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Umwelttechnologe – Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen: Faszinierende Welt in der Tiefe

Arbeiten im Untergrund: Nicklas Isler (20) ist im zweiten Jahr seiner Ausbildung zum Umwelttechnologen in der Fachrichtung Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen bei der Mayer Kanalmanagement GmbH in Rüdersdorf bei Berlin.

Ein Mann in Arbeitskleidung öffnet auf einer Baustelle einen Kanaldeckel.

Von Kanälen mit zwei Metern Durchmesser unter der Straße bis zu kleinen Rohren in Privathaushalten: Damit Wasser und Abwasser fließen können, umgibt uns eine Welt aus Schächten, Kanälen und Rohren, die wir normalerweise nicht sehen. „Diese Unterwelt ist atemberaubend“, sagt Nicklas Isler mit einem Grinsen. „Man läuft über die Kanaldeckel auf der Straße und hat keine Vorstellung davon, was sich alles darunter befindet. Mich fasziniert es sehr, dieses Unbekannte genauer kennenzulernen.“

  • Umwelttechnologe Nicklas Isler bei der Arbeit.

    Man läuft über die Kanaldeckel auf der Straße und hat keine Vorstellung davon, was sich alles darunter befindet. Mich fasziniert es sehr, dieses Unbekannte genauer kennenzulernen.

    Nicklas Isler, angehender Umwelttechnologe in der Fachrichtung Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen

Von Inspektion bis Reinigung

Dazu hat er in seiner Ausbildung jeden Tag Gelegenheit. In den Bereichen Kanalreinigung, Dichtheitsprüfung und TV-Inspektion schaut er in den ersten beiden Ausbildungsjahren seinen Kolleginnen und Kollegen über die Schulter und packt mit an, wo es geht. „Wir werden von unterschiedlichen Auftraggebern gerufen“, erzählt Nicklas Isler. „Städte und Gemeinden lassen die Zustände ihrer Leitungen kontrollieren, um zu sehen, ob Schäden, beispielsweise durch Baumwurzeln, vorhanden sind. Bei verstopften Rohren im öffentlichen Bereich oder auch in Privathaushalten ist die Reinigung gefragt. Das kann überall passieren. So haben wir auch schon im Bundestag einen verstopften Kanal wieder hinbekommen.“

Baufirmen gehören ebenfalls zu den Kunden des Ausbildungsbetriebs. Nach der Kanalsanierung ist es Aufgabe der Umwelttechnologinnen und -technologen zu prüfen, ob diese ordnungsgemäß instandgesetzt wurden. „Mir gefällt die Abwechslung in dem Beruf“, meint der Auszubildende. „Keine Baustelle ist wie die andere. Ich habe auch schon in einer Nachtschicht auf der gesperrten Autobahn gearbeitet. Manchmal ist der Auftrag in einer Stunde erledigt. Manchmal gibt es Großprojekte über Wochen.“

Ausbildung im Freien und mit den eigenen Händen

Zur Baustelle fahren Nicklas Isler und seine Kollegen mit Fahrzeugen, die mit jeder Menge Technik ausgestattet sind. Vom zweiten Lehrjahr an lernen die Azubis immer mehr den Umgang mit den Maschinen und Geräten. Weitere praktische Erfahrungen sammeln sie in Blockseminaren, in denen prüfungsrelevante Fähigkeiten, wie Rohre verlegen oder Pflastern vermittelt werden. Theoretisches Wissen erwerben sie dagegen in der Berufsschule. Die Auszubildenden haben Biologie, Chemie und Physik, aber auch allgemeine Fächer wie Mathe, Wirtschaft und Soziales oder Englisch.

Seinen Ausbildungsplatz hat der 20-Jährige auf einer Messe gefunden. „Ich wollte schon immer etwas mit meinen Händen und draußen machen“, erzählt er. „An einem Stand der Firma Mayer bin ich auf den Beruf gestoßen, der mich gleich fasziniert hat. Nach meinem Abitur habe ich mich beworben und bin gleich genommen worden.“ Seine dreijährige Ausbildung hat er noch unter der alten Bezeichnung als Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice begonnen. Im Zuge der Neuordnung änderte sich die Berufsbezeichnung in Umwelttechnologe/-technologin für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen.

Freude an Technik und Teamwork

„Wer sich für den Beruf interessiert, sollte natürlich Lust darauf haben, in der Tiefe zu arbeiten“, fasst Nicklas Isler zusammen. „Auf jeden Fall sollte man gerne im Team arbeiten, da man immer mit den Kolleginnen und Kollegen auf der Baustelle im Einsatz ist.“

Nach Ausbildungsabschluss möchte sich Nicklas Isler auf die TV-Inspektion spezialisieren und weiter in der Firma bleiben. „Vielleicht werde ich mich irgendwann über eine Weiterbildung oder ein Studium weiterqualifizieren. Hier unterstützt der Betrieb. Im Moment konzentriere ich mich aber darauf, meine Ausbildung erfolgreich abzuschließen.“

So kann ein Arbeitstag aussehen >>