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Bewerbung um einen Studienplatz: „Unbedingt die Fristen beachten“

Das Online-Portal hochschulstart.de der Stiftung für Hochschulzulassung ist die Anlaufstelle für die bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengänge Human-, Tier- und Zahnmedizin sowie Pharmazie. Viele staatliche Hochschulen lassen auch die Bewerbung für örtlich zulassungsbeschränkte Studiengänge über das Portal laufen. Kerstin Lütge-Varney von der Pressestelle hochschulstart.de spricht im Interview über das Verfahren, fixe Fristen und bessere Chancen.

Studierende in einer Bibliothek

abi» Frau Lütge-Varney, was ist der erste Schritt, wenn man sich für einen bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengang interessiert?

Kerstin Lütge-Varney: Zuerst sollten sich Abiturientinnen und Abiturienten informieren, welcher Studiengang an welcher Hochschule für sie infrage kommt. Auf unserer Seite gibt es eine Übersicht über diese Studiengänge inklusive der Information, welche Kriterien im Auswahlverfahren der Hochschulen eine Rolle spielen.

abi» Und wenn das Wunschstudium feststeht?

Kerstin Lütge-Varney: Dann können sie sich im Bewerbungsportal von Hochschulstart anmelden. Hier rufen Bewerberinnen und Bewerber ihr Wunsch-Angebot auf und werden zum Online-Tool „AntOn“ weitergeleitet. Zunächst einmal geben sie ihre Daten ein: Name, Abinote, aber auch Berufserfahrung oder Ergebnisse eines sogenannten Studieneignungstests – und natürlich geben sie an, an welchen Hochschulen sie sich bewerben wollen. Der ausgewählte Studiengang zählt mit allen Ortswünschen als ein Bewerbungswunsch. Bis zu zwölf Bewerbungen sind im Hochschulstart-Verfahren möglich. Neben der Bewerbung auf bundesweit zulassungsbeschränkte Studiengänge kann man sich zusätzlich auch auf örtlich zulassungsbeschränkte sowie zulassungsfreie Studiengänge bewerben. Die Wünsche können sie in eine Reihenfolge bringen und so ihre persönliche Prioritätenliste bilden. Nach Abgabe der Online-Bewerbung finden die Bewerberinnen und Bewerber eine PDF-Datei vor, die das auszudruckende Antragsformular enthält. Denn der Online-Bewerbung folgt dann noch eine schriftliche Bewerbung. Die Bewerberinnen und Bewerber müssen dem ausgedruckten und unterschriebenen Antragsformular weitere erforderliche Dokumente wie etwa beglaubigte Zeugnisse beilegen.

abi» Was gilt es bei der Bewerbung sonst noch zu beachten?

Kerstin Lütge-Varney: Die Fristen! Es gibt für die Bewerbungen sogenannte gesetzliche Ausschlussfristen. Das bedeutet konkret: Nicht nur die Online-Bewerbung im Portal von Hochschulstart muss bis dahin erfolgt sein, sondern alle schriftlichen Dokumente und Unterlagen müssen zu diesem Zeitpunkt bei uns vorliegen. Hier gibt es für uns leider keinen Handlungsspielraum. Daher mein Tipp: Frühzeitig bei uns bewerben. Wir prüfen die Unterlagen und geben Rückmeldung, wenn etwas fehlt oder nicht korrekt ist. Das können Bewerberinnen und Bewerber innerhalb der Fristen nachreichen.

abi» Wie stehen derzeit die Chancen, einen Platz in einem bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengang zu ergattern?

Kerstin Lütge-Varney: Das ist schwer zu sagen. Es kommt immer darauf an, wie viele Menschen sich auf welche Studienplätze gleichzeitig bewerben. Auf Studienplätze für Humanmedizin beispielsweise ist der Andrang und somit auch die Konkurrenz groß. Es ist nach wie vor das begehrteste Studium in Deutschland.

abi» Wie können Bewerberinnen und Bewerber für Humanmedizin denn ihre Chancen verbessern?

Kerstin Lütge-Varney: Ein Großteil der Studienplätze wird über das Auswahlverfahren der Hochschulen – die sogenannte AdH-Quote – und die Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) vergeben. In diesen Quoten kommen in erheblichem Maße Auswahlkriterien abseits der Abiturleistung zum Zuge. Dabei spielen Ergebnisse aus Studieneignungstests wie beispielsweise dem Test für medizinische Studiengänge (TMS) ebenso eine Rolle wie eine berufliche Ausbildung, Berufspraxis oder die Ableistung eines fachnahen Dienstes. Wer also bereits eine Berufsausbildung im medizinischen Bereich hat, kann direkt Ausschau halten, welche Hochschule das besonders berücksichtigt.

abi» Wie findet man heraus, welcher Studiengang am dialogorientierten Serviceverfahren (DoSV) teilnimmt?

Kerstin Lütge-Varney: Alle Studienangebote, mit denen die Hochschulen teilnehmen, finden sich gebündelt im DoSV-Bewerbungsportal. Orientierungsportale wie studienwahl.de geben ebenfalls Auskunft. Es lohnt sich, öfter mal einen Blick auf das aktuelle Angebot zu werfen – das kann sich auch in der laufenden Bewerbungsphase noch ändern. Natürlich findet man auch auf den Hochschulseiten Informationen dazu, welche Studienangebote am Verfahren von Hochschulstart teilnehmen.

abi» Werden in Zukunft alle Studiengänge über das DoSV laufen?

Kerstin Lütge-Varney: Wir verarbeiten in einem Wintersemester-Verfahren mehr als zwei Millionen Bewerbungen. Sehr viele Hochschulen nutzen bereits unseren Service und es zeichnet sich ab, dass die Zahl der Studiengänge, die über das DoSV angeboten werden, weiterhin wachsen wird. Für die Bewerberinnen und Bewerber ist es nur von Vorteil, wenn es eine zentrale Anlaufstelle gibt. Wir arbeiten über die nächsten zwei Jahre daran, das Bewerberportal von Hochschulstart zeitgemäß auszugestalten, es komfortabler für die Nutzerinnen und Nutzer zu machen. Das ist dringend notwendig, damit alle Bewerberinnen und Bewerber den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen können. Wir möchten ein einheitlicheres Bewerbungsprozedere sowie einen medienbruch- und barrierefreien Zugang zum Bewerbungsportal.

Die Expertin

Porträt von Kerstin Lütge-Varney Porträt von Kerstin Lütge-Varney

Porträt von Kerstin Lütge-Varney

Kerstin Lütge-Varney von der Pressestelle von hochschulstart.de