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Was lernt man eigentlich in der Ausbildung zur: Logopädin

Logopä… was? Bei Einschränkungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme oder des Schluckens ist die Sprachtherapie meistens der erste Ansatz zur Heilung. Hier kommen Logopädinnen und Logopäden ins Spiel. Doch wie wird man Logopädin oder Logopäde und was genau lernt man eigentlich in der Ausbildung? Das erfährst du in dieser Folge des abi» Podcasts.

  • Während der dreijährigen Ausbildung erhält man viele Einblicke in die praktische Arbeit als Logopädin und darf bereits selbst beginnen Patientinnen und Patienten zu therapieren.

    Nina Charalabouli, Logopädin

Textversion des Podcasts zum Lesen (Audio-Transkript)

Jingle: abi» - Dein Podcast für die Berufsorientierung.

abi»: Hallo und herzlich willkommen zu deinem abi» Podcast. Mein Name ist Elena und ich habe mich heute mit Nina Charalabouli unterhalten, die seit 2018 staatlich anerkannte Logopädin ist. Seit zwei Jahren leitet sie fachlich eine Praxis in Nürnberg. Nina hat mir erzählt, wie ihr Alltag in der Ausbildung aussah und weshalb sie ihren Beruf als Logopädin jetzt so liebt. Viel Spaß beim Zuhören. Hallo. Und schön, dass du heute bei uns bist, Nina.

Nina Charalabouli: Hi. Ich freue mich auch.

abi»: Du bist ja Logopädin. Und das ist ein Ausbildungsberuf, den die eine oder andere Person vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hat. Von daher erkläre uns doch bitte gleich mal zum Einstieg: Was genau lernt man in der Ausbildung zum Logopäden oder zur Logopädin?

Nina Charalabouli: Gut, also ich kann mir sehr gut vorstellen, dass besonders Menschen, die nie in Berührung kamen mit dem Beruf, nicht genau wissen, was denn eine Logopädin oder ein Logopäde genau macht. Das Berufsfeld der Logopädie ist wirklich sehr umfangreich. Man hat mit Menschen jeder Altersgruppe zu tun. Ob es jetzt der bekannte Aussprachfehler ist, der vielleicht beim Geschwisterkind bekannt ist oder tatsächlich auch bei den Großeltern nach einem Schlaganfall, die dann Therapie benötigen. Und genauso umfangreich ist auch die Ausbildung. Sehr praxislastig und wirklich viel Theorie, aber wirklich sehr sehr spannend.

abi»: Wie sah dein Alltag als Auszubildende dann genau aus?

Nina Charalabouli: Die Ausbildung zur Logopädin ist wirklich sehr umfangreich. Die Ausbildung besteht aus drei Jahren und jedes Jahr hat einen anderen Schwerpunkt. Man fängt im ersten Jahr an mit wirklich sehr viel Input an Theorie. Ich weiß noch, da waren wir von 8:30 bis 17:30 teilweise in der Schule und hatten Fächer wie HNO. Also die Kunde des HNO-Arztes. Wir hatten auch wirklich Ärzte als Dozenten, oder Kindersprache. Wann ein Kind was sagen muss und in welchem Alter zum Beispiel ein Laut gesprochen werden muss. Das zweite Jahr ist auch mehr praxislastig, dass man dann auch wirklich nach dem Unterricht in der Ausbildung selber hinter einer Spiegelscheibe auch sich ausprobieren durfte und selber therapieren durfte. Einmal im Jahr hatte man auch das Praktikum. Also die Ausbildung besteht aus drei Praktika, aus größeren vierwöchigen Praktika, die dann auch wirklich daraus bestanden, dass man selber in der Praxis bei anderen Therapeuten zuschauen durfte, Sequenzen der Stunden übernehmen durfte, Elterngespräche mitbekommen hat oder was denn alles so nebenbei auch anfällt: dass man mal Sachen mit dem Arzt bespricht, dass man bei Institutionsbesprechungen dabei ist, wo zum Beispiel alle Therapeuten, die mit einem Kind arbeiten, sich auch mal zusammensetzen und da der Austausch stattfindet. Das dritte Jahr, aufgrund dessen, dass man praktisch dann doch schon einige Erfahrungen sammeln konnte und das theoretische Wissen sich sozusagen in den zwei anderen Jahren angeeignet hat. Zum größten Teil ist das dritte Jahr noch mal sozusagen eine Wiederholung der zwei Jahre und eine Festigung. Und es geht dann eher um den wirklich sicheren Einstieg, dann später ins Berufsleben und natürlich das gefürchtete Examen, was auch jetzt schon anspruchsvoll ist, aber definitiv machbar.

abi»: Und ist es dann auch eine Mischung aus Praxis und Theorie im dritten Jahr?

Nina Charalabouli: Genau.

abi»: Kannst du ein Beispiel für eine Übung geben, die du mit Patientinnen und Patienten machst?

Nina Charalabouli: Wie gesagt, aufgrund dessen, dass man ja mit verschiedenen Altersgruppen und mit verschiedenen Ausbildern arbeitet sind die Übungen auch für jedes Störungsbild anders. Aber was ich meistens im Freundeskreis so erwähne, was viele sehr interessant finden, ist die Frage: "Wo ist denn deine Zunge, wenn du nichts machst?" und ganz viele antworten perplex: "Na in meinem Mund, die liegt da in meinem Mund" und ich meine "Ja, aber wo denn genau?" Und es ist tatsächlich so, dass die physiologische Zungenruhelage hinter den oberen Schneidezähnen am Gaumen ist. Da ist doch so ein Hubbel, das kannst du mal selber nachempfinden, Elena, da sollte deine Zungenspitze liegen, leicht angespannt im Mund. Wenn du gerade nicht sprichst oder nicht schluckst oder nichts isst, liegt sie da. Und diese Übung wendet man vermehrt an oder trainiert man mit Patienten, die zum Beispiel eine Aussprachestörung haben, weil das sozusagen die Basisübung ist.

abi»: Was ist das Spannendste an deinem Beruf?

Nina Charalabouli: Das Spannendste an dem Beruf ist tatsächlich, wenn ich Patienten habe, die ich schon länger betreue, also die Langzeitpatienten, wie zum Beispiel Kinder, die sehr spät angefangen haben zu sprechen, die allgemein verzögert sind in ihrer Entwicklung. Die betreut man dann doch länger und es ist immer wieder schön und spannend natürlich zu sehen, wie sich diese Kinder entwickeln und was man da alles auch rausholen kann und wie diese Kinder dann trotzdem ihren Weg gehen und was alles aufgeholt werden kann.

abi»: Wenn du zurück an deine Ausbildung denkst, die du ja vor vier Jahren abgeschlossen hast.

Nina Charalabouli: Genau.

abi»: Was war das Schwierigste, wenn du zurückblickst?

Nina Charalabouli: Wenn ich jetzt daran zurückdenke. Ich hatte wirklich eine sehr, sehr schöne Zeit in der Ausbildung und ich denke gerne daran zurück. Aber es ist natürlich nicht zu vergleichen mit dem jetzigen Berufsalltag, weil ich genau weiß, weswegen ich das mache. Ich sehe zum Beispiel, wenn ich mit einem Patienten arbeite, das gibt mir sehr viel zurück. Ich sehe den Erfolg des Patienten und ich sehe die Fortschritte. In der Ausbildung ist es oftmals so, dass man natürlich sich Sachen aneignen muss. Wie in jedem Bereich, in dem man Sachen theoretisch auswendig lernen muss, wo man eventuell auch nicht hundertprozentig den Sinn dahinter oder den Nutzen sieht. Und das ist dann oftmals ziemlich schwierig. Besonders dieses theoretische Aneignen von Wissen. Ja.

abi»: Was sollten dann Schülerinnen und Schüler wissen, die sich für die Logopädie Ausbildung interessieren deiner Meinung nach?

Nina Charalabouli: Auf jeden Fall sollte man kommunikativ und freudig sein. Also wirklich auch Spaß am Sprechen, am Reden, am Kommunizieren haben. Ich finde auch die Ausbildung selber, das ist vielleicht auch ein sehr wichtiger Punkt, formt einen enorm. Also wenn ich an meine Persönlichkeit, an meinen Charakter zurückdenke vor der Ausbildung und wie sich das in der Ausbildung entwickelt hat und dass man gewisse Sachen vielleicht sich dann eher traut, weil man in der Ausbildung viel sich auch mit sich selber befasst, zum Beispiel in der Stimmbildung. Das ist vielleicht auch ein sehr spannendes Fach. Da befasst man sich mit der Eigenwahrnehmung. Wie nehme ich meine Stimme selber wahr? Wie hört sich die Stimme meines Gegenübers an? Was für Nuancen erkenne ich? Wie kann ich das verändern? Und das hat viel mit Eigenwahrnehmung zu tun und das macht was mit einem. Sonst würde ich jedem raten, der sich dafür interessiert vielleicht ein Praktikum in dem Bereich zu machen oder einen Schnuppertag in der Logopädie-Schule, sich das ganze mal anschauen. Und wenn es einem gefällt, auf jeden Fall ausprobieren.

abi»: Weitere Informationen zum Berufsfeld Gesundheit findest du auf abi.de > Ausbildung > Berufsfelder. Weitere Podcasts findest du auf abi.de > Interaktiv > Podcasts. Das war dein abi» Podcast. Redaktion und Produktion Elena Trautwein für den Meramo Verlag im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit.

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Logopäde/Logopädin).

www.arbeitsagentur.de/berufenet

Check-U – das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit

Mit dem Erkundungstool Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen.

www.check-u.de

Ausbildungsplatzsuche

In der Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du auch ganz gezielt nach Ausbildungsplätzen recherchieren.

arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche