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Umweltingenieur­wissenschaften: Forschen für den Umweltschutz

Alena Spies (26) hat sich für den Studiengang Umweltingenieurwissenschaften an der RWTH Aachen entschieden. Ihr Ziel: Umweltschutz aktiv mitgestalten. Mittlerweile promoviert sie zur Rückgewinnung von Papieren aus gemischten Abfallsammlungen.

Gepresste und gestapelte Altpapierberge.

476 Kilogramm Haushaltsabfälle. So viel hat laut Statistischem Bundesamt jede Bundesbürgerin und jeder Bundesbürger 2021 hinterlassen. Im Pazifik treibt ein Müllteppich, der mittlerweile – so schätzen Forscherinnen und Forscher – viereinhalb Mal so groß ist wie Deutschland. Zahlen, die Alena Spies erschreckend findet. „Das Thema Nachhaltigkeit hat mich immer interessiert“, erzählt die 26-Jährige. „Gleichzeitig nervte mich, dass so viel darüber geredet, aber wenig getan wird.“ Deshalb wollte sie ein Fach studieren, mit dem sie später der Umwelt helfen kann. „Ich habe bei studienwahl.de einfach mal ‚Umwelt‘ eingegeben und geschaut, was kommt.“

Einer der Treffer: Umweltingenieurwissenschaften an der RWTH Aachen. „Die technische Herangehensweise an Umweltprobleme fand ich gleich super.“ Zugangsvoraussetzung für den Studiengang waren ein vierwöchiges Praktikum und die Teilnahme am RWTH-Self-Assessment. „Das Self-Assessment ist ein Online-Test mit Aufgaben zum mathematischen und räumlichen Denken. Er dient als Entscheidungshilfe, ob der Studiengang zu den eigenen Fähigkeiten passt“, erklärt Alena Spies.

  • Ein Porträt-Foto von Alena S.

    Das Thema Nachhaltigkeit hat mich immer interessiert.

    Alena Spies

Verbindung verschiedener Wissenschaften

In dem Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften werden zunächst die Grundlagen in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie, Mechanik und Biologie gefestigt und vertieft – damit alle Studierenden auf dem gleichen Stand sind. Ab dem dritten Semester setzen sich die Studierenden mit fachspezifischen Modulen, zu den Themen Abfall und Abwasser, Verfahrenstechnik oder Energie- und Umwelttechnik im Bauwesen, auseinander. Alena Spies entschied sich zusätzlich für Ethik als Wahlfach, da bei umwelttechnischen Fragestellungen häufig ökologische, ökonomische und soziale Faktoren gegeneinander abgewogen werden müssen.

Neben dem Studium arbeitete sie als studentische Hilfskraft und gewann Einblick in verschiedene Forschungsgebiete. „Durch diese Arbeit wurde mein Wunsch gestärkt, später in die Forschung zu gehen.“ Nach ihrem Bachelorabschluss nahm Alena Spies ein Masterstudium auf und entschied sich für die Vertiefung Umweltverfahrenstechnik, der an der RWTH einen chemischen Schwerpunkt hat. Themen waren beispielsweise Membranverfahren (Verfahren zur Entfernung feinster Partikel aus Wasser oder Abwasser mittels Filter), Reaktorgeometrien und Reaktorfahrweisen, strömungs- und thermodynamische Mischungsverhältnisse innerhalb von chemischen Reaktoren oder auch Bioreaktortechnik. „Außerdem haben mich Fächer wie Rheologie, also die Lehre vom Verformungs- und Fließverhalten von Stoffen, aber auch die technische Modellierung und Simulation von Prozessen oder Aggregaten begeistert.“

CO₂ nachhaltig reduzieren

Inzwischen hat die 26-Jährige auch ihren Master abgeschlossen und eine Promotionsstelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Anthropogene Stoffkreisläufe der RWTH Aachen angetreten. „Mein Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Rückgewinnung von Papieren aus gemischten Abfallsammlungen“, erklärt die Doktorandin. „Die Kombination aus chemischer und aufbereitungstechnischer Fragestellung spiegelte perfekt mein persönliches Profil wider, das ich bereits im Studium vertiefen konnte.“

Erste Hochrechnungen in ihrem Projekt bestätigen ihr, dass die Nutzung von Pappe, Papier und Kartonage aus gemischten Abfallsammlungen potenziell 300.000 Tonnen CO₂ jährlich einsparen könnte. „So ein Ziel zu erreichen, treibt mich persönlich an. Deshalb habe ich in der Forschung das für mich optimale Berufsbild gefunden“, resümiert die 26-Jährige.

Vor Kurzem wurde ihr Projekt sogar im Rahmen des European Paper and Recycling Council mit einem Preis in der Kategorie Innovation Technologies and R&D ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung in Brüssel konnte Alena Spies ihr Projekt einem breiten Fachpublikum vorstellen. „Das hat unser Team sehr gefreut, da der Preis unsere Zielsetzung noch einmal stärkt und die Relevanz der Fragestellung bestätigt.“ Und so kommt sie ihrem Ziel Schritt für Schritt näher: dabei zu helfen, dass die Müllberge etwas kleiner werden.

Projekt EnEWA

In ihrer Promotion forscht Alena Spies daran, wie die Umweltbilanz von Papierproduktion nachhaltig verbessert werden kann. Dafür leitet sie das Projekt EnEWA, das im Juli 2022 sogar im Rahmen des Europoean Paper and Recycling Council mit einem Preis in der Kateogrie Innovations Technologies ausgezeichnet wurde.

Worum es in dem Projekt geht, erfahrt ihr hier: 
www.ants.rwth-aachen.de/go/id/topbp