deren Räumen wird der Theorieunterricht erteilt, außerdem gibt es dort Lehrlabore für den praktischen Unterricht. So werden die Auszubildenden auf die Praxiseinheiten in den „echten“ Laboren vorbereitet, auch Routinelabore genannt.
Auch die Pharma-, Futtermittel- und Lebensmittelindustrie sind mögliche Einsatzgebiete. Ich bin für vieles offen und schon gespannt, was es am Ende wird.
Simon Schumacher
Inwiefern haben sich die Organe eines Kalbs krankhaft verändert, das ein Landwirt verendet aufgefunden hat, und was war die Todesursache? Mit solchen Fragen aus der Gewebelehre beziehungsweise Histologie beschäftigte sich Simon Schumacher in seinem ersten Routinelabor zu Beginn der Ausbildung. „In diesem Labor können wir herausfinden, woran ein Tier gestorben ist“, erklärt er. „Welche Untersuchungen wir machen, entscheidet der Pathologe, nachdem er es seziert hat.“ Ist beispielsweise die Leber ungewöhnlich hell, könnte es daran liegen, dass sie verfettet ist. Um das herauszufinden, fertigte der Auszubildende circa vier Mikrometer dünne Organschnitte an und färbte sie ein. So konnte der Pathologe die Probe unter dem Mikroskop genau beurteilen und entscheiden, wie weiter verfahren wird.
Die Histologie sowie alle anderen Lehr- und Routinelabore lernen Simon Schumacher und die anderen Azubis immer von Dienstag bis Donnerstag kennen. Montag und Freitag ist Theorieunterricht. Hier werden zum einen naturwissenschaftliche Grundlagen vermittelt: Biologie, Physik und Chemie, aber auch Spezialbereiche wie Biochemie und Klinische Chemie. Zum anderen kommen spezielle veterinärmedizinische Fächer hinzu, wie Lebensmittelkunde, Hygiene und Mikrobiologie. Mathematik, Statistik, Fachenglisch sowie Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde werden ebenfalls unterrichtet.
Praktisch zur Sache geht es in den unterschiedlichen Laboren. So gibt es zum Beispiel ein Bienenlabor für die Diagnostik von anzeigepflichtigen Bienenseuchen wie der Amerikanischen Faulbrut oder Parasiten wie der Varroa-Milbe. Besonders spannend findet Simon Schumacher das sogenannte PCR MALDI-Labor. Hier lassen sich zum Beispiel Tierarten, Viren, Bakterien oder gentechnisch veränderte Lebensmittel bestimmen, indem ihre DNA vervielfältigt wird. Eingesetzt wird diese Methode auch bei der amtlichen Überwachung von Lebensmitteln. „Wir haben zum Beispiel schon gefrorenen, abgepackten Fisch bestimmt, den ein Lebensmittelkontrolleur aus einem Supermarkt mitgebracht hat. Es kann nämlich vorkommen, dass unter falschen Angaben eine billigere Fischart verkauft wird.“ Was bei den Filets mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen ist, findet das Labor-Team gemeinsam heraus.
Drei Jahre dauert die schulische Ausbildung, für die an der Lehranstalt in Freiburg kein Schulgeld erhoben wird. Lediglich die Kosten für Schutzkleidung und Lernmittel müssen die Schülerinnen und Schüler selbst tragen.
Neugierde und Freude daran, verschiedene Methoden und Untersuchungstechniken kennenzulernen, gehören zu den Grundvoraussetzungen für diese Ausbildung. Auch auf Feinmotorik kommt es im Labor an, man sollte also eine ruhige Hand haben. „Womit man klarkommen sollte, sind die nicht immer angenehmen Gerüche, die in der Pathologie oder beim Anlegen von Bakterienkulturen entstehen können, und mit dem Anblick der sezierten Tierorgane“, stellt Simon Schumacher fest. „Ich hatte damit allerdings noch nie Probleme, weil ich meinen Opa schon auf der Jagd begleitet habe und selbst Angler bin.“
Nachdem Simon Schumacher die Fachhochschulreife mit Schwerpunkt Betriebswirtschaftslehre an der Kaufmännischen Schule Lörrach erlangt hatte, war er zunächst ratlos. „Ich habe gemerkt, dass BWL so gar nicht mein Fall ist und mich die Naturwissenschaften viel mehr interessieren.“ Durch Gespräche mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit kam er schließlich auf den VMTA-Beruf – für ihn eine Punktlandung. Die Zeit bis zum Ausbildungsstart – die bei seinem Arbeitgeber nur alle drei Jahre beginnt – überbrückte er mit Jobben und Reisen.
Inzwischen steht er im zweiten Ausbildungsjahr und sieht beruflich viele Möglichkeiten: „Ich könnte noch studieren. Das bietet sich nach dieser Ausbildung an, besonders wenn man in Richtung Veterinärmedizin oder Biologie gehen möchte. Wir VMTA dürfen außerdem in Laboren der Humanmedizin arbeiten, weil die Verfahren die gleichen sind.“ Auch die Pharma-, Futtermittel- und Lebensmittelindustrie sind mögliche Einsatzgebiete. „Ich bin für vieles offen und schon gespannt, was es am Ende wird“, freut sich Simon Schumacher auf die Zukunft.
So kann ein Arbeitstag aussehen >>
Die Ausbildung zum/zur Veterinärmedizinisch-technische/r Assistent/in wurde reformiert, um sie an geänderte Anforderungen aufgrund des medizinisch-technischen Fortschritts anzupassen. Im Zuge der Reform hat sich die Berufsbezeichnung in Medizinische/r Technologe/Technologin für Veterinärmedizin geändert. Zudem ist seit 01.01.2023 eine monatliche Vergütung der praktischen Ausbildung im Beruf vorgesehen. Wer vor dem 31.12.2022 eine Ausbildung in der medizinisch-technischen Assistenz begonnen hat, kann sie bis zum 31.12.2026 nach den bisher geltenden Vorschriften abschließen.
Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Veterinärmedizinisch-technischer Assistent)
Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit
Informationen über die vier Berufe im Bereich Medizinische/r Technologe/Technologin (MT), zu denen auch Medizinische Technologen/ Technologinnen für Veterinärmedizin, früher: Veterinärmedizinsch-technische Assistentinnen und Assistenten, gehören.
Stand: 28.11.2024
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