zum Inhalt

Steuerfachangestellter: Mehr als nur Belege sortieren

Mit Zahlen jonglieren, sich in juristischen Sachverhalten zurechtfinden – in seinen Beruf wächst Niklas Wilken (22) immer mehr hinein. Der Steuerfachangestellte arbeitet bei der Kanzlei Ackermann, Meyer & Partner mbB in Lüneburg.

Das Buchführungsprogramm auf dem linken Monitor, eingescannte Buchungsbelege auf einem weiteren Bildschirm rechts daneben – damit Niklas Wilken den Überblick behält, ist sein Schreibtisch gut ausgestattet. So erfasst er zum Beispiel die Einnahmen und Ausgaben von unterschiedlichen Unternehmen für die monatliche Buchführung, bearbeitet Einkommenssteuererklärungen oder Jahresabschlüsse.

In jeden Sachverhalt muss er sich neu hineindenken, um seinen Mandantinnen und Mandanten gerecht zu werden. „Es sind unter anderem Ärzte dabei, Freiberufler, Gewerbebetriebe, Privatpersonen mit Vermietungseinkünften oder Rentner, die sich etwas dazuverdienen“, zählt er auf. „Einige sind umsatzsteuerpflichtig, andere nicht. Auch Aspekte wie eine doppelte Haushaltsführung oder ein Entlastungsbetrag für Alleinerziehende können eine Rolle spielen.“ Das Spektrum ist vielfältig und das Steuerrecht komplex, das prägt seine Aufgaben. „Man bucht nicht einfach trocken die Belege ein, sondern wird auch geistig gefordert.“ Das gefällt ihm an dem Beruf, zumal auch noch ganz andere Aufgaben hinzukommen.

  • Niklas W.

    Man bucht nicht einfach trocken die Belege ein, sondern wird auch geistig gefordert.

    Niklas Wilken

Fließender Übergang in den Job

Die E-Mail eines Mandanten poppt auf: Ein selbstständiger Fotograf hat Fragen bezüglich der Abschreibung seiner Kamera-Ausrüstung. Niklas Wilken nimmt sich Zeit für eine Antwort. Bevor er auf den Senden-Button klickt, hakt er sicherheitshalber beim zuständigen Steuerberater im Team nach.

Vor einigen Wochen hat er die dreijährige Ausbildung zum Steuerfachangestellten mit der Bestnote abgeschlossen und wurde anschließend übernommen. Es war ein fließender Übergang, wie er berichtet. „Die Ausbildung hat mich gut vorbereitet, aber vor allem Grundlagenwissen vermittelt. Nun in der Praxis lerne ich noch vieles dazu und auch Spezialfälle kennen.“ Weil dieser Beruf anspruchsvoll ist, überträgt sein Arbeitgeber dem frisch Ausgebildeten erst nach und nach mehr Verantwortung. So hat der Berufseinsteiger zunächst einfache Telefonate mit dem Finanzamt geführt und kommuniziert nun immer mehr mit Mandantinnen und Mandanten. Das ist fachlich komplizierter und erfordert Feingefühl – schließlich geht es auch darum, Kundinnen und Kunden zu binden. Dazu dient auch die E-Mail-Korrespondenz. „Die meisten Mandanten bedanken sich und geben positives Feedback“, freut sich Niklas Wilken.

Computer statt Aktenordner

Die Digitalisierung macht sich bei Niklas Wilkens Tätigkeiten ebenfalls bemerkbar. „Zu Beginn meiner Ausbildung gab es hier in der Kanzlei zwar schon den Kontoauszugsmanager, mit dem die Bankdaten der Mandantinnen und Mandanten direkt ins System eingespielt werden. Aber wir hatten noch richtige Aktenordner mit den ganzen Quittungen und weiteren Unterlagen.“ Inzwischen scannen die meisten Mandantinnen und Mandanten ihre Belege selbst ein und laden sie hoch, sodass der Steuerfachangestellte an seinem Rechner gleich darauf zugreifen kann.

Für mehr Datensicherheit nutzt das Team außerdem nun eine Cloud und das ganze System wird nach und nach umgestellt. „Unser Ziel ist es, so digital wie möglich zu arbeiten. Das ist nachhaltiger und wir verbrauchen weniger Papier.“

Der Plan: kaufmännische Weiterbildungen

Der Umgang mit Zahlen fasziniert Niklas Wilken an diesem Tätigkeitsfeld und war ausschlaggebend für seine Entscheidung. Während seiner Abiturzeit an einem beruflichen Gymnasium für Wirtschaft setzte er sich bereits mit Themen wie Buchführung, Bilanzanalyse und Betriebswirtschaftslehre auseinander. „Das hat mich alles enorm interessiert. Also habe ich mich informiert, in welchem Beruf ich damit arbeiten kann. Da waren Steuerberater und Steuerfachangestellter ganz oben mit dabei.“ Der Hauptimpuls kam auf einer Berufsfindungsmesse, wo ihm diese beiden Berufe vorgestellt wurden. „Ansonsten habe ich mich viel über das Internet informiert. Zwischendurch hatte ich auch einen Termin bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit, wo mir ähnliche Berufe vorgeschlagen wurden.“

Diesen Weg möchte Niklas Wilken nun weitergehen: „Ich plane, in zwei Jahren die Weiterbildung zum Fachassistenten für Rechnungswesen und Controlling zu machen und danach den Abschluss als Bilanzbuchhalter. Langfristig könnte ich mir vorstellen, vielleicht Steuerberater zu werden. Auch das ist mit einer Weiterbildung möglich.“

Video: Steuerfachangestellter

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

Hinweis zur Barrierefreiheit: Bitte den Video-Player aktivieren, um Untertitel aufrufen zu können.

Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Steuerfachangestellte/r)

www.berufenet.arbeitsagentur.de

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.

www.berufe.tv

Ausbildungsplatzsuche

In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.

www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Bundessteuerberaterkammer (BStBK)

www.bstbk.de

Deutscher Steuerberaterverband e.V. (DStV)

www.dstv.de

steuerberater.de

Über den Steuerberater-Suchservice findest du bundesweit die Kontaktdaten vieler Steuerkanzleien, die Ausbildungsplätze anbieten.

www.steuerberater.de