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Pflanzentechnologe: Gärtnerjob plus Pflanzenzucht

In seiner Ausbildung zum Pflanzentechnologen beim Züchtungsunternehmen Selecta one in Stuttgart kann Moritz Pechtl (23) sein Interesse für die Botanik verfolgen und praktisch in einem Unternehmen arbeiten. Weil er Abitur hat, konnte er vom ersten Lehrjahr direkt ins dritte springen.

Junger Mann bewässert Pflanzen im Gewächshaus.

Als angehender Pflanzentechnologe lernt Moritz Pechtl, neue Sorten zu züchten. Während viele andere Betriebe in dem Bereich für die Landwirtschaft arbeiten, hat er ein Unternehmen gewählt, das sich vor allem Zierpflanzen, aber auch Kräutern wie Basilikum widmet.

„Wir kreuzen zum Beispiel eine Pflanze, die einen guten Wuchs hat, sehr kompakt und gut verzweigt ist, aber eher kleine Blüten hat, mit einer anderen, die einen weniger guten Wuchs und dafür große Blüten hat – mit dem Ziel, dass die Nachkommen nur die guten Merkmale, also einen guten Wuchs und große Blüten, haben“, erklärt der 23-Jährige. Dafür entnimmt der Azubi Pollen aus der Blüte der einen Pflanzen und bestäubt damit die andere Blüte.

  • Portrait von Moritz Pechtl

    Für die Ausbildung ist es durchaus hilfreich, verschiedene Pflanzenarten zu kennen, ein Verständnis vom Aufbau der Zelle zu haben und zu wissen, wie eine Wurzel funktioniert oder wie die Photosynthese abläuft.

    Moritz Pechtl

Zwischen Gewächshaus und Labor

Die Hälfte seiner Arbeitszeit im Betrieb verbringt Moritz Pechtl im Gewächshaus mit dem Kreuzen sowie mit typischen gärtnerischen Tätigkeiten: Keimlinge werden ausgesät und pikiert, also in größerem Abstand gepflanzt. Dann folgt das Topfen. Zwischendurch müssen die Pflanzen gedüngt oder zurückgeschnitten werden. Auch das Ausputzen, also das Ausbrechen oder Abschneiden verwelkter Blüten, gehört zu seinen Aufgaben.

Wenn Moritz Pechtl sich nicht im Gewächshaus aufhält, arbeitet er in den unterschiedlichen Abteilungen des Labors. „In der Diagnostik werden Pflanzenproben zum Beispiel auf Viren, schädliche Pilze oder Bakterien geprüft“, erklärt der 23-Jährige, der ursprünglich aus Ravensburg in der Nähe vom Bodensee kommt. Dafür werden verschiedene Verfahren genutzt. Beim sogenannten ELISA-Test zum Beispiel muss der angehende Pflanzentechnologe die Proben zunächst in vertiefte Platten pipettieren, die sich dann bei einem Virenbefall gelblich verfärben.

Blockunterricht in der Berufsschule

Dreimal im Jahr fährt Moritz Pechtl für etwa vier Wochen ins niedersächsische Einbeck, wo der Blockunterricht der Berufsschule für alle angehenden Pflanzentechnologinnen und -technologen in Deutschland stattfindet. Hier geht es um die Theorie der Pflanzenzüchtung und -ernährung. „Da beschäftigen wir uns auch viel mit Chemie und landwirtschaftlichen Vorgehensweisen“, erklärt Moritz Pechtl. In dieser Zeit leben die Auszubildenden vor Ort in Wohngemeinschaften. Den Stoff, den er verpasst hat, weil er direkt ins dritte Ausbildungsjahr einsteigen konnte, holt er in seiner Freizeit selbstständig nach.

Studienabbruch als Chance

Für den Abiturienten war die Ausbildung zum Pflanzentechnologen die perfekte Alternative, nachdem er das Studium der Biochemie abgebrochen hatte. „Ich interessiere mich schon länger fürs Züchten und hatte im Studium auch am meisten Spaß an der Botanik“, erzählt er. Für die Ausbildung braucht es aus seiner Sicht kein Vorwissen. Aber es ist durchaus hilfreich, verschiedene Pflanzenarten zu kennen, ein Verständnis vom Aufbau der Zelle zu haben und zu wissen, wie eine Wurzel funktioniert oder wie die Photosynthese abläuft.

Darüber hinaus sollten Interessierte bereit sein, bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten, und eine gewisse körperliche Fitness und Durchhaltevermögen mitbringen, gerade wenn sie im landwirtschaftlichen Bereich tätig werden möchten. Außerdem sei in dem Beruf auch Sorgfalt gefragt: „Wir arbeiten teilweise mit Pflanzenteilen, die nicht leicht voneinander zu unterscheiden sind. Da ist es ein echtes Problem, wenn zum Beispiel ein Etikett verlorengeht oder vertauscht wird.“

Nach Abschluss seiner Ausbildung möchte Moritz Pechtl Gartenbau studieren, weil ihm die Arbeit im Gewächshaus besser gefällt als etwa die Tätigkeiten, die in Saatzuchtbetrieben für die Landwirtschaft gemacht werden.

So kann ein Ausbildungstag aussehen >>

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Pflanzentechnologe/-technologin).

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.

www.berufe.tv

Ausbildungsplatzsuche

In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.

www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Gesellschaft für Pflanzenbiotechnologie e.V. (GfPB)

www.pflanzen-biotechnologie.de/