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Dachdeckerin: Klimaschutz auf dem Dach

Madeleine Peterson-Oster (34) ist Geschäftsführerin im Familienbetrieb Oster Dach + Holzbau GmbH in Bernkastel-Kues. Durch die Energiewende ist das Unternehmen gerade besonders gefragt.

Eine junge Frau mit Bauhelm vor einem Metallzaun.

Ob energetische Sanierungen oder die Vorbereitungsarbeiten für die Installation von Photovoltaik-Anlagen: Ein Teil der Energiewende findet auf dem Dach statt. „Der Beruf der Dachdeckerin oder des Dachdeckers hat sich stark gewandelt“, erklärt Madeleine Peterson-Oster. „Früher ging es vor allem darum, den Belag auf dem Dach zu ersetzen. Heute stemmen wir umfangreiche Projekte, von der Beratung von Kundinnen und Kunden über die Planung, Kalkulation und Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten bis hin zur Umsetzung durch die verschiedenen Gewerke und die Abrechnung.“

  • Portrait von Madeleine Peterson-Oster

    Mir gefällt an meinem Beruf besonders das Ganzheitliche. Wenn ich ein Projekt betreue, habe ich persönlichen Kontakt zu den Kundinnen und Kunden, arbeite vertrauensvoll mit anderen Gewerken oder Herstellern aus der Region zusammen und finde mit meinen Mitarbeitenden auf der Baustelle Lösungen für Probleme.

    Madeleine Peterson-Oster, Dachdeckermeisterin im Familienbetrieb

Von der Planung bis zur Durchführung

„Die Anfragen der Kundinnen und Kunden überschlagen sich gerade“, erzählt die Dachdeckermeisterin. Um die zahlreichen Projekte durchführen zu können, sind viele Mitarbeitende nötig: „Meine Mutter und wir drei Geschwister arbeiten in der Geschäftsführung. Wir sind beides: Zimmerei und Dachdeckerbetrieb. Insgesamt haben wir 30 Beschäftigte, darunter drei weitere Meister.“

Die 34-jährige Geschäftsführerin pflegt den Kontakt zu den Kundinnen und Kunden und filtert die Anfragen für den Betrieb. „Ein Projekt beispielsweise zur energetischen Sanierung beginnt immer mit der Beratung vor Ort und der Klärung der Gegebenheiten: Ist der Dachstuhl noch tragfähig? Was ist statisch und bauphysikalisch möglich? Wie muss das Dach aufgebaut sein, um es energetisch nachrüsten zu können? Welche Förderungen kann es geben? Wenn nötig, ziehen wir Statiker/innen oder Energieberater/innen hinzu.“ Es folgen die Planung und Kalkulation mit mehreren Vorschlägen für die Kundinnen und Kunden.

Digitaler Zwilling des Bauauftrags

Nach der Beauftragung folgt das Aufmessen, das Erstellen eines digitalen Zwillings (virtuelles Modell, das ein Objekt aus der realen Welt akkurat widerspiegelt) mit genauer Detailplanung, die Absprache des Bauablaufplanes und die Koordination der Gewerke während der Bauphase. Madeleine Peterson-Oster arbeitet dafür die meiste Zeit im Büro. Für die Bauleitung und das Überwachen der Arbeiten ist sie aber vor Ort. „Mir gefällt an meinem Beruf besonders das Ganzheitliche. Wenn ich ein Projekt betreue, habe ich persönlichen Kontakt zu den Kundinnen und Kunden, arbeite vertrauensvoll mit anderen Gewerken oder Herstellern aus der Region zusammen und finde mit meinen Mitarbeitenden auf der Baustelle Lösungen für Probleme. Ich habe die anspruchsvolle Arbeit der Planung und Kalkulation, wähle sorgfältig die Materialien aus und sehe die Ergebnisse meiner Arbeit vor Ort. Meine Arbeit ist sinnstiftend, sozial und gut für die Umwelt“, fasst die 34-Jährige zusammen.

Dafür hat die Geschäftsführerin sich stetig weiterqualifiziert. Schon zu Schulzeiten hat sie im Familienbetrieb mitgearbeitet. Nach dem Abitur hat sie zunächst eine Ausbildung zur Zimmerin, anschließend die Weiterbildung zur Meisterin gemacht. „Ich habe dann zunehmend gemerkt, dass wir bei der Beratung der Kundschaft an unsere Grenzen kommen“, erzählt sie. „Deshalb mussten wir Architektur- oder Ingenieurbüros hinzuziehen.“ Um mit mehr Know-how in diesem Bereich arbeiten zu können, absolvierte Madeleine Peterson-Oster an der Fachhochschule Aachen den Bachelorstudiengang Holzingenieurwesen. Als ihr Vater, der den Betrieb geführt hatte, krank wurde, ließ sie sich außerdem noch zur Dachdeckermeisterin weiterqualifizieren. Seit dem Tod ihres Vaters 2016 führt sie den Betrieb mit ihrer Mutter und den Brüdern weiter.

Nachwuchs für die Energiewende ausbilden

„Die Zimmerei hat im Allgemeinen ein gutes Ansehen bei jungen Menschen, aber das Image der Dachdeckerei scheint leider noch etwas negativ behaftet zu sein“, hat die Meisterin festgestellt. „Dabei ist der Beruf sehr anspruchsvoll und vielfältig, und man kann gerade für die Klimawende viel bewegen. Madeleine Peterson-Oster leistet einen wertvollen Beitrag für die Energiewende durch die Ausbildung von Nachwuchskräften in ihrem Betrieb.