Das Anschreiben gilt als wichtiger Teil der Bewerbung. Es kann den Ausschlag für eine Zu- oder Absage geben. Nimm dir daher Zeit, ein durchdachtes und auf das Unternehmen zugeschnittenes Anschreiben zu formulieren. Damit kannst du punkten.
Eine Frau schreibt
Foto: Julien Fertl
Bevor du anfängst zu schreiben, solltest du dich gut informiert haben. Suche im Internet nach Informationen über das Unternehmen, an das deine Bewerbung gehen soll, beispielsweise auf der Website.
Hast du Rückfragen, etwa weil du weitere Informationen zum Tätigkeitsbereich benötigst, telefoniere mit der zuständigen Ansprechpartnerin oder dem zuständigen Ansprechpartner. Wer das ist, steht in der Regel in der Stellenanzeige. So entwickelst du ein Gefühl dafür, worauf du im Anschreiben eingehen solltest. Stelle deutlich heraus, wo es Schnittmengen zwischen deinen Stärken und den geforderten Qualifikationen gibt.
Bestandteile deines Anschreibens
Es gibt nicht das eine allgemeingültige Anschreiben. Jedes Unternehmen, jeder Job ist einzigartig – so wie du auch. Dennoch kann es dir helfen, dich an einem Beispiel zu orientieren, damit du nichts Wichtiges vergisst und nicht zu ausführlich wirst.
Im Folgenden findest du einen Leitfaden, wie du dein Anschreiben aufbauen kannst:
Kontaktdaten
Jedes Anschreiben beginnt mit deinen Kontaktdaten und denjenigen des potenziellen Arbeitgebers. Unverzichtbar sind dabei dein Name und deine Adresse, wünschenswert eine private Telefonnummer und E-Mail-Adresse, damit man dich erreichen kann. Wichtig: Gib nur seriöse E-Mail-Adressen ohne Spitznamen oder ähnliches an!
Datum und Ort
Datum und Ort sind Formalien, die in jedem Briefkopf zu finden sein sollten – so auch auf dem Bewerbungsanschreiben. Achte darauf, dass das Datum aktuell ist. Dieses gibst du rechtsbündig an im Format TT.MM.JJJJ.
Betreff
Bei der Formulierung des Betreffs machst du deutlich, worauf du dich bewirbst. Nenne hier die konkrete Stelle und Zielposition. Enthält die Stellenausschreibung eine Kennziffer, gehört diese ebenfalls in die Betreffzeile.
Anrede
Recherchiere für die Anrede die zuständige Ansprechpartnerin oder den zuständigen Ansprechpartner, die oder den du mit deiner Bewerbung überzeugen möchtest. „Sehr geehrte Damen und Herren“ wirkt unpersönlich. Auf diese Anrede solltest du nur im Notfall zurückgreifen, wenn sich auch auf Nachfrage keine Ansprechpartnerin oder kein Ansprechpartner ermitteln lässt.
Einstieg
Einleitungen müssen Interesse wecken – wie die erste Szene bei einem Film oder Buch. Nenne deshalb zu Beginn deine Motivation und erkläre, warum du die Stelle bei gerade diesem Unternehmen antreten willst. Keinesfalls solltest du deine Bewerbung mit der Floskel „Hiermit bewerbe ich mich …” beginnen. Der Einstieg sollte etwa drei bis fünf Zeilen lang sein.
Persönliche Vorstellung
Im Hauptteil wirbst du für dich, solltest dabei jedoch nicht übertreiben. Statt deine eigenen Vorstellungen und Karrierewünsche in den Vordergrund zu stellen, verweise auf die Vorteile, die dein potenzieller Arbeitgeber von dir hätte. Mach deutlich, was dich für die Stelle besonders qualifiziert. Hier kannst du auf deine Vorkenntnisse sowie auf deine Soft Skills eingehen, beispielsweise Teamfähigkeit oder Disziplin. Der Hauptteil umfasst circa acht Zeilen.
Verbindung zwischen Stelle und Person
Warum bist genau du die oder der Richtige für diese Stelle? Schaffe eine Verbindung zwischen dir und dem Unternehmen, indem du beispielsweise gleiche Werte und Einstellungen herausarbeitest. Oder du erklärst, wie deine Stärken und Kenntnisse in das angegebene Anforderungsprofil passen und du so zum Unternehmenserfolg beitragen kannst. Dafür planst du ungefähr zwei Zeilen ein.
Bitte um Rückmeldung
Signalisiere zum Schluss deine Bereitschaft zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch (auf Wunsch auch online) und bitte um eine Rückmeldung. Dafür genügt ein kurzer und prägnanter Satz.
Schlussformel und Unterschrift
„Mit freundlichen Grüßen“ rundest du das Anschreiben formal ab; darunter steht dein Name. Verschickst du deine Bewerbung per Post, solltest du das ausgedruckte Bewerbungsschreiben per Hand unterschreiben. Bei E-Mail-Bewerbungen kannst du deine Unterschrift einscannen und als digitales Bild in die Datei einfügen. Oder du druckst die Seite aus, unterschreibst und scannst sie wieder ein. Bei einem Online-Formular mit Freitextfeldern ist eine (digitale) Unterschrift in der Regel nicht möglich.
Das sagen Expertinnen und Experten zum Thema Anschreiben:
Die Leitfrage muss sein: Was biete ich dem Unternehmen, welchen Mehrwert bringe ich?
Christina Thiel, Karriereberaterin
Man muss sich sehr gut überlegen, an wen man das Schreiben sendet und dann gilt es, den Inhalt genau für diesen Adressaten ansprechend aufzubauen – neugierig zu machen.
Armin Wenny, Human Resources Bosch
Die vier W-Fragen: Wer bist du? Was kannst du? Warum willst du gerade zu diesem Unternehmen? Was hat das Unternehmen davon, dich einzustellen? sollten unbedingt beantwortet werden.
Dr. Christian Schlichtenmayer, Leiter Recruiting bei Schaeffler
Übung: Reihenfolge
Emma hat sich mit ihrem Anschreiben richtig viel Mühe gegeben, um ihren Wunschausbildungsbetrieb von sich zu überzeugen. Doch vor dem Abspeichern hat ihr Computerprogramm die Reihenfolge durcheinandergewirbelt. Kannst du ihr beim Ordnen helfen?
In der Regel solltest du dein Anschreiben eher sachlich und zurückhaltend formulieren. Strebst du allerdings einen kreativen Beruf an, kannst du auch kreativer an die Sache herangehen. Grundsätzlich gilt: positiv sein, lieber mit Verben arbeiten, weniger mit Adjektiven, die übertrieben wirken könnten. Schließlich geht es nicht darum, dich hochzujubeln, sondern ein realistisches Bild von dir zu vermitteln. Wichtig: Zähle nicht einfach auf, was du gut kannst. Belege stattdessen, wo du diese Fähigkeiten erworben und bereits angewendet hast.
Korrekturlesen lassen
Korrekte Rechtschreibung und Grammatik sind im Anschreiben sehr wichtig. Bevor du deine Bewerbung abschickst, lasse das Anschreiben unbedingt von jemandem gegenlesen, denn es sollte fehlerfrei sein. Das zeigt, dass du sorgfältig gearbeitet hast.
Übrigens: Bei Online-Bewerbungen wird manchmal kein Anschreiben verlangt. Informiere dich hier am besten vorab, ob ein Anschreiben gewünscht ist oder nicht.
Anschreiben und E-Mail-Bewerbung
Finger tippen auf einer Tastatur
Foto: Martin Rehm
Die meisten Unternehmen erwarten mittlerweile keine postalische Bewerbung, sondern eine per Mail. Schickst du deine Bewerbung per E-Mail, hast du zwei Möglichkeiten für dein Anschreiben. Du kannst es direkt in die E-Mail kopieren oder im Anhang einfügen, am besten als PDF. Entscheidest du dich für einen Anhang, müsstest du zusätzlich einen kurzen Einleitungstext für die E-Mail formulieren.
Ein PDF generierst du in der Regel übrigens in Textverarbeitungsprogrammen ganz einfach über die Funktion „Speichern unter“. Ist dies nicht möglich, etwa bei älteren Programmversionen, kannst du dir im Internet kostenlos einen PDF-Creator herunterladen. Gegebenenfalls erfolgt dann die Umwandlung in ein PDF über die Auswahl „Drucken“. Im abi» Video siehst du, wie du mehrere Dokumente zu einem PDF zusamenführen kannst.
Du brauchst Unterstützung beim Verfassen deines Anschreibens? Die Berufsberatung deiner Arbeitsagentur vor Ort hilft dir gerne weiter. Termin vereinbaren