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Experteninterview: Videobewerbung

Bewerbung mit einem Film? Ja, das geht! Einige Unternehmen wünschen sich von ihren Bewerberinnen und Bewerbern Vorstellungsvideos, die sie selbst drehen. Mandy Rusch, Berufsberaterin in der Agentur für Arbeit Leipzig, erklärt, wie du dabei am besten vorgehst.

Ein Zimmer mit zwei PCs

abi» Frau Rusch, wie läuft eine Bewerbung per Video ab?

Mandy Rusch: Die Bewerberinnen und Bewerber drehen ein kurzes Video von sich, in dem sie sich vorstellen und erklären, weshalb sie sich für die Stelle interessieren. Manchmal gibt das Unternehmen einige Fragen vor, die man beantworten muss, ansonsten ist man in der Gestaltung des Videos frei. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder weist man in der schriftlichen Bewerbung auf das Video hin oder lädt es auf der Website des Unternehmens hoch. Es gibt auch spezielle Apps, die helfen, Videobewerbungen zu realisieren. Wichtig: Die Videobewerbung ist immer nur als Ergänzung zu verstehen. Sie kann kein Vorstellungsgespräch oder Assessment-Center ersetzen und muss immer durch einen vollständigen Lebenslauf begleitet werden.

abi» Warum setzen Unternehmen dieses Verfahren ein?

Mandy Rusch: In erster Linie wollen sie damit junge Menschen erreichen, die mit den neuen Medien aufgewachsen sind. Aber auch praktische Gründe spielen eine Rolle: Anhand eines Videos kann man sich schnell einen Eindruck von einer Bewerberin oder einem Bewerber verschaffen und entscheiden, ob man sie oder ihn zu einem Vorstellungsgespräch einladen möchte.

abi» Inwiefern profitieren die Bewerberinnen und Bewerber von diesem Angebot?

Mandy Rusch: Einen Vorteil haben diejenigen, die selbstbewusst auftreten und sympathisch rüberkommen. Wer eventuell Schwächen im Lebenslauf oder weniger gute Noten hat, bekommt die Chance, mit seiner Persönlichkeit zu überzeugen. Übrigens: Wer sich vor der Kamera nicht wohlfühlt, muss sich keine Sorgen machen, denn die Videobewerbung ist kein Muss. In diesem Fall würde ich lieber bei der klassischen Bewerbung bleiben.

abi» Worauf sollte man achten, wenn man ein Bewerbungsvideo dreht?

Mandy Rusch: Die Kunst dabei ist, entspannt und kompetent zugleich zu wirken. Daher ist eine gute Vorbereitung wichtig. Das heißt, man sollte vorher überlegen, was man sagen möchte und am besten vor dem Spiegel üben, um alles auf den Punkt zu bringen. Denn länger als zwei Minuten sollte das Video nicht dauern. Natürlich muss auch die Qualität des Videos stimmen. Verwackelte Bilder oder ein schlechter Ton machen keinen guten Eindruck.

abi» Wie ist Ihre Einschätzung: Wird die Videobewerbung die klassische Form ablösen?

Mandy Rusch: Das glaube ich nicht. Momentan ist die Videobewerbung hauptsächlich für große Unternehmen oder für Branchen relevant, in denen Kommunikationsfähigkeit und Kreativität eine große Rolle spielen. In kleinen und mittelständischen Unternehmen ist die Videobewerbung bisher kaum gefragt.

Die abi» Expertin

Porträt von Mandy Rusch Porträt von Mandy Rusch

Porträt von Mandy Rusch

Mandy Rusch, Berufsberaterin in der Agentur für Arbeit Leipzig

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