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Zimmerer: Arbeiten mit Holz, Höhe und Herz

Ein komplettes Einfamilienhaus oder große Hallen aus Holz an einem Tag aufstellen? Das ist für Ansgar Ochel kein Problem. In seiner Arbeit als Zimmerer bei der Zimmerei Haag in Marktsteft kommt der 28-Jährige hoch hinaus.

Porträt von Ansgar Ochel

„Unser Beruf ist sehr vielseitig. Die klassischen Zimmererarbeiten sind Arbeiten mit Holz, wie das Abbinden (Zurechtschneiden) eines Dachstuhls, das Bauen kompletter Holzhäuser oder großer Hallen aus Holz“, beschreibt Ansgar Ochel seinen Beruf. Weitere Tätigkeiten eines Zimmermanns sind beispielsweise das Sanieren von alten Dachstühlen oder das Ein- und Ausbauen von Fenstern und Türen.

Er selbst ist für das Aufstellen von Holzhäusern zuständig. „Das bedeutet, ich stelle mit drei weiteren Kollegen an einem Tag ein komplettes Einfamilienhaus mit allen Wänden, den Decken und dem Dach auf. Das ist nur möglich, weil Kollegen in unserer Zimmerei bereits die Wand- und Dachelemente vollständig in Handarbeit vorgefertigt haben, sodass wir diese dann auf der Baustelle zusammenbauen können“, führt der gelernte Zimmerer aus.

Auf der Baustelle ist Teamarbeit gefragt. Laut Ansgar Ochel sollte man „auch keine Höhenangst haben, trittsicher sein und eine gute Hand-Augen-Koordination“ mitbringen.

  • Porträt von Ansgar Ochel

    Am meisten Spaß macht es mir, bei gutem Wetter einen Dachstuhl oder ein Haus aufzurichten und am Ende des Tages zu sehen, was man geschafft hat.

    Ansgar Ochel ist gelernter Zimmerer.

Ein Handwerk mit Tradition

Nach seiner Fachhochschulreife im Jahr 2016 begann der gebürtige Kitzinger eine Ausbildung im Fachbereich Metall, stellte aber schnell fest, dass er lieber etwas mit Holz machen und nicht nur an Maschinen stehen wollte. Über einen Freund kam er zu einem Ferienjob auf dem Bau – und schließlich zur Ausbildung als Zimmerer bei der Zimmerei Haag in Marktsteft. Aufgrund seiner schulischen Vorbildung konnte er die Ausbildungszeit um ein Jahr verkürzen und erhielt seinen Gesellenbrief nach zwei statt drei Jahren.

An seinem Beruf schätzt Ansgar Ochel besonders, dass es ein traditioneller Handwerksberuf ist und er viel mit den eigenen Händen arbeitet. „Am meisten Spaß macht es mir, bei gutem Wetter einen Dachstuhl oder ein Haus aufzurichten und am Ende des Tages zu sehen, was man geschafft hat“, schwärmt der junge Mann. Gleichzeitig sei es aber auch die größte Herausforderung, bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten. „Und natürlich fragt mich jetzt jeder im Freundes- und Bekanntenkreis, ob ich ihm irgendwo an seinem Haus helfen kann“, sagt der gelernte Zimmerer mit einem Lachen.

Wie lief die Zimmerer-Ausbildung ab?

Die Grundlagen für die Arbeit auf der Baustelle lernte Ansgar Ochel abwechselnd in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb. „Ich hatte im ersten Lehrjahr Blockunterricht und war zwei Wochen in der Zimmerei, zwei Wochen in der Schule. Darauf folgten zwei Wochen in der Handwerkskammer, wo der praktische Unterricht stattfand. Dort lernt man den richtigen Umgang mit Maschinen, den handwerklichen Umgang mit Holz, wie beispielsweise das Zurechtschneiden mit einer Säge. Im letzten Lehrjahr hatte ich auch Blockunterricht, jedoch mit mehr Anteilen in der Zimmerei“, erinnert sich der gelernte Zimmerer zurück.

In der Berufsschule werden klassische Fächer wie Religion, Deutsch, Sozialkunde und Sport unterrichtet. Dann gibt es die fachspezifischen Fächer wie Wand- und Deckenkonstruktion, Dachkonstruktionen und Innenausbau. Hier lernt man, wie eine Wand aufgebaut ist. Es gibt nämlich unterschiedliche Ebenen in einer Wand, zum Beispiel die dämmende oder die tragende Ebene.

„Die Abschlussprüfung bestand aus einem praktischen und drei schriftlichen Teilen, in den Fächern Holzkonstruktion, Bauteile und Wirtschafts- und Sozialkunde. In dem praktischen Teil gibt es vier Stationen – unter anderem den Teil ‚Holzkonstruktion Treppe‘. Dort galt es, einen vorgegebenen Teil einer Treppe zu bauen“, führt Ansgar Ochel aus.

Gesellenbrief – und dann?

Zimmerer ist ein vielseitiger Beruf – und Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln, gibt es viele. Beispielsweise eine Aufstiegsweiterbildung durch die Prüfung als Zimmerermeister/in oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Holztechnik. Ansgar Ochel hat aktuell keine Pläne für eine Weiterbildung, schließt das aber für die Zukunft nicht aus. Derzeit genießt er es, aktiv auf der Baustelle mit anzupacken – und seine handwerklichen Fähigkeiten für private Zwecke nutzen zu können. „Eines Tages wollte ich selbst mein Haus bauen können. Jetzt ist es so weit“, sagt Ansgar Ochel stolz.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild. www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge. www.berufe.tv

Ausbildungsplatzsuche

Die Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit ermöglicht die Suche nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland. www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Berufsausbildung und mehr

Dieses Angebot der Bundesagentur für Arbeit erlaubt die bundesweite Recherche nach schulischen Ausbildungen. www.arbeitsagentur.de/berufsausbildung

Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM)

www.bghm.de/

BG BAU – Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft

www.bgbau.de/