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Feuerungs- und Schornsteinbauer: Arbeit mit atemberaubender Aussicht

Maxim Peters (21) absolviert seine Ausbildung zum Feuerungs- und Schornsteinbauer im dritten Lehrjahr bei Mende Schornsteinbau in Lastrup. Die Firma hat sich auf den Abbruch von Schornsteinen spezialisiert.

Ein Mann spachtelt Gips auf einen Spachtel.

Feuerungs- und Schornsteinbauer/innen kümmern sich um den Bau, die Instandhaltung und Sanierung industrieller Feuerungsanlagen. Dabei stellen sie sicher, dass diese den aktuellen umwelt- und sicherheitstechnischen Anforderungen entsprechen. Neben dem Errichten gehört auch der fachgerechte Abbruch von Schornsteinen zu ihren Aufgaben – so auch im Fall von Maxim Peters.

Ob 47 oder 260 Meter hoch: Viele alte Industrieschornsteine werden heute nicht mehr gebraucht. Sie zu demontieren ist eine Arbeit für Spezialfirmen; es dauert Monate bis Jahre, je nach Größe des Schornsteins. Auftraggeber sind oftmals alte Heiz- oder Kohlekraftwerke, welche die Schlote nicht mehr benötigen. Wie der Abbruch am effizientesten und sichersten gemacht wird, lernt Maxim Peters in seiner Ausbildung zum Feuerungs- und Schornsteinbauer. Eines ist sicher: Höhenangst darf man in diesem Beruf nicht haben. „Man hat atemberaubende Aussichten und sieht ganz Deutschland von oben“, schwärmt er.

  • Feuerungs- und Schornsteinbauer Maxim Peters bei der Sanierungsarbeit eines Schornsteins.

    Mir gefällt der Beruf sehr. Die Arbeiten sind vielfältig und es ist gibt immer wieder neue Herausforderungen. Außerdem finde ich es spannend, in ganz Deutschland unterwegs zu sein, und die Bezahlung ist gut.

    Maxim Peters, angehender Feuerungs- und Schornsteinbauer

In schwindelerregender Höhe

Von Montag bis Freitag ist Maxim Peters auf Montage – und zwar dort, wo gerade ein Abbruch stattfindet. Die Schornsteine werden von oben nach unten Schritt für Schritt abgetragen. „Jede Demontage ist anders“, erklärt der 21-Jährige. „Bei kleineren Schornsteinen arbeiten wir von Hand mit Druckluft und Elektrohämmern. Bei größeren Baustellen kommt ein Spinnenbagger zum Einsatz.“ Allein die Vorbereitungen für die Arbeiten dauern ungefähr zwei Monate. In dieser Zeit wird entweder ein Gerüst aufgebaut oder eine Mastkletterbühne angebracht, sozusagen ein Aufzug am Schornstein. Auch nach dem Abbruch ist noch jede Menge zu tun: Der Schutt muss fachgerecht entsorgt werden.

Daneben sammelt Maxim Peters praktische Erfahrungen im Feuerungsbau und in der Betonsanierung. In einer Müllverbrennungsanlage in Bremerhaven führt sein Ausbildungsbetrieb Sanierungsarbeiten durch. Dabei lernt er den Umgang mit feuerfesten Materialien und wie man Betonsanierungs- und Beschichtungsarbeiten ausführt.

Berufsschule und außerbetriebliches Lernen

Durch die Arbeit auf Montage findet die Berufsschule blockweise im Hans-Schwier-Berufskolleg in Gelsenkirchen statt. „Wir sind eine Klasse mit Auszubildenden aus ganz Deutschland“, erzählt Maxim Peters. „Fachkräfte im Bereich Feuerungs- und Schornsteinbau werden leider immer weniger.“ Am Berufskolleg werden die theoretischen Grundlagen des Berufs vermittelt und auch Bereiche durchgenommen, die im Betrieb durch die Spezialisierung auf den Abbruch weniger vorkommen. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie Baustoff- und Baukonstruktionstechnik, bautechnische Konstruktion oder Wirtschafts- und Betriebslehre.

Ergänzend finden außerbetriebliche Lehrgänge in Oberhausen statt, in denen praktische Fähigkeiten vermittelt werden. Zum Beispiel muss Maxim Peters in der praktischen Abschlussprüfung ein Werkstück mauern. „Beim Mauern von Schornsteinen gibt es sehr viele Vorschriften, die man beachten muss“, erläutert der Auszubildende. „Es braucht spezielle Steine und feuerfesten Mörtel. Außerdem muss man millimetergenau arbeiten, da sonst die Feuerfestigkeit nicht mehr gegeben ist.“

Mit Berufserfahrung ins Studium

Auf den Ausbildungsberuf ist Maxim Peters über einen Freund gekommen. „Ich wollte nach dem Abitur erst einmal Praxiserfahrungen im Baubereich sammeln“, erzählt er. „Mir gefällt der Beruf sehr. Die Arbeiten sind vielfältig und es ist gibt immer wieder neue Herausforderungen. Außerdem finde ich es spannend, in ganz Deutschland unterwegs zu sein, und die Bezahlung ist gut.“ Wer überlegt, im Bereich Feuerungs- und Schornsteinbau tätig zu werden, sollte schwindelfrei und körperlich belastbar sein. „Die Arbeiten sind anstrengend. Man braucht in jedem Fall Kraft, die man sich aber antrainiert über die Zeit“, meint der Auszubildende.

Dank Abitur und guter schulischer Leistungen konnte Maxim Peters das erste Ausbildungsjahr überspringen und seine Ausbildungszeit sogar noch um ein weiteres halbes Jahr verkürzen. Seine Berufserfahrungen kann er auf seinem weiteren Weg gut gebrauchen: Er plant, nach dem Abschluss Bauingenieurwesen zu studieren.

So kann ein Arbeitstag aussehen. >>